Eier entschlüsseln – der Code verrät die Haltungsform der Hühner
238 Eier isst der Durchschnitts-Deutsche pro Jahr – doch haben Sie sich schon mal gefragt, was der Stempel auf den Eiern eigentlich bedeutet und was er mit der Haltungsform zu tun hat?
Alleine im Jahr 2021 haben Deutschlands Bürger durchschnittlich 238 Eier pro Person gegessen. Hart gekocht, als perfektes Rührei (mit Sahne), in Spiegelei-Form (Tipp: mit Deckel braten) oder verarbeitet in Pfannkuchen oder anderen Gerichten. Wohl auch deshalb ist die Auswahl im Eierregal groß – und in der Regel ist auch für jeden Geldbeutel dort etwas zu finden. Und genau da liegt dann auch das Problem: Denn viele Eier, besonders die in der günstigeren Preisklasse, werden leider unter nicht tiergerechten Lebensbedingungen produziert. Wer darauf achten möchte, sollte wissen, wofür die Zahlen auf dem Ei stehen.
Übrigens: Man kann Hühner sogar trainieren, damit sie zum Beispiel vor Falken flüchten.
Eier entschlüsseln – der Code verrät die Haltungsform der Hühner
Seit 2004 muss jedes in der EU produzierte Ei, ganz egal, ob braun oder weiß, einen Erzeuger-Code tragen. Daraus lässt sich dann herausfinden, aus welcher Haltung das Ei stammt, aus welchem Land und sogar aus welchem Stall.

Die erste Zahl benennt die Haltungsform der Hühner, wobei 0 für Bio-Eier und 3 für Käfig-Eier steht:
Bezeichnung | Nummer | Platzangebot |
---|---|---|
Ökologische Erzeugung/Bio-Eier | 0 | 1 m2 für 6 Hennen (+4 m2 Freilauf pro Huhn) |
Freilandhaltung/Freiland-Eier | 1 | 1 m2 für 9 Hennen (+4 m2 Freilauf pro Huhn) |
Bodenhaltung | 2 | 1 m2 für 9 Hennen (+4 m2 Freilauf pro Huhn, dürfen nicht nach draußen) |
Kleingruppenhaltung/Käfig-Eier | 3 | 1,5 DIN A 4-Blätter (pro Huhn, Käfige mit bis zu 60 Hennen) |
Nach der Haltungsform folgt das Herstellungsland, zum Beispiel Deutschland (DE), Niederlande (NL) oder Österreich (AT). Danach wird weiter aufgeteilt: nach Betrieb und Stall.
Gemein ist allerdings, dass verarbeitete Eier, bunt gefärbt für Ostern, zu Nudeln verarbeitet oder als Zutat im Kuchen, nicht mehr gekennzeichnet werden müssen. Hier setzen einige Hersteller bestimmt auf Qualität, Fakt ist aber, dass Eier der Stufe 3 am günstigsten sind.
In Neuseeland wurde Anfang dieses Jahres die Käfigbatterie-Haltung verboten – mit der Folge, dass dort die Einer knapp wurden.
Worauf man beim Kauf von Eiern achten kann
Wer genauer wissen möchte, ob seine Eier von glücklichen Hühnern stammen, kann beim Einkauf auf bestimmte Dinge achten:
- Handy-App und Internet: Der Code von Eiern kann auch von Hilfsmitteln entschlüsselt werden – so muss man sich die einzelnen Zahlen nicht merken. Hier sind zum Beispiel die App „Eiercode – was steht auf dem Ei“ oder die Internet-Seite „was-steht-auf-dem-ei.de“ ganz nützlich.
- Wochenmarkt oder Hofladen: Wer die Option hat, kann statt im Supermarkt Eier nur noch auf dem Wochenmarkt oder im nächsten Hofladen kaufen. Eine Übersicht über die verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten bietet etwa die Seite „mein-bauernhof.de“.
- Bio-Lebensmittel bevorzugen: Bei verarbeiteten Lebensmittel sollte man beim Einkauf auf den „Bio“-Zusatz achten. Denn dann dürfen nur Bio-Eier enthalten sein. Und auch bei Nudeln gibt es eine riesige Auswahl, die auf Eier als Zutat verzichten.
- Auf bestimmte Marken achten: Bei Bio-Produkten kann man schon ein paar Haltungsformen ausschließen. Auf ganz sicher geht man aber dann, wenn man auf die Produkte von Bioland, Demeter oder Naturland zurückgreift. Die haben strenge Richtlinien, was Platz, Ernährung und medizinische Versorgung angeht.
Auch auf der Seite des Deutschen Tierschutzbundes findet man eine Vielzahl empfehlenswerter Marken. Wer die Möglichkeit dazu hat, könnte sich aber auch einfach Hühner zulegen – und Eier von „glücklichen Tieren“ genießen. Das funktioniert aber natürlich nicht bei jedem Menschen.