Omikron-Subtyp: Erkennen Schnelltests die neuen Varianten überhaupt?
Es gibt mittlerweile neue Coronavirus-Varianten – darunter Subtypen BA.4 und BA.5. Wie verlässlich erkennen die Schnelltests die neuen und bald dominierenden Varianten? Studien geben Antworten.
Schnupfen, Hals-, Kopfschmerzen und Fieber: Wer diese Symptome verspürt, hat sich vermutlich erkältet, oder liegt doch eine Infektion mit dem Coronavirus vor? Wer herausfinden möchte, ob er sich dem Coronavirus – Omikron oder dessen Untervarianten – infiziert hat, greift zunächst meist auf einen Schnelltest zurück. Doch nicht alle Tests entdecken die Infektionen zuverlässig – vor allem die Omikron-Variante wird häufiger übersehen.
Wie das aerzteblatt.de bereits Anfang April berichtete, kamen bisherigen Studien zur Sensitivität von SARS-CoV-2-Antigenschnelltests zu unterschiedlichen Ergebnissen. Das Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ermittelte für die meisten Tests keine reduzierte Sensitivität für Omikron. Damit widersprechen sie der US-Arzneimittelbehörde FDA sowie zwei Studien aus München und Genf. Außerdem gibt es mittlerweile eine weitere Studie vom Universitätsklinikum Würzburg, die ebenfalls die Ergebnisse des PEI nicht bestätigen kann.
Erkennen Schnelltests die Corona-Variante überhaupt noch? Studie der Uni Würzburg liefert Ergebnisse
Die Forschungsgruppe vom Universitätsklinikum Würzburg untersuchte mit 35.479 Proben die bisher größte Zahl an oropharyngealen (Mund- und Rachenraum betreffend) Abstrichen. Im Unterschied zu den Studien aus München, Genf und der Untersuchung des PEI, wurde kein experimentelles, sondern ein klinisches Setting gewählt. Das heißt, dass der Abstrich nicht im Reagenzglas stattfand, sondern beim Patienten durchgeführt wurde. Und zu welchem Ergebnis sind die Forschenden nun gekommen?
Im Vergleich zum PCR-Test betrug die durchschnittliche Sensitivität der Antigenschnelltests (gemittelt für alle Varianten) 38,5 Prozent. Außerdem gab es Unterschiede zwischen drei Herstellern, die aber statistisch nicht signifikant waren – MEDsan: 36,79 Prozent, Panbio 37,65 Prozent, NADAL 48,08 Prozent. Dabei hing die Sensitivität der Antigenschnelltests stark von der Viruslast ab. Mit abnehmender Viruslast sank auch die Sensitivität der Antigenschnelltests, wie das aerzteblatt.de weiter berichtet.
Schnelltests auf dem Prüfstand: Große Unterschiede bei Infektionserkennung
Laut der Studie von Uni Würzburg gab es außerdem Unterschiede zwischen den Varianten von SARS-CoV-2. Den Wildtyp des Virus zeigten die Antigenschnelltests mit einer durchschnittlichen Sensitivität (für niedrige bis hohe Viruslasten) von 42,86 Prozent an. Bei der Variante Alpha waren es 43,42 Prozent, bei der Variante Delta 37,67 Prozent und bei der Variante Omikron 33,67 Prozent. Doch woran liegen diese Unterschiede bei den Ergebnissen von Schnelltests?
Wie die Forschenden der Uni Würzburg weiter berichten, könnte ein möglicher Grund für eine Abnahme der Sensitivität eine niedrigere Nukleoprotein/RNA-Rate bei Omikron-Infizierten sein. Das würde bedeuten, dass zwei Proben bei gleicher Viruslast unterschiedliche Konzentrationen von Nukleoproteinen haben, die als Bindestelle für die Antigenschnelltests dienen. Ob die Tests angesichts der immer wieder neu auftretenden Omikron-Varianten überarbeitet oder verbessert werden, ging aus der Studie nicht hervor. Allerdings reagieren und testen die Impfstoff-Hersteller ihren Booster-Schutz gegen Corona-Varianten – darunter auch Subtypen BA.4 und BA.5. Außerdem gibt es auch mehrere Studien, die Daten zur Schutzwirkung einer vergangenen Infektion liefern.