Experten warnen Autofahrer: Wer immer 10 km/h zu schnell fährt riskiert Leben

Autofahrer sollten auch nicht nur ein bisschen zu schnell fahren: Tests zeigen katastrophale Folgen schon bei niedrigen Geschwindigkeiten.
Gerade wenn Autofahrer eine Standardstrecke haben, dann verfallen sie gerne in eine Routine. Doch gerade da muss man aufpassen. Mal eben schnell noch über die gelbe Ampel fahren, kann teuer werden. Dann doch lieber konstant etwas mehr aufs Gas drücken. Gerne sind das zehn Kilometer pro Stunde. Vorsicht, wer immer 10 km/h schneller fährt, geht ein hohes Risiko ein.
Argumentiert wird nicht selten mit der Toleranz beim Blitzen und der Abweichung auf dem Tacho. Doch es geht nicht nur ums Bußgeld. Sachverständige zeigen, wie diese zehn Kilometer pro Stunde mehr über Leben und Tod entscheiden können.
Autofahrer „nur“ 10 km/h zu viel auf dem Tacho: Fachleute sehen große Gefahren
Häufig rollen Autofahrer bei einem Tempolimit von 30 km/h gerne mit 40 km/h durch die Straßen. Im Hinterkopf haben die meisten dabei nicht selten, die eher geringen Bußgelder. Und wenn’s doch mal schiefgeht: es drohen 30 Euro und kein Punkt in Flensburg. Außerorts droht mit 10 km/h zu schnell nur eine 20 Euro-Strafe.
Die Fachleute der deutschen Prüfgesellschaft Dekra sehen allerdings eine deutlich größere Gefahr für Autofahrer, als geblitzt zu werden. Alle zwölf Sekunden passiert in Deutschland ein Unfall. In einer Crashtest-Serie haben sie gezeigt, wie katastrophal schon eine geringe Geschwindigkeitsüberschreitung sein kann.
Autofahrer unterschätzen die 10 km/h: Tödliche Folgen für Kinder
Die Dekra gibt dazu eine einfache Beispielrechnung: Ein Pkw fährt auf einer auf 30 km/h begrenzten Straße durch ein Wohngebiet. Am Fahrbahnrand parken Fahrzeuge. Zwischen zwei geparkten Fahrzeugen wird ein Kinderwagen rund 13 Meter vor dem Auto zum Queren der Fahrbahn hervorgeschoben. Das Fahrzeug fährt dabei 30 km/h. Mit einer Vollbremsung kommt das Auto noch gerade vor dem Kinderwagen zum Stehen.
Hat sich der Autofahrer in dieser Situation aber entschieden, mit 40 km/h durch die Straße zu fahren, hat das Baby im Kinderwagen keine Chance. Auch eine Vollbremsung hilft da nicht mehr. Dazu schreibt die Dekra: „Wurden während der Reaktionszeit von einer Sekunde im ersten Fall rund 8,3 Meter zurückgelegt, werden bei 40 km/h Ausgangsgeschwindigkeit 11,1 Meter zurückgelegt“.
Der Bremsweg verlängert sich auf 19,3 Meter. Das Auto erfasst den Kinderwagen mit einer Restgeschwindigkeit von etwa 35 km/h. Die Folge wären schwerste bis tödliche Verletzungen für das Baby.
Plötzliches Auftauchen von Kindern: Keine Seltenheit im Straßenverkehr
Wie die Dekra in ihrem Bericht aufführt, haben Unfallforscher gezeigt, „dass das plötzliche Erscheinen von Fußgängern oder Radfahrern – sehr häufig Kindern – zwischen geparkten Fahrzeugen oder hinter sonstigen Sichthindernissen wie Reklametafeln oder Schaltkästen sehr oft vorkommt und dann auch immer wieder zu Unfällen führt“.