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Steigende Kosten stürzen Bäckereien in Krise: „Wir müssen die Preise weitergeben“

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Von: Juliane Reyle

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Steigende Kosten machen Bäckereien zu schaffen. Bernhard Kuhn, der stellvertretende Kreishandwerksmeister der Bäckerinnung Heilbronn, erklärt die schwierige Situation.

Die erste Bäckerei-Filiale in Bad Rappenau muss schließen: die Traditionsbäckerei und Konditorei Dörzbach, die bereits in der vierten Generation betrieben wird, kann angesichts der aktuellen Situation nicht mehr gehalten werden. Bernhard Kuhn, der stellvertretende Kreishandwerksmeister der Bäckerinnung Heilbronn, erklärt auf Nachfrage von echo24.de, dass es derzeit jedoch noch „keine Statistik“ gäbe und er zur Anzahl der Betriebe, die im Kreis Heilbronn schließen müssen, „leider nichts sagen“ könne.

Doch „der ein oder andere, der ein gewisses Alter erreicht hat, wird vielleicht aufhören“, weil er sich persönlich dafür entscheidet. „Der Großteil wird weiter machen“, fügt Kuhn hinzu. Die aktuelle Situation birgt jedoch viele Schwierigkeiten für die Bäckereibetriebe und diese werden natürlich auch für die Verbraucher spürbar werden.

Preissteigerung in Bäckereien: „Wir müssen die Kosten weitergeben“

Kuhn erklärt: „Wir haben in allen Bereichen Preissteigerungen.“ Denn die Preise für die Bäcker steigen, ebenso wie die Preise im Supermarkt. „Jeder Verbraucher sieht ja selber, wie die Preise sich erhöhen“, meint Kuhn und spricht für alle Bäckereibetriebe: „Wir müssen die Kosten weitergeben.“

„Die Landwirte stehen am Ende der Kette“ erklärt Kuhn und erwähnt dabei, dass derzeit zwar von einer „guten Ernte“ gesprochen wird, doch seine Mühle könne „das nicht bestätigen“. Es soll Defizite in Menge und sogar der Qualität des Weizens geben. Deshalb würde „Weizen aus dem Ausland dazu gekauft werden, beispielsweise aus Kanada“.

Das Getreide sei „proteinreicher, um den Mangel auszugleichen“, den wir beim heimischen Weizen derzeit haben. Doch die Preise für das Getreide werden auch dort erhöht und so wurde erst diese Woche wieder ein „Preisanstieg von fünf Euro pro hundert Kilo Weizen“ vermerkt.

Weiterer Preisanstieg von Bäckern erwartet – „laufende Kosten fressen einen auf“

Kuhn rechnet bereits damit, dass „im September wieder ein weiterer großer Preisanstieg“ folgt – dann beginnt die Weihnachtsgebäcksaison. Die Preise für Nüsse, Mandeln und Co. werden noch steigen. Doch ebenso werden die Stromkosten betrachtet, denn das Bäckereihandwerk sei ein „stromintensives Handwerk“ und es sei ja „tagtäglich in aller Munde, wie sich die Gas und Strompreise“ verändern. Auch Achim Dörzbach, der Betreiber der Bad Rappenauer Traditionsbäckerei Dörzbach, die auf den 1. September schließen wird, erklärt: „laufende Kosten fressen einen auf.“

Außerdem seien bei größeren Bäckereifilialen auch die „Diesel- und Benzinkosten größere Ausgaben“, denn die Spritpreise steigen in den letzten Monaten ebenfalls rasant an, meint Kuhn. Ob eine Bäckerei nun aus den bekannten Schwierigkeiten schließt, das sei „selbstverständlich persönlich abhängig“ und „individuell“, denn „durch Corona sind viele Kräfte abgesprungen“, der Personalmangel kann laut Kuhn somit ebenfalls eine Rolle spielen. Ein Ende aller Bäckereien ist derzeit jedoch noch nicht in Sicht. Es kann weiterhin frisches Brot, Gebäck und Leckereien aus Bäckereien erworben werden, allerdings „steigen die Preise“.

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