Corona-Sommerwelle schwappt übers Land: Regierung warnt
Gesundheitsminister Lauterbach zufolge ist die Corona-Sommerwelle inzwischen „Realität“ geworden. Die neuen Omikron-Varianten breiten sich rasant aus.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigt sich besorgt über derzeitigen Anstieg der Corona-Infektionszahlen und setzt auf Vorsicht aller angesichts der Sommerurlaubszeit – und dann auf weitere Schutzvorkehrungen für den Herbst. Aber gibt es aber tatsächlich einen Grund zur Besorgnis?
Die 7-Tage-Inzidenz gab das RKI nun mit 427,8 (Stand: 17. Juni) an. Allerdings ist der Wert wegen des Feiertags Fronleichnam in mehreren Ländern wenig aussagekräftig – Behörden meldeten Fallzahlen am Donnerstag (16. Juni) nur sehr eingeschränkt oder gar nicht ans RKI. Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von vielen nicht erfassten Fällen aus – vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten PCR-Tests machen lassen. Doch nur die PCR-Testergebnisse zählen in der Statistik. Außerdem könnten einige Menschen die neue Variante BA.5 mit einer Erkältung verwechseln, da die Schnelltests bei einer Infektion mit einem Subtyp nicht unbedingt zuverlässig anzeigen.
Corona-Sommerwelle: Neue Omikron-Variante BA.5 breitet sich aus
„Es ist nicht so, dass wir sorglos und ohne Gegenmaßnahmen dieser Sommerwelle begegnen können“, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Es sei aber auch „kein Alarm notwendig“. Er appellierte an die Menschen, freiwillig Masken in Innenräumen zu tragen. Dann rechne er mit einem Herbst, „wo wir nicht zur Normalität zurückkommen. Aber wir werden auch nicht so eingeschränkt sein, wie wir eingeschränkt waren.“ Doch was ist die Corona-Sommerwelle überhaupt?
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, erwartet das Robert-Koch-Institut (RKI) auch für die nächste Zeit weiter steigende Fallzahlen. Jede Welle habe bei jungen und mittleren Altersgruppen begonnen. „Das ist auch diesmal so“, sagt Vizepräsident des Robert Koch-Instituts, Lars Schaade.
Sie pflanze sich dann fort, und es kämen auch wieder mehr Menschen aus Risikogruppen mit Covid in Kliniken und auf Intensivstation. Gründe für den Trend seien das Ende vieler Schutzauflagen und dass die Variante BA.5 sich noch schneller ausbreite als bisherige. „Die gute Nachricht ist, dass es derzeit keine Hinweise darauf gibt, dass BA.5 zu schwereren Erkrankungen führt als die anderen Omikron-Varianten“, erläuterte Schaade.
Corona-Sommerwelle: Bundesgesundheitsminister Lauterbach warnt vor Ansteckung mit BA.5-Variante
Nichtsdestoweniger warnt Karl Lauterbach vor der Ansteckung mit der neuen Corona-BA.5-Variante. „Die unvorsichtige Infektion im Sommer ist keine Verheißung“, sagte er auch mit Blick auf länger anhaltende Beeinträchtigungen (Long Covid). Da sei eine Impfung immer der bessere Weg. Und welche Pläne hat der Bundesgesundheitsminister für den Herbst?
Wie die dpa weiter berichtet, will Lauterbach einen Sieben-Punkte-Plan umsetzen. „Das Ziel ist ganz klar, dass wir besser in den Herbst hineingehen wollen als wir das im letzten Jahr konnten und auch im Jahr davor.“ Dazu gehört eine weitere größere Impfkampagne, aber ohne einen neuen Anlauf für die im Bundestag gescheiterte allgemeine Impfpflicht. Weitere Punkte sind ein schnellerer Einsatz von Medikamenten bei Erkrankten und präzisere Zuständigkeiten für Corona-Schutz in Pflegeheimen.
Sechs der sieben Punkte könnten direkt angegangen werden, machte der Minister deutlich. Beim letzten ist das kniffliger. Da geht es um Änderungen der Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz, die am 23. September auslaufen. Außerdem rät Lauterbach, sich erneut boostern zu lassen. Die Impfstoffe seien an die neue Variante angepasst, wie auch echo24.de bereits in einem separaten Artikel berichtet hat.