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Gefährlicher Einwanderer: Kann der Japankäfer unsere ganze Ernte zerstören?

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Von: Christina Rosenberger

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Das Foto zeigt einen in Basel entdeckten Japankäfer (Popillia japonica). Wegen des Schädlings nahe der Grenze sind die zuständigen Behörden in Baden-Württemberg alarmiert.
Japankäfer in Basel entdeckt: Pflanzenschützer reagieren besorgt... © Stephan Ramin /dpa

Er ist ein echter Pflanzenvernichter - in Basel, nahe der baden-württembergischen Grenze wurde ein sogenannter Japankäfer gefunden. Experten sind extrem beunruhigt ...

Hierzulande ist der Japankäfer ein Fremder. Das kleine Insekt, das eigentlich in Japan zu Hause ist, hat sich in den letzten Jahren dennoch seinen Weg nach Europa gebahnt - und das ist ein riesiges Problem für Natur und Landwirtschaft. Denn Japankäfer können laut Landwirtschaftlichem Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg extreme Fraßschäden anrichten.

Ob Apfel- oder Steinobstbäume, Erdbeeren, Sojabohnen, Spargel, Mais oder Weinreben - vor Japankäfern ist nichts sicher, wenn sie sich erst mal in Deutschland verbreitet haben. Denn die kleinen Tierchen, die optisch stark an einheimische Gartenlaub- oder Maikäfer erinnern, haben hierzulande kaum natürliche Feinde und können sich - anders als in ihrem Heimatland - beinahe ungehindert ausbreiten.

Japankäfer bedroht Baden-Württemberg: Gefährlicher Schädling an der Grenze entdeckt

Dabei fängt die Zerstörung schon mit der Larve an. Die Engerlinge des Käfers ernähren sich laut obst-und-garten.de überwiegend von Graswurzeln und können so bei massivem Auftreten Rasenflächen, Wiesen und Weiden komplett vernichten. Dieses Phänomen findet sich laut 24garten.de* auch bei den Larven des Gartenlaubkäfers*. Die ausgewachsenen Japankäfer verrichten dann ihr Übriges an der Oberfläche. Sie fressen Blätter, Früchte und Blüten an diversen Laubbäumen und landwirtschaftlichen Kulturpflanzen.

Doch wie kommt der Japankäfer überhaupt an die deutsche Grenze? Experten fanden den männlichen Käfer Mitte Juli in einer sogenannten Pheromonfalle in der Nähe des Baseler Güterbahnhofs. Noch vermutet der Pflanzenschutzdienst, dass er als „blinder Passagier“ aus einem Befallsgebiet um den Lago Maggiore dorthin gelangte, das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Japankäfer bedroht Baden-Württemberg: Wie kommt der asiatische Käfer nach Europa?

Das bedeutet allerdings auch für die Gefährdungslage in Baden-Württemberg eine deutliche Verschärfung - das teilt das LTZ mit Sitz in Karlsruhe mit. Besonders kritisch sieht das Technologiezentrum das Risiko einer Einschleppung über den Reise- und Warenverkehr entlang des Rheins oder entlang der Autobahnen am Bodensee.

So erkennen Sie einen Japankäfer:

Das etwa 1,5 Zentimeter lange Insekt aus der Familie der Blatthornkäfer ähnelt dem heimischen Gartenlaubkäfer, Mai- und auch Junikäfern. Er besitzt allerdings ein markantes Merkmal: An jeder Hinterleibsseite sitzen beim Japankäfer fünf weiße Haarbüschel und auch an seinem Hinterteil befinden sich zwei weitere Haarbüschel. Außerdem schimmert laut obst-und-garten.de das Halsschild des Japankäfers auffällig grün-metallisch.

Doch es muss erst noch abgeklärt werden, ob in Basel nur ein einzelner Käfer unterwegs war oder ob die Lage schon weitaus schlimmer ist. „Momentan wird abgeklärt, ob es sich um einen Einzelfund oder tatsächlich um einen Befall mit dem Japankäfer handelt“, schreibt das LTZ und ruft schon jetzt zum Handeln auf.

Japankäfer bedroht Baden-Württemberg: So können Sie bei der Bekämpfung helfen

Zum Beispiel schlägt das Landwirtschaftliche Technologiezentrum vor, den Pflanzentransport einzuschränken. Auch könnten laut LTZ engmaschige Netze, Insektizide oder Pilze helfen. Die Devise lautet: „Die Chance auf eine vollständige Tilgung ist umso größer, je früher der Japankäfer gefunden wird.“ Außerdem bitten die Experten auch die Bevölkerung darum, bei der Überwachung zu helfen.

„Sollten Sie einen Japankäfer an Pflanzen, Fahrzeugen, an der Kleidung oder Gepäckstücken entdecken, fangen Sie den Käfer (tot oder lebendig) und bewahren ihn sicher auf“, heißt es in einer Mitteilung. Zum Beispiel könne man das Exemplar bei minus 18 Grad einfrieren - dann sollte der Pflanzenschutzdienst informiert werden. Am besten mit Foto und Fundort per Mail an pflanzenschutz-insekten@ltz-bwl.de. *echo24.de und *24garten.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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