Apps von Lidl, Kaufland und Co: Was ist wirklich dran an den Vorteilen?
Wer beim Einkauf besonders viel sparen möchte, der sollte zu den Apps von Kaufland, Lidl und Co. greifen. Oder doch nicht? Was wirklich dran ist an den Supermarkt-Apps.
Was von manchen noch skeptisch beäugt wird, ist für andere beim Einkauf gar nicht mehr wegzudenken: Supermarkt-Apps. Zahlreiche Discounter wie Kaufland, Lidl und Co. bieten ihren Kunden über diesen Weg viele Spar-Aktionen und Rabatte an. Gerade jetzt, wo die Preise für Lebensmittel steigen, erfreuen sich die Apps großer Beliebtheit. Aber: Was bequem für den Kunden ist, hat häufig einen Haken. Wie viel ist also dran an den Angeboten in den Apps?
Apps von Kaufland, Lidl und Co. verleiten die Kunden dazu, mehr und spontaner einzukaufen
Die Supermarkt-Apps von Kaufland, Lidl und Co. haben viele Gemeinsamkeiten. Sie werben mit Rabatten und bieten häufig Funktionen, wie zum Beispiel die aktuellen Werbeprospekte bequem auf dem Smartphone durchzublättern. Daneben gibt es oft weitere Annehmlichkeiten wie Rezeptvorschläge, digitale Kassenbons oder die Möglichkeit, Einkaufslisten anzulegen.
Was für den Kunden praktisch ist, wird von den Unternehmen jedoch zu einem klaren Zweck eingesetzt. So erklärt die Verbraucherzentrale, dass Discounter wie Kaufland, Lidl und Co. die Kunden über die Apps an sich binden möchten. Das geschehe auch dadurch, dass gezielt Werbung an die Nutzer ausgespielt wird, damit sie möglichst häufig in den jeweiligen Supermarkt kommen.

Und das kann auch Nachteile für die Verbraucher mit sich bringen: Denn wer verstärkt in derselben Supermarkt-Kette einkauft und sich an die App bindet, der vergleicht üblicherweise weniger die Preise von anderen Märkten und Produkten. Außerdem, so warnt die Verbraucherzentrale, werde man durch den Werbekonsum der Apps dazu verleitet, mehr und spontaner einzukaufen.
Apps von Kaufland, Lidl und Co. erhalten oft zu viele Berechtigungen
Was viele Apps von Kaufland, Lidl und Co. gemeinsam haben, ist die Funktion, mit dem Smartphone zu bezahlen. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch: Durch das mobile Zahlen sei eine Identifikation des Verbrauchers möglich – das ist beim Einkauf ohne Smartphone so nicht möglich.
Denn in den Supermarkt-Apps von Kaufland, Lidl und Co. müssen Verbraucher zunächst ein Zahlungsmittel hinterlegen, beispielsweise ein Girokonto. Dabei würden Kunden häufig Datenschutzbestimmungen zustimmen, die der App Berechtigungen gewähren, die nicht unbedingt unerwünscht sind.
Die Verbraucherzentrale weist deswegen darauf hin, die Einstellungen der Apps von Kaufland, Lidl und Co. sorgfältig zu prüfen. Häufig seien dort Berechtigungen aktiviert, die für die Funktionalität der App nicht erforderlich sind. Dazu gehöre beispielsweise die Berechtigung, auf den Standort oder das Mikrofon zuzugreifen.
Mit Apps erstellen Unternehmen wie Kaufland, Lidl und Co. ein persönliches Kundenprofil
Hinzu kommt, dass Unternehmen wie Kaufland, Lidl und Co. das Einkaufsverhalten des Kunden genauestens auswerten können. Somit können die Discounter mit den Apps auch Rückschlüsse über das persönliche Leben ziehen. Die Verbraucherzentrale hat dazu ein Beispiel parat: „Sie trinken keinen Rotwein mehr, sondern kaufen neuerdings alkoholfreien Sekt? Dann sind Sie vielleicht schwanger. Und prompt bekommen Sie ein Rabatt-Angebot für Schwangerschafts-Vitaminsäfte.“
Wer nicht will, dass Kaufland, Lidl und Co. einen solchen Einblick in das eigene Leben erhalten, sollte laut Verbraucherzentrale zunächst die Datenschutzeinwilligungen und -einstellungen der jeweiligen App überprüfen. Aber: Gerade wer viele Apps benutzt, verliert schnell den Überblick. Und auch durch ständige Updates können sich die Datenschutzeinstellungen unbemerkt ändern.