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Stechmücken übertragen West-Nil-Virus: Diese Symptome zeigen sich

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Von: Lisa Klein

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Das West-Nil-Virus breitet sich im Osten Deutschlands aus. Es wird von Stechmücken auch auf den Menschen übertragen – eine Infektion kann tödlich enden.

Stechmücken sind an sich schon lästig genug – doch in Deutschland wird ein Mückenstich immer gefährlicher. Die asiatische Tigermücke sorgt bereits immer wieder für Aufsehen, sie gilt als das „gefährlichste Tier der Welt“, breitet sich in Deutschland immer weiter aus und ist inzwischen auch schon in Heilbronn angekommen.

Nun geht eine weitere Gefahr vor allem von unserer heimischen Stechmücken-Gattung aus: Das West-Nil-Virus breitet sich in Deutschland aus und wird von Mücken auch auf den Menschen übertragen.

West-Nil-Virus breitet sich über Stechmücken in Deutschland immer weiter aus

Erstmals nachgewiesen wurde das West-Nil-Virus im Jahr 1937 in Ostafrika. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gelangte das Virus aus den Tropen durch Zugvögel mit der Zeit nach Europa. Betroffen waren bislang vor allem eher wärmere Regionen Richtung Mittelmeer. In Deutschland werden Fälle bei Menschen nach Angaben des RKI seit 2019 registriert. Es sei damit zu rechnen, dass sich der Erreger in Deutschland weiter ausbreitet.

Bislang ist das West-Nil-Virus noch nicht in ganz Deutschland nachgewiesen worden – doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis das potenziell gefährliche Virus auch in Baden-Württemberg angekommen ist. Aktuell ist neben Bayern vor allem der Osten Deutschlands ein Hotspot für die Verbreitung des West-Nil-Virus, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Betroffen seien bislang Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg.

Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hatten Hausmücken bereits als Überträger des West-Nil-Virus – das ursprünglich vor allem in wärmeren Regionen der Erde vorkommt – identifiziert. Hauptsächlich wird das Virus laut RKI von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen. Infizierte Mücken können das West-Nil-Virus allerdings auch auf Pferde und Menschen übertragen.

Wie gefährlich ist das West-Nil-Virus? Die Symptome vom „West-Nil-Fieber“

Bei einer Infektion wird vom „West-Nil-Fieber“ gesprochen. Einige Infizierte, etwa 20 Prozent, leiden an fieberhaften, grippeähnlichen Symptomen. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis 14 Tage, die Symptome dauern etwa drei bis sechs Tage lang an. „Der Krankheitsbeginn ist abrupt mit Fieber (teilweise biphasisch), Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen“, schreibt das RKI. Bei etwa 50 Prozent dieser Erkrankten tritt ein „blasses, makulopapulöses Exanthem“ auf – ein Hautausschlag, der sich ausbreitet.

Infografik West Nil Virus – Übertragungswege und Symptome.
Das West-Nil-Virus verbreitet sich vor allem im Osten Deutschlands – Übertragungsweg und Symptome. © picture alliance/dpa/dpa-Grafik | dpa-infografik

Laut Robert-Koch-Institut erkrankt „nur etwa einer von 100 Infizierten schwer“. Schwere Verläufe sind also eher selten, können aber tödlich enden. Ein erhöhtes Risiko haben vor allem Personen im höheren Alter und Immungeschwächte. Diese Symptome können laut RKI bei schweren Erkrankungen mit dem West-Nil-Virus auftreten:

West-Nil-Virus breitet sich in Deutschland aus: Behandlung und Nachweis

Das West-Nil-Fieber wird symptomatisch behandelt. Es werden also keine Medikamente gegen das Virus an sich verabreicht, sondern lediglich gegen die Symptome – das können zum Beispiel fiebersenkende Mittel sein.

Bei Verdacht auf das West-Nil-Fieber sollte laut RKI die Labordiagnostik nach Möglichkeit ein Speziallaboratorium übernehmen. Das Virus kann in den ersten Tagen nach Symptombeginn durch RT-PCR nachgewiesen werden (in Vollblut, Serum oder Liquor). Es besteht in Deutschland eine Meldepflicht für den direkten oder indirekten Erregernachweis (Arbovirus-Erkrankungen).

Wie kann ich mich vor einer Infektion mit dem West-Nil-Virus schützen?

Einen Impfschutz vor dem West-Nil-Virus gibt es bislang noch nicht. Laut RKI kann das Risiko lediglich durch den Schutz vor Mückenstichen im Allgemeinen reduziert werden. „Dazu gehört an Orten mit bekannter Mückenbelastung das Tragen von langärmeligen Hemden/Blusen und langen Hosen, am Abend der Aufenthalt in geschlossenen oder klimatisierten Räumen, die Anwendung von Repellents und Insektiziden, der Gebrauch von Moskitonetzen und Fenstergittern. Im Wohnumfeld sollten Mückenbrutplätze möglichst beseitigt werden“, schreibt das Robert-Koch-Institut.

West-Nil-Virus: Klimawandel und Globalisierung begünstigen Vermehrung der Erreger

Warum sich das West-Nil-Virus ausgerechnet jetzt in Deutschland ausbreitet, ist noch nicht eindeutig. Das Virus kann generell in Stechmücken überwintern. „Je wärmer es dann wird, umso besser können sich die Krankheitserreger weiterentwickeln“, erläutert Doreen Werner, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, gegenüber der dpa. Dieses Jahr scheint das Wetter wohl die besten Voraussetzungen für eine Ausbreitung des West-Nil-Virus zu bieten: Der Sommer 2022 soll richtig warm werden. Bereits jetzt im Mai gibt es Temperaturen von bis zu 30 Grad.

Auch mit Blick auf den Klimawandel gebe es eine Zirkulation von Viren, hat die Forscherin beobachtet. Diesbezüglich dürfte es laut der Weltwetterorganisation (WMO) wohl künftig noch schlechter aussehen: Schon in den nächsten fünf Jahren wird erwartet, dass die 1,5-Grad-Marke geknackt wird. „Die Klimaveränderung führt dazu, dass sich die Erreger in den Mücken besser vermehren können. Zentraler Dreh und Angelpunkt ist aber die zunehmende Globalisierung“, schätzt die Biologin Werner.

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