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Giftspinne kriecht in Ohren: Tödliche Biss-Gefahr droht auch Deutschland

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Von: Olaf Kubasik

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Braune Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa)
Die Braune Einsiedlerspinne wird immer häufiger in Europa gesichtet, wohin sie eingeschleppt wurde. © AdobeStock

Ein Biss der Braunen Einsiedlerspinne kann für Menschen schlimme Folgen haben - Gefahr könnte bald auch in Deutschland bestehen.

Die französische Schriftstellerin Fred Vargas hat sich bereits ihrer bedient – und sie zum tödlichen Star ihres umjubelten Kriminalromans „Der Zorn der Einsiedlerin“ gemacht. Nicht ohne Grund, denn die Braune Einsiedlerspinne bietet alles, was Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Aber: Loxosceles reclusa sorgt im wahren Leben noch für mehr Horror, als es die Erfolgsautorin jemals fiktiv zu vermitteln vermochte. Zumal die Braune Einsiedlerspinne nun auch vermehrt als möglicher Neozoon in Deutschland auftaucht.

In den USA ist die Braune Einsiedlerspinne ursprünglich heimisch. „rtl.de“ berichtet über einen Fall, bei dem sich der mitunter tödliche Achtbeiner im Ohr einer Frau in Missouri eingenistet hat. Gott sei Dank ohne Biss-Auswirkung – er konnte entfernt werden. In Montana jedoch stirbt rpr1.de zufolge ein Zehnjähriger an seinem Geburtstag, weil Ärzte die Spinnenbiss-Andeutungen seiner Mutter falsch einstufen und nur mit Antibiotika behandeln. Dabei sollte der Gattung Loxosceles höchste Aufmerksamkeit gelten, wie ihr giftigster Gattungsvertreter beweist.

ArtBraune Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa)
VorkommenUSA, aber weltweite Einschleppung
Körperlängebis zu über zwei Zentimeter
NahrungInsekten, bevorzugt tote
Biss-Wirkung auf Menschenkann sogar zum Tod führen

Biss-Gefahr durch Giftspinnen-Art Loxosceles für Menschen in Deutschland immer wahrscheinlicher

Loxosceles reclusa gilt im Gegensatz zur tödlichsten Spinne der Welt überhaupt nicht als aggressiv, was der Klimawandel allerdings zu ändern droht. Die Braune Einsiedlerspinne schlägt aber bislang nur zu, wenn sie Gefahr läuft, von Menschen erdrückt zu werden. Ihren Gift-Biss bemerken die Opfer wie bei der Südlichen Schwarzen Witwe meist erst gar nicht – bis die Wunde nach zwei bis acht Stunden immer stärker schmerzt. Nach zwölf bis 36 Stunden werden diese Schmerzen dann fast unerträglich. Und das nun auf größerer Hautfläche.

Nachdem die Braune Einsiedlerspinne sich zur Wehr gesetzt hat, kann es außerdem rund um die Wunde zu einer Nekrose kommen. Heißt: Zellen sterben ab, das Gewebe löst sich auf. In schlimmen Fällen drohen sogar Amputationen betroffener Körperteile wie nach Bissen der Edlen Kugelspinne und der Braunen Violinspinne. Tödliche Fälle kommen vor allem bei kleineren Kindern, Senioren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem vor: durch Organversagen. Weitere mögliche Symptome nach einem Biss von Loxosceles reclusa sind:

Gefährliche Loxosceles-Giftspinne sucht Rückzugsorte bei Menschen – Gefahr in Häusern

Ursprünglich sind Braune Einsiedlerspinnen nur in den USA zu Hause. Aufgrund der Klima-Erwärmung und des weltweiten Handels sind die Tiere mittlerweile nach Europa eingeschleppt und auch schon in Deutschland gesichtet worden. Sollte sich Loxosceles reclusa hierzulande vor allem im milden Südwesten ausbreiten, ist Vorsicht in Häusern, Garagen und Schuppen angesagt.

Denn dort sucht sich der nachtaktive Räuber Rückzugsorte in dunklen Ecken und Nischen. Während die Weibchen diese Plätze so gut wie nie verlassen, gehen die Männchen bei der Paarungssuche auf Wanderschaft. Kontakte mit Menschen sind somit unweigerlich vorprogrammiert. Und ein Biss-Unfall in den USA ist dermaßen verstörend, dass „kardiologie.org“ über eine „nicht-obstruktive koronare Herzerkrankung“ spricht.

Darum breitet sich die Braune Einsiedlerspinne dermaßen aus

Wissenschaftler Jamel Sandidge von der Universität Kansas in Lawrence hat herausgefunden, dass die Braune Einsiedlerspinne es bevorzugt, „bereits tote Beute, statt lebender Insekten mit ihrem Gift bewegungsunfähig zu machen und zu fangen“. wissenschaft.de erklärt, dass die Achtbeiner mit ihrer Vorliebe für tote Beute Verletzungen während eines Beutezugs vermeiden und ihr Nahrungsangebot verbessern. Deshalb überlebe die Art länger als wählerische Räuberspinnen. Und kann sich dementsprechend vermehren und ausbreiten.

In Baden-Württemberg gibt es bereits verschiedene Spinnen, denen Menschen besser aus dem Weg gehen sollten. Darunter ist auch eine Art, die die Top 5 der gefährlichsten Spinnen der Welt anführt.

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