Kaufland/Lidl: Lebensmittelriesen sprechen vorsichtig über Preiserhöhungen

Preiserhöhungen: Kaufland und Lidl halten sich bedeckt. Beim Discounter Aldi werden Fleisch, Wurst und Milcherzeugnisse bereits deutlich teurer.
Durch die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg drohen nicht nur den Autofahrern an den Tankstellen zahlreichen Probleme, auch im Lebensmittelhandel erhöht sich der Preisdruck. Besonders die Markt-Giganten Kaufland und Lidl aus der Schwarz-Gruppe in Neckarsulm stehen in diesen Zeiten immer wieder im Blickpunkt.
Zuletzt hatte es Meldungen gegeben, dass der Discounter Aldi massive Preiserhöhungen vornimmt. Gerade Fleisch, Wurst und Milcherzeugnisse sollen seit Montag „signifikant teurer“ sein, erklärte das Unternehmen gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
Kaufland/Lidl: Höhere Preise nicht zu verhindern?
Bei Lidl hatte man im März Produkte wegen Knappheit im Verkauf für die Kunden begrenzt. Und jetzt könnte es eben auch für den Geldbeutel der Kunden bei Kaufland und Lidl spürbar mehr Belastungen geben. Glaubt man den Ausführungen von Florian Scholbeck, Geschäftsführer Kommunikation bei Aldi Nord im WAZ-Artikel, dann steigen die Preise extrem: „Aufgrund der Situation auf den Weltmärkten werden wir Sprünge in den Verkaufspreisen erleben, die es so noch nie gegeben hat.“
Man erwartet einen allgemeinen Anstieg im Lebensmitteleinzelhandel. Zu heftig sei die aktuelle Entwicklung rund um den Ukraine-Krieg. Die Kosten seien demnach gerade auf der „Erzeugerseite vor allem für Weizen, Energie und Futtermittel“ in die Höhe geschnellt. Kaufland und Lidl bekennen sich aktuell noch nicht offiziell zu möglichen Preissteigerungen.
Kaufland und Lidl äußern sich zurückhaltend über Preiserhöhungen
Auf Nachfrage von echo24.de gibt sich die Schwarz-Gruppe aus Neckarsulm mit den beiden Schwester-Unternehmen Kaufland und Lidl extrem zurückhaltend. Das Unternehmen teilt mit, dass es der Anspruch sei, den „Kunden immer das beste Preis-Leistungsverhältnis zu bieten“. Damit hält sich der Lebensmittelriese im Vergleich zu Aldi deutlich bedeckter, was die künftige Preisentwicklung angeht.
Weiter heißt es bei der Schwarz-Gruppe: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir grundsätzlich keine Angaben zur Preisentwicklung machen.“ Bei Aldi wird man da schon etwas konkreter. Dem WAZ-Bericht zur Folge, gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die entsprechenden Lebensmittel in den kommenden Wochen zwischen 20 und 50 Prozent teurer werden können.
Gegenüber echo24.de erklärt dazu ein Sprecher von Aldi Süd, dass man im Vorfeld immer alle Möglichkeiten in Betracht zieht, bevor es zu dramatischen Preisanpassungen kommt: „Bevor es zu Preiserhöhungen unserer Artikel kommt, prüfen wir alle Möglichkeiten, Mehrkosten anderweitig - auch durch Reduktion unserer Marge - aufzufangen.“
Auch Kaufland und Lidl? 94 Prozent der Lebensmittelhändler wollen Preise erhöhen
Und auch das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) wird ziemlich deutlich. Es wird teuer für die Kunden. Laut einer Pressemitteilung vom 31. März, planen 94 Prozent im Nahrungsmittel-Einzelhandel die Preise zu erhöhen. Dazu erklärte Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo-Konjunkturprognosen: „Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt nicht nur die Energiekosten in die Höhe, sondern auch die Preise vieler Agrarrohstoffe.“
ifo-Institut
Das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. ist eine Münchner Forschungseinrichtung. Das Institut verbindet Forschung mit wirtschaftspolitischer Relevanz. Laut eigener Definition bieten die Forschungsergebnisse den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft eine Grundlage für sachorientierte Entscheidungen.
Mit Blick auf den weiter wachsenden Druck auf die gesamte Lebensmittelbranche, dürfte es auch für Kaufland und Lidl extrem schwer sein die Preise dauerhaft niedrig zu halten. Das „beste Preis-Leistungsverhältnis“ wird sich dann eben an den allgemeinen Entwicklungen orientieren.