Vogelspinne in Baden-Württemberg verbreitet: An diesen Orten droht Zusammentreffen
Vogelspinnen in Baden-Württemberg? Ja, denn es gibt auch hierzulande eine Unterordnung, die Menschen beißt – wenn sie ihr Reich stören.
Für Spinnen-Liebhaber sind sie Prachttiere, für Arachnophobiker der blanke Horror. Aufgrund ihrer Größe, ihres haarigen Aussehens, aber vor allem wegen ihrer Fähigkeit, mit Bissen die menschliche Haut zu durchdringen. Was diese Menschen tröstet, ist der Umstand, dass es Vogelspinnen in Deutschland nur in Zoos und gewissen Tierhandlungen gibt. Dummerweise ein Trugschluss! Denn eine Art der Vogelspinnenartigen lebt in Deutschland, in Baden-Württemberg und nach einer Sichtung im Kraichgau ebenfalls im Raum Heilbronn – wie der giftige Ammen-Dornfinger.
Die Gemeine Tapezierspinne ist mit einer Körpergröße von maximal 15 Millimetern (Weibchen) zwar eher unscheinbar, doch verfügt die Atypus affinis – so lautet ihr wissenschaftlicher Name – über die gleichen Giftklauen wie die großen Vertreter der Gattung Vogelspinnenartiger. Fühlt sich das winzige Tier von Menschen bedroht, beißt es zu. Dann kann kommt es zu Juckreiz an der betroffenen anschwellenden Stelle, manchmal sogar zu derer Verfärbung und Fieber. Ähnlich eines Bisses der mittlerweile ebenfalls hierzulande heimischen Kräuseljagdspinne.
Art | Gemeine Tapezierspinne (Atypus affinis) |
Unterordnung | Vogelspinnenartige |
Vorkommen | Europa |
Beutetiere | Asseln, Gliederfüßer, Regenwürmer, Bienen, Fliegen, Käfer, Ameisen |
Biss-Wirkung auf Menschen | Juckreiz, Schwellung, gelegentlich Fieber |
Vogelspinne in BW: Gemeine Tapezierspinne beißt Menschen bei Arbeiten im Garten

Doch um von einer Gemeinen Tapezierspinne gebissen zu werden, bedarf es im Gegensatz zu dieser ab und an in Deutschland auftauchenden aggressiven Todes-Spinne viel Pech. Die dunkelbraune bis tiefschwarze Atypus affinis bevorzugt NICHT menschliche Behausungen, sie taucht maximal in Gärten auf. Und das auch nur zu bestimmten Jahreszeiten, wenn die Tiere ihre unterirdisch gegrabenen Fangschläuche verlassen. Im Spätherbst sind das die Männchen auf Paarungssuche, im Frühjahr die bis zu 100 Jungtiere eines Wurfs. Um ein eigenständiges Leben abseits der Mutter zu führen.
Ansonsten bevorzugt die Gemeine Tapezierspinne eigentlich nur ihr etwa 30 Zentimeter unter der Erde liegendes Gespinst, das als Fangschlauch bis an die Erdoberfläche reicht. Laufen Insekten über diese „tapezierten“ Reiche, „beißt oder reißt“ die Spinne der Deutschen Apotheker-Zeitung zufolge ein Loch in ihre Tapete. Dann betäubt sie mittels Giftbisses ihre Opfer und saugt sie unterirdisch aus. Danach wird das zur Nahrungsaufnahme von ihr zerstörte Gespinst sofort wieder repariert. Aber wie kommt es zu Menschenbissen bei dieser scheuen Art, die im Gegensatz zu einer anderen in Europa eingeschleppten Spinnen-Art nicht zu Amputationen und Todesfällen führt?
Gemeine Tapezierspinne: Beim Garten-Umgraben eine Gefahr für Menschen
Bisse der Gemeinen Tapezierspinne sind hauptsächlich Gartenarbeiten im Frühjahr geschuldet. Wenn Menschen ungeschützt ihr Erdreich im heimischen Garten umgraben, droht Gefahr. Denn bei Verletzung ihrer Gespinste verstehen die „kleinen Vogelspinnen“, wie sie in der einschlägigen Fachliteratur bezeichnet werden, gar keinen Spaß – und wehren sich.
Das überragende Lebensalter der Gemeinen Tapezierspinne
Weibchen der Gemeinen Tapezierspinne können zwischen acht und zehn Jahre alt werden. Den Männchen ist dagegen ein kürzeres Leben gegeben: Maximal vier Jahre erreichen die maskulinen Vertreter der Art. Allerdings: Große Vogelspinnen können das doppelte Alter erreichen.
Mit typischen Folgen, deren Auswirkungen auf Allergiker bei einer derzeit noch zu seltenen Konfrontation nicht erforscht ist. Das kann sich jedoch schon bald ändern, denn mit dem Auftreten der Schwarzen Witwe hätte in Baden-Württemberg bis vor Kurzem wohl ebenfalls kaum jemand gerechnet.