Gefahr durch Zeckenstiche: Drei neue FSME-Risikogebiete in Deutschland
In immer mehr Regionen in Deutschland droht nach einem Zeckenstich eine FSME-Infektion. Das Robert Koch-Institut erklärt, wie man sich dagegen schützen kann.
Sobald die Temperaturen im Frühling steigen, werden sie wieder aktiv: Zecken. Wer gerne in der Natur unterwegs ist und Kinder oder Tiere hat, der weiß um die Gefahren, die nach einem Stich der kleinen Biester lauern. Zecken können Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Lyme-Borreliose übertragen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) weist für 2023 nun drei neue FSME-Risikogebiet aus. In Bayern und Sachsen-Anhalt sind die Risikogebiete für die meist von Zecken übertragene Hirnentzündung FSME ausgeweitet worden. Neu hinzugekommen sind die Landkreise Anhalt-Bitterfeld und Fürstenfeldbruck sowie der Stadtkreis München, wie das RKI in einem aktuellen Bericht mitteilt. Damit seien knapp 180 Kreise bundesweit als Risikogebiete ausgewiesen.
Zecken können FSME übertragen: Impfung schützt vor Krankheit
Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich dort aus anderen Gründen aufhalten und dabei ein Risiko für Zeckenstiche haben, empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine FSME-Impfung. 98 Prozent der 2022 übermittelten FSME-Erkrankten sei aber nicht oder unzureichend dagegen geimpft gewesen, schreibt das RKI. Die Impfquoten seien auch in Risikogebieten auf niedrigem Niveau. Ein hoher Anteil von Fällen gelte somit als vermeidbar, wie die „Deutsche Presse-Agentur“ berichtet.
Zecken können FSME und Lyme-Borreliose übertragen
FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Überwiegend verlaufen die Infektionen mit den Viren ohne Symptome. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist bei Menschen über 60 Jahren deutlich erhöht.
Zecken können auch die Erreger der Lyme-Borreliose übertragen, was oft erst Stunden nach Beginn des Saugakts erfolgt. Sie ist laut RKI wesentlich häufiger und komme deutschlandweit vor. Erstes Symptom ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum, später können Nerven, Gelenke und Herz von den Bakterien befallen werden.
Quelle: dpa
Die Einstufung von Risikogebieten basiert auf Daten zu gemeldeten FSME-Erkrankungen von 2002 bis 2022. Ein Infektionsrisiko besteht laut RKI vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit dem Vorjahr auch im südöstlichen Brandenburg. Hinzu kommen einzelne Risikogebiete in anderen Bundesländern.
Dem RKI zufolge kommt es vereinzelt auch zu Infektionen außerhalb ausgewiesener Risikogebiete. Eine Besonderheit gibt es in Baden-Württemberg: Dort gilt nur der Stadtkreis Heilbronn nicht als FSME-Risikogebiet.
FSME-Erkrankungen 2022 stark angestiegen
2022 wurden dem RKI-Bericht zufolge 546 FSME-Erkrankungen übermittelt, 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein kleiner Teil der Betroffenen infizierte sich wohl im Ausland. Die erfassten Fallzahlen schwankten seit 2001 stark zwischen 195 (2012) und 717 (2020), hieß es. 2022 wurden zwei Todesfälle in dem Zusammenhang verzeichnet.

Meist werden Zeckenstiche als mögliche Infektionsquelle angegeben. Betroffene bemerkten den Stich aber nicht immer. Übertragungen sind laut Bericht auch durch Rohmilch möglich, dies sei aber selten.
Den zuverlässigsten Schutz biete die FSME-Impfung, schreibt das RKI. Da FSME-Viren bereits bei Beginn des Saugakts in den Menschen kämen, müssten sie umgehend entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Späteres Absuchen des Körpers und Herausziehen von Zecken schütze wenig. „Zeckenstiche können zum Teil durch Schutzmaßnahmen wie das Tragen geschlossener Kleidung, das Vermeiden von Unterholz und hohen Gräsern und das Verbleiben auf festen Wegen verhindert werden.“