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Rund 25 Prozent Preisaufschlag: Ryanair will Billigtickets abschaffen

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Von: Franziska Kaindl

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Ryanair hat sich über Jahre einen Namen als Billigairline gemacht. Nun soll es zur Wende kommen – vor allem wegen teurem Kerosin und der Inflation.

„Der durchschnittliche Preis für ein Ryanair-Ticket dürfte in fünf Jahren von 40 auf 50 Euro steigen“, sagte Ryanairs Deutschland-Chef Andreas Gruber der Nachrichtenagentur dpa. Zwar sichere sich die irische Billiggesellschaft mit Finanz-Termingeschäften gegen steigende Ölpreise ab, allerdings könne man auch mit günstigen Kerosinvorräten nicht dauerhaft die steigenden Spritpreise abfedern. Dennoch gehe er nicht davon aus, dass die Menschen aufs Reisen verzichten werden. Es gäbe eine „ungebrochen große Vorfreude auf Urlaubsreisen“. Stattdessen sehe er Ryanair im Vergleich zu den Konkurrenten im Vorteil: „In der Rezession werden mehr Menschen auf den Ticketpreis achten.“ Ähnliches ließ auch schon Airline-Chef Michael O‘Leary gegenüber dem britischen Sender BBC verlauten: „Ich denke, die Leute werden noch viel sensibler für Preise werden und daher ist es meine Sicht, dass viele Millionen nach günstigeren Tarifen Ausschau halten werden“. 

Ryanair-Flugzeug in der Luft.
Billigtickets sind bei Ryanair bald Geschichte. © Nicolas Economou/Imago

Lufthansa plant weitere Preissteigerungen bei Tickets

Ryanair ist nicht die einzige Airline, die Preisaufschläge vornimmt. Lufthansa hat laut dem dpa-Bericht ebenfalls schon von teureren Tickets profitiert und bereits weitere Preissteigerungen angekündigt. „Wir werden nicht wieder heruntergehen zu den Niveaus, die wir vor der Pandemie gesehen haben“, so der Lufthansa-Chef Carsten Spohr Mitte September bei einer Veranstaltung der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin. „Wir werden in den nächsten Jahren sehr stabile oder vielleicht sogar steigende Ticketpreise sehen.“ Es sei unverantwortlich gewesen, Tickets für neun, zehn oder 20 Euro anzubieten, meinte er in einem Seitenhieb auf die Billigairlines. Eine Steigerung der Preise sei für die gesamte Luftfahrtbranche wichtig, die in der Corona-Krise sehr gelitten hat.

Hohe Ticketpreise für Flüge auch in den Herbstferien

Die Sommersaison ist zwar nun vorbei, doch auch im Herbst sind die Kosten aktuell höher als noch vor der Corona-Pandemie 2019. Laut einer Analyse von Check24 sind die Flugpreise für fast alle Destinationen gestiegen – in Spanien zahlen Urlauber ganze 26 Prozent mehr, also 255 Euro im Durchschnitt für Hin- und Rückflug. 2019 waren es noch 203 Euro. Auch Thailand (+33 Prozent), Portugal (+ 30 Prozent) und Italien (+24 Prozent) sind für Flugreisende um einiges teurer geworden. Die größte Preissteigerung gibt es aber für Inlandsflüge: Hier müssen Reisende im Schnitt 38 Prozent mehr zahlen. „Das hohe Preisniveau lässt sich zum einen auf die gestiegenen Kerosinpreise zurückführen“, sagt Christian Meier, Geschäftsführer Flug bei Check24. „Zum anderen ist die anhaltende Inflation ein weiterer Faktor für den Anstieg. Die personellen Engpässe der Airlines lassen die Kosten für Flüge ebenfalls ansteigen. Diese Kosten werden an die Kunden weitergegeben.“

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