Lidl: Kunden müssen wissen, dass es hier jetzt teurer wird
Für Kunden wird der Einkauf bei Lidl und Co. künftig teurer, wenn Getränke im Einkaufswagen landen. Das Pfandsystem in Deutschland wird erweitert.
Im kommenden Jahr 2022 wird in Deutschland einiges teurer. Die Strom- und Gaspreise werden wohl auch weiterhin steigen und aufgrund der Inflation und Ernteausfällen im vergangenen Jahr steigen auch die Preise für zahlreiche Produkte im Supermarktregal. Doch das ist noch nicht alles: Eine Gesetzesänderung in Deutschland sorgt dafür, dass der Einkauf bei Lidl, Kaufland, Aldi, Netto, Edeka, Rewe und Co. unterm Strich teurer wird.
Ab Anfang 2022 fällt in Deutschland für deutlich mehr Flaschen und Dosen Pfand an, als bisher. Das Bundesumweltministerium gab diese Neuerung kürzlich bekannt – schon vor einigen Monaten wurde die Novelle zum Bundesumweltgesetz auf den Weg gebracht. *echo24.de erklärt, was genau sich künftig beim Pfandsystem bei Lidl , wo auch ein neues Verbot gilt, und Co. ändert.
Unternehmen | Lidl |
Sitz | Neckarsulm, Deutschland |
Gründung | 1973 |
Anzahl Filialen | Rund 10.8000 Filialen in 32 Ländern |
Lidl: Gravierende Änderung - hier wird es 2022 deutlich teurer
Die Pfandpflicht wird ab 1. Januar erweitert. So sollen künftig alle Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen bei Lidl – unabhängig von ihrem Inhalt – zum Pfandsystem gehören. Bislang war nicht das Material der Getränkeverpackung, sondern der Inhalt entscheidend, ob Pfand anfiel. So blieben einige Fruchtsäfte, milchhaltige Getränke oder auch alkoholische Mischgetränke bisher pfandfrei.
Das soll sich nun ändern: Alle Getränke in Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen sollen pauschal zum Pfandsystem gehören. Ein halbes Jahr haben Lidl und Co. Zeit, sich auf die Neuerungen einzustellen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Bis dahin dürfen sie noch Flaschen, die eigentlich nun Pfand-pflichtig wären, auch ohne Pfand verkaufen. Auch bei Fleischprodukten könnte sich bei Lidl zukünftig übrigens drastisch etwas ändern.
Wie viel Pfand fällt bei Mehrwegflaschen an? | Bei Mehrwegflaschen (egal ob PET oder Glas) fallen 15 Cent Pfand an. Ausnahme sind Bierflaschen (8 Cent) und Bügelflaschen oder andere besondere Flaschen (hier kann auch mehr Pfand anfallen).(Quelle: Verbraucherzentrale) |
Auf welche Einwegprodukte gilt Pfand? | Erfrischungsgetränke, Wasser, Bier und -mixgetränke (egal ob mit oder ohne Alkohol), Saftschorlen, kalte Kaffee- und Teegetränke, Milchmischgetränke (wenn weniger als 50% Milchanteil), diätische Getränke (außer Säuglingsnahrung) |
Wie viel Pfand kommt auf Einwegprodukte? | Auf Einwegprodukte fallen künftig immer 25 Cent Pfand an. |
Allerdings gibt es auch weiterhin Ausnahmen, etwa für Milch und Milchmischgetränke: Hier greift die Pfandpflicht erst ab 2024. Weiterhin von der neuen Pfandpflicht ausgenommen sind außerdem Getränke wie Wein, Sekt und Spirituosen in Glasflaschen. Für diese gebe es bereits gut funktionierende Sammel- und Recyclingsysteme, schreibt ein Sprecher zur Begründung auf dpa-Anfrage. Die Aufnahme „dieser Verpackungen in das Pfandsystem wäre mit hohem organisatorischem Aufwand, einem Mehr an Bürokratie und lediglich geringen ökologischen Effekten verbunden“. Auch Getränkekartons bleiben nach wie vor ohne Pfand.
Lidl & Co.: Pfandpflicht in Deutschland wird ausgeweitet
Doch ist das deutsche Pfandsystem – welches es bereits seit dem 1. Januar 2003 gibt – an sich überhaupt sinnvoll? Das Pfandmodell für Einwegflaschen und Dosen bezeichnet der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) als „Erfolgsmodell“. Es habe sich im Kampf gegen die Vermüllung der Landschaft bewährt. Auch das Umweltministerium sieht große Vorteile. Dank Pfand sei ein „ausgesprochen effizientes Sammelsystem etabliert“ worden, sagt ein Sprecher.
Bei den Mehrwegverpackungen gebe es aber noch Handlungsbedarf. „Das gewünschte 70-Prozent-Ziel werden wir wohl verfehlen“, heißt es zum gesetzlich verankerten Bestreben, in Deutschland einen Mehrweganteil von 70 Prozent zu etablieren. Derzeit liegt der Anteil der Getränke in Flaschen, die immer wieder in Umlauf kommen, bei etwa 42 Prozent. Viel zu wenig sagen Umweltverbände seit Jahren.