700 Kreuzfahrtpassagiere landen unfreiwillig auf den Bahamas – wegen nicht gezahlter Rechnungen

Eine Kreuzfahrtreise auf der „Crystal Symphony“ endete für die Passagiere auf den Bahamas anstatt Miami. Bei einer Rückkehr in die USA droht die Beschlagnahmung.
Die Touristen auf der „Crystal Symphony“ haben sich ihre Kreuzfahrt* wohl anders vorgestellt: Ursprünglich sollte die zweiwöchige Reise durch die Karibik in Miami enden – dort, wo sie auch begann. Stattdessen schipperte das Schiff mit rund 700 Passagieren – davon angeblich 400 Crewmitglieder – zu den Bahamas. Ein Gericht hatte nämlich in der Zwischenzeit verfügt, dass die „Crystal Symphony“ bei der Rückkehr nach Miami beschlagnahmt werden darf. Der Grund: Die Reederei Crystal Cruises hatte Treibstoffrechnungen in Höhe von 4,6 Millionen US-Dollar nicht gezahlt. Allein 1,2 Millionen davon sollen auf die „Crystal Symphony“ entfallen.
Kreuzfahrtschiff vor Beschlagnahmung: Passagiere sitzen auf Bahamas fest
Um der Beschlagnahmung zu entgehen, entschied die Reederei kurzerhand, das Schiff auf die Bahamas umzuleiten. Seit Samstag liegt es nun in Bimini – und Passagiere versuchten einem Mitreisenden zufolge verzweifelt, eine Heimreise zu organisieren: „Jeder dieser Leute versucht, seinen Flug umzubuchen“, so der britische Musiker Elio Pace laut dem britischen News-Portal Daily Mail. Die Reederei habe allerdings eine Fähre organisiert, die Passagiere am Sonntag nach Südflorida gebracht haben soll. Die Klage des Treibstoffhändlers Peninsula Petroleum Far East kam fast zeitgleich mit der Insolvenzankündigung von Genting Hong Kong, dem Mutterkonzern der Reederei.
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Crystal Cruises: Mutterkonzern verkündete erst vor Kurzem Insolvenz
Nach dem Bekanntwerden der Insolvenz erklärte Crystal Cruises, den Betrieb bis Ende April einzustellen. „Die Aussetzung des Betriebs gibt dem Managementteam von Crystal die Möglichkeit, die aktuelle Geschäftslage zu bewerten und verschiedene Optionen für die Zukunft zu prüfen“, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens. Abgesehen von der „Crystal Symphony“ befinden sich noch zwei weitere Kreuzfahrtschiffe auf Reisen – eine soll am 30. Januar in Aruba und die andere am 4. Februar in Argentinien enden. Bereits am 10. Januar hatte die deutsche MV Werften, ebenfalls zu Genting Hong Kong gehörend, Insolvenz angemeldet. Wie Daily Mail berichtet, erhoffte sich Genting Finanzhilfen von der deutschen Regierung, um die Liquidität aufrechterhalten zu können. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt, was zur Insolvenz von MV Werften geführt hat. Danach waren die Aktienwerte des Mutterkonzerns eingebrochen.
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Zu der Lage an Bord – sowie den Crewmitgliedern, die nun um ihre Jobs fürchten müssen – erklärte der Musiker Elio Pace: „Es herrscht keine Panik, es gibt keine Wutanfälle, sie nehmen es gelassen.“ Dennoch sei es ein Schock gewesen, als die Nachricht der Insolvenz an Bord die Runde machte. Nur wenig später erfolgte eine Durchsage, dass man nun Kurs auf die Bahamas nehme, anstatt Miami. (fk) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.