Lidl/Kaufland: Das könnte sich bei Fleischprodukten drastisch ändern
Kaufland, Lidl und andere Lebensmittelhändler befinden sich im Wandel – das Bewusstsein für die Herkunft von Fleisch und Wurst wächst. Deshalb soll jetzt ein neues Logo her.
Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Tierwohl – immer mehr Menschen schauen beim Einkauf gezielt auf die Herkunft und Verpackung ihrer Lebensmittel. Deshalb gibt es auch in den Supermärkten und Discountern immer wieder Anpassungen – manche freiwillig, manche durch Gesetzesänderungen. So haben beispielsweise Kaufland und Lidl bereits angekündigt, sich der sogenannten 5xD-Initiative anzuschließen*, die für mehr Tierwohl sorgen soll. Doch das ist noch lange nicht alles, wie echo24.de* berichtet.
In Neckarsulm*, wo der Supermarktriese Kaufland* und seine Discounter-Schwester Lidl* angesiedelt sind, liegt der Schwerpunkt bereits seit einiger Zeit auf Nachhaltigkeit. Deshalb hat die Kaufland-Mutter, die Schwarz-Gruppe, erst vor Kurzem ihre Nachhaltigkeits-Ziele und eine Zwischenbilanz* vorgestellt. Diese beinhaltet unter anderem Recycling-Richtlinien und neuartige Verpackungsmaterialien*. Auch was die Fleischprodukte im Sortiment von Kaufland angeht, sind bereits Ziele gesteckt worden. So will die Supermarktkette künftig kein Frischfleisch mehr aus der Haltungsstufe 1 verkaufen*.
Kaufland/Lidl: Herkunft von Fleisch und Wurstwaren bald noch transparenter?
Doch bald schon könnten Fleisch und Wurstwaren bei Kaufland und anderen Lebensmittelhändlern noch transparenter werden. Denn die Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP will ab dem neuen Jahr eine Tierhaltungskennzeichnung an den Start bringen, die dann tatsächlich verbindlich für tierische Produkte gelten soll. Bisher ist die Kennzeichnung zur Haltungsform lediglich freiwillig.
In Zukunft könnte anhand der neuen Tierhaltungskennzeichnung dann auch auf die Bedingungen von Transport und Schlachtung der Schweine, Rinder und Hühner abgelesen werden. Dazu soll außerdem eine Herkunftskennzeichnung auf Fleisch und Wurstwaren weitere Informationen für die Verbraucher liefern. Doch vermutlich wird die Umsetzung nicht ganz leicht. Denn wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schreibt, sind bisher schon zwei Anläufe gescheitert.
Kaufland/Lidl: Supermärkte könnten bald ein neues Tierwohl-Logo erhalten
Zuletzt war da ein Vorstoß der ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Sie hatte versucht, ein Tierwohl-Logo auf freiwilliger Basis einzuführen, weil nach ihrer Auffassung verbindliche gesetzliche Regelungen nur auf EU-weiter Ebene umgesetzt werden könnten. Außerdem gibt es bereits eigene Fleischkennzeichnungen der großen Supermarktketten, die anhand der „Haltungsform“ grob erkennen lassen, wie gut es die Tiere zu Lebzeiten hatten.
Die Verbraucherzentralen sind allerdings der Meinung: Bevor so ein gesetzlich verbindliches Tierwohl-Logo eingeführt werden könnte, müssten die gesetzlichen Standards zur Tierhaltung erstmal angehoben werden. Die Sicherheit, dass es den Tieren besser gegangen sei, müsse kontrollierbar und klar erkennbar sein, erklärte Klaus Müller, der Chef des Bundesverbands (vzbv) der dpa. Es dürfe nicht passieren, dass der Handel höhere Preise verlange, mehr Tierwohl und artgerechtere Haltung aber nur vorgegaukelt würden.
Unternehmen | Schwarz-Gruppe |
Umsatz | 125,3 Milliarden Euro (2020-2021) |
Hauptsitz | Neckarsulm |
Gründung | 1930 |
Müller ist der Meinung: „Was der Handel bisher präsentiert hat, ist in den Eingangsstufen schlicht zu wenig.“ Das sei nur eine geringfügige Verbesserung für die Tiere. Außerdem sei es laut dem Verbraucherzentralen-Chef zwingend nötig, den „ganzheitlichen Ansatz“ mit Schlachtung, Transport und Züchtung im Blick zu behalten.
Kaufland/Lidl: Weitere Änderung – auch Milchprodukte bald mit Haltungsform-Logo
Der Lebensmittelhandel fordert derweil, ein mögliches neues Logo für mehr Tierwohl an das bisherige „Haltungsform“-Logo anzulehnen. Denn diese Kennzeichnung habe nach einer eigenen Umfrage inzwischen eine Bekanntheit von 65 Prozent unter den Bundesbürgern erreicht. Diese Stärken müsste die Koalition laut Handelsverband dringend in ihre Überlegungen mit einbeziehen. Schließlich wird das Logo ab Januar auch auf Packungen von Milchprodukten zu finden sein.

Doch wie genau das neue Tierwohllogo überhaupt eingeführt werden soll oder wie es finanziert werden könnte, ist wohl noch gar nicht so klar. Der Koalitionsvertrag bleibt in dieser Hinsicht eher vage. Es soll demnach ein „durch Marktteilnehmer getragenes System“ entwickelt werden, um mit den Einnahmen zweckgebunden laufende Kosten und Investitionen zu fördern, ohne den Handel „bürokratisch“ zu belasten. Dafür liegen unter anderem Modelle wie eine Tierwohlabgabe oder eine Mehrwertsteuererhöhung für tierische Produkte auf dem Tisch.
In jedem Fall könnten tierische Produkte schon bald für den Endverbraucher teurer werden. Hier schlägt Verbraucherzentralen-Chef Müller vor, mehr als nur zwei Haltungsstufen einzuführen und die Zwischenstufen dann mit Preisaufschlägen von etwa 10 Cent bis einem Euro pro Kilogramm zu staffeln. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.