Nacktschnecken-Invasion: Tausende Tierchen im Garten – 5 Tipps zur Bekämpfung

Wenn Nacktschnecken durch den Garten kriechen, haben viele keine ruhige Minute mehr. Salz, Bierfallen und Schneckenkorn – was funktioniert am besten?
Mit dem Regen kommen die Schnecken: Besonders die Nacktschnecken plagen vielerorts die Gärten. Gerade haben die Blumen noch schön geblüht und manch ein Gartenfan seine Blühpflanzen bewundert, da kriechen plötzlich Tausende Nacktschnecken durch den Garten und laben sich an dem frischen Grün. Die milden Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit durch den Regen begünstigen die Situation für die Weichtiere. Warum die Schnecken kommen und was dagegen unternommen werden kann, erklärt echo24.de.
Verschiedene Schneckenarten: Manche helfen sogar bei der Schädlingsbekämpfung
Schneckenarten gibt es viele. Gehäuseschnecken, wie die Weinbergschnecke, die Gartenschnirkelschnecke oder auch die Hainschnirkelschnecke, werden meist nicht als Schädlinge betrachtet, da sie im Garten kaum Fraß-Schaden anrichten. Die Weinbergschnecke hilft sogar bei der Schädlingsbekämpfung, denn sie isst die Eier der lästigen Nacktschnecken.
Doch die Nacktschnecken sorgen gern für einen Schrecken im Garten. Zu ihnen gehören unter anderem:
- Die Große Wegschnecke, sie ist etwa 10 bis 15 Zentimeter lang und rötlich, braun oder schwarz gefärbt.
- Die Große Gartenwegschnecke, welche gelblich bis schwarz gefärbt ist und 2,5 bis 3 Zentimeter lang wird.
- Die Genetzte Ackerschnecke, die etwa 3,5 bis 5 Zentimeter lang wird und einen grauen oder braunen Körper mit netzartigen Flecken hat.
Im Gegensatz zu Nacktschnecken ist es so, dass Tigerschnegel, die den Nacktschnecken zwar zum Verwechseln ähnlich sehen, nicht die Pflanzen anknabbern. Die Tigerschnegel fressen Eier der Nacktschnecken und können so auf natürliche Weise die Nacktschneckenpopulation verringern.
Verwechslungsgefahr: Wie unterscheiden sich Schnegel und Nacktschnecke?
Bei den Wegschnecken liegt das Atemloch in der vorderen Hälfte des Mantelschildes und bei Tigerschnegeln liegt es eher im hinteren Bereich. Schnegel sind im Körperbau deutlich schlanker als die Wegschnecken. Tigerschnegel gilt es im Garten zu behalten, wenn man die Nacktschnecken loswerden möchte, auch wenn sie auf den ersten Blick wie die gefräßigen Nacktschnecken aussehen.

Chemischer Pflanzenschutz kann eine Nacktschnecken-Plage begünstigen
Wie schneckenhilfe.de mitteilt, kann das Verwenden von Schneckengiften, die Metaldehyd, Methiocarb und Eisen III Phosphat enthalten, sogar für die Vermehrung der Nacktschnecken sorgen, denn das Gift tötet nicht nur die schädlichen Nacktschnecken, sondern auch deren natürlichen Feinde. Die gefleckte Weinbergschnecke und der gestreifte Tigerschnegel, fressen nämlich die Eier der unbeliebten Nacktschnecken-Artenverwandten.
Der Einsatz von Insektiziden lässt darüber hinaus viele Käferarten und auch Fliegenarten sterben, die normalerweise auch die Schneckenpopulation in Schach halten können. Darüber hinaus schaden Insektizide auch Kröten, Igel, Lurche oder Echsen, die wenn die Insekten sterben, weniger Nahrung haben.
5 Tipps für die natürliche Bekämpfung von Nacktschnecken
Der Naturschutzbund (NABU) gibt fünf Tipps zur natürlichen Bekämpfung von Schnecken.
- Vorbeugen des Schnecken-Befalls
Eine einfache und dennoch wirksame Maßnahme ist es, gefährdete Blumen- oder Gemüsebeete nicht erst abends, sondern frühmorgens zu gießen, sodass die nachtaktiven Schnecken die Feuchtigkeit nicht mehr zur Nahrungssuche ausnutzen können, denn Schnecken mögen es feucht. Statt flächendeckender Bewässerung ist es besser, jede Pflanze nur alle zwei bis drei Tage einzeln und kräftig zu gießen, damit die Schnecken keine größeren feuchten Flächen auffinden, auf denen sie sich fortbewegen können.
Förderung von natürlichen Feinden
Ein Garten, der Nützlingen Unterschlupf bietet, ist besser gegen Nacktschnecken gewappnet. Igel, Spitzmäuse, Vogelarten wie Amseln, Stare und Elstern, außerdem Kröten und Blindschleichen haben Schnecken auf dem Speiseplan. Die Eier der Schnecken und Jungschnecken, mögen Laufkäfer und Laufkäferlarven gerne, ebenso Glühwürmchen und ihre Larven sowie Hundertfüßler, aber auch die Weinbergschnecke.
Abschrecken durch natürliche Produkte und Extrakte
Abschrecken ist eine Methode, um die Schnecken nicht gleich umbringen zu müssen. Es gilt rund um die Beete eine breite Schicht aus Sägemehl und Kalk zu streuen. Schnecken mögen keine rauen Oberflächen, und der Kalk verätzt ihre Sohle. Bei Regen ist diese Methode aber nur bedingt wirksam, denn der Kalk wäscht sich weg oder der Prozess muss häufig wiederholt werden. Wirksam, weil schnecken-, aber nicht umweltgiftig, ist auch der Einsatz von Kaffee und Kaffeesatz. Jedoch wäscht sich auch dieser leicht weg.
Abhalten durch Schneckenzaun
Sehr wirksam sind im Fachhandel erhältliche Schneckenzäune, die von den Schnecken nicht überklettert werden können. Doch der Zaun ist vergebens, wenn nicht alle Schnecken vorher eingesammelt werden.
Absammeln
Bei einem sehr starkem Schnecken-Befall ist ein regelmäßiges Absammeln der Schnecken die sinnvollste Methode. Achtung: den Tigerschnegel im Garten lassen. - Schneckenbekämpfung nicht übertreiben
Gehäuseschnecken sollten nicht bekämpft werden, denn diese schaden dem Garten entweder kaum oder helfen sogar bei der Bekämpfung der, wegen ihres großen Hungers und Aufkommens, unbeliebten Nacktschnecken. Ebenso sollte zwischen den Wegschnecken und dem Tigerschnegel unterschieden werden.
Bei all der Bekämpfung der Schnecken sollte nicht vergessen werden, dass manche Schnecken nicht nur hilfreich und nützlich sind, sondern in unsere Umwelt gehören und andere Lebewesen fördern. Einige Schnecken, ebenso wie Muscheln, stehen unter Naturschutz. Im Bußgeldkatalog gibt es hierzu weitere Informationen.
Giftig, wie die Kreuzotter, die in Deutschland unterwegs ist, sind Nacktschnecken jedoch nicht. Wenn viel im Garten gearbeitet wird, dann sollte auch wegen des giftigen schwarz-blauen Ölkäfer aufgepasst werden.