Ist Insekten-Essen wirklich besser fürs Klima?
Insekten in Nahrungsmitteln könnten in puncto Nachhaltigkeit ein echter Fortschritt sein. Aber wie gut sind Insekten-Produkte wirklich fürs Klima?
Hausgrille, Mehlwurm und Co.: Ab sofort sind die kleinen Tierchen – oder vielmehr deren Larven – in unseren Nahrungsmitteln erlaubt. Meist in gefriergetrockneter Form als Pulver sind die Krabbeltiere bereits auch schon in einigen beliebten Produkten zu kaufen. Doch was viele schon beim Gedanken daran ekelt, könnte großes Potenzial im Kampf gegen den Klimawandel haben.
Denn: In puncto Nachhaltigkeit sind die Insekten dem Fleisch von Rindern, Hühnern, Schweinen und Co. einen Schritt voraus. Aber wie gut sind sie wirklich?
Bis zu 30 Grad in Betriebsstätten: Besser als Rindfleisch?
Es könnte der Schritt in die richtige Richtung sein. Immerhin verzichtet jeder, der sich zum Beispiel für einen Insekten-Burger entscheidet, gleichzeitig auch auf Fleisch aus Massentierhaltung, wie etwa Rindfleisch. Und die Herstellung dessen sorgt ja bekanntlich für eine gewaltige Menge des schädlichen CO2 in der Luft.
Bei der „Verbraucherzentrale“ wird deshalb der Punkt „Nachhaltigkeit“ als Vorteil des Insekten-Essens aufgezählt. Aber: Auch dazu werden kritische Stimmen laut. Die benötigte Betriebstemperatur für die Zucht von Insekten könnte ein Problem darstellen. In den Betriebsstätten sind etwa 25 bis 30 Grad Celsius notwendig.
Essbarer Anteil von Insketen deutlich höher als beim Rind
Dennoch liegt der essbare Anteil bei Insekten mit 80 Prozent deutlich höher als zum Beispiel beim Rind (40 Prozent). Auch für Sportler kann eine Ernährung, die Insekten enthält, interessant sein: Werden Insekten gefriergetrocknet, erhöht sich deren Proteinanteil. In dieser Form haben Mehlwürmer einen Proteinanteil von 50,9 Prozent statt 18,7 Prozent frisch.

Deshalb werden gefriergetrocknete Insekten als Pulver vielen Riegeln zugesetzt. Und auch sonst gibt es bereits jetzt schon einige Produkte, in denen Insekten enthalten sind.
Insektenzucht: Massentierhaltung und Tötung notwendig
Wäre der Insektenanteil an der täglichen Nahrung höher, könnten die Industrieländer ihren Fleischkonsum und die daraus resultierenden Probleme für Umwelt und Klima reduzieren, so die Hoffnung vieler Experten. Denn bei der Insektenzucht wird viel weniger Wasser und Platz benötigt, als bei der Zucht von Rindern, Schweinen oder Geflügel. Aber: Vegetarisch sind die Tiere dennoch nicht.
Doch für viele stellt sich an diesem Punkt oft auch eine moralische Frage: Können die Tiere Schmerzen empfinden? Und entspricht eine Massentierhaltung, Zucht und die Tötung auch dem Tierwohl?
Nachhaltigkeit und Insekten im Essen: Wie gut passt das wirklich zusammen?
Nicht nur deshalb, sondern auch wegen Allergikern sieht die „Verbraucherzentrale“ Handlungsbedarf. Insekten oder Bestandteile von Insekten müssten generell als Allergen in der Zutatenliste deutlich hervorgehoben werden, wie echo24.de bereits berichtet.
Studien zeigen, dass Insekten im Vergleich zu Fleisch klimafreundlicher sind: Sie brauchen weniger Platz und Wasser als Rinder, Schweine oder Hühner und verursachen weniger Treibhausgas-Emissionen.
Spricht denn dann überhaupt etwas wirklich für Insekten in Lebensmitteln? Ja, sagt die „Verbraucherzentrale“.