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Hyundai Ioniq 6 im Test: Das kann der schicke Tesla-Jäger

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Von: Marcus Efler

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Mit dem Ioniq 6 bringt Hyundai ein weiteres Elektroauto an den Start: Eine ungewöhnlich gestylte Limousine, die das Tesla Model 3 angreift. Vor allem in einer Disziplin überzeugt sie.

Bekanntlich teilt sich die Autobranche derzeit in zwei Fraktionen. Da gibt es die Hersteller, die sich eher vorsichtig ins elektrische Zeitalter tasten, wie BMW – und jene, die richtig unter Strom stehen. Zu letzterer gehört zweifellos Hyundai, und die Strategie scheint aufzugehen: Die südkoreanische Marke erreicht in Deutschland bei batterieelektrischen Pkw, sogenannten BEV, einen Marktanteil von 7,1 Prozent. Das bedeutet Platz drei hinter Tesla und VW, und vor starken Wettbewerbern wie Opel, Audi, BMW oder Mercedes.

Hyundai Ioniq 6 im Test: Das kann der schicke Tesla-Jäger

Hyundai Ioniq 6
Der Hyundai Ioniq 6 fällt mit extrovertiertem Design auf. © www.weigl.biz/Hyundai

Beträchtlichen Anteil an diesem Erfolg hat das SUV Ioniq 5, das auf einer rein elektrischen Plattform basiert, die auch die Konzern-Brüder Kia EV6 und Genesis GV60 trägt. Zweites Hyundai-Modell ist nun der Ioniq 6, der zwar mit ähnlicher Technik daherkommt, aber komplett anderem Styling – ein wenig nämlich so, wie sich vielleicht Jules Verne Anfang des 20. Jahrhunderts eine elektrische Limousine der Zukunft ausgemalt hätte.

Hyundai Ioniq 6 im Test: Art-Deco-Design mit LED

Vor allem das Heck erinnert mit seinen Art-Deco-Anklängen an das Stromlinien-Design der goldenen Zwanziger (denen vor 100 Jahren), plus LED-Leuchtband. Die Dachlinie fällt deutlich ab, innen können großgewachsene Passagiere mit ihrer Frisur da durchaus Kontakt aufnehmen. Alle andere reisen sehr komfortabel: Der elektro-typisch üppige Fußraum im Fond bietet Beinfreiheit nach Business-Class-Art. Gewöhnungsbedürftig ist indes der hohe Boden, weil unter dem natürlich die Akkus lagern. Der Gepäckraum ist eher schmal, wird aber immerhin durch einen großen Frunk ergänzt, jenen bei E-Fahrern so beliebten Stauraum unter der Fronthaube etwa zur Aufnahme des AC-Ladekabels.

Hyundai Ioniq 6
Die Heckpartie des Hyundai Ioniq 6 ist ungewöhnlich gestylt. © www.weigl.biz/Hyundai

Der Fahrer blickt auf ein breites Digitaldisplay, das sich bis über die Mittelkonsole erstreckt, und auf Monitore für die seitlichen Außenkameras. Das kann man mögen, muss es aber nicht, denn serienmäßig bringt der Ioniq 6 klassische Außenspiegel mit. Und schon viele Extras, für die Konkurrenten Aufpreise oder Abos verlangen, etwa die Smartphone-Anbindung per Apple CarPlay oder Android Auto, 18-Zoll-Alufelgen, und viele Assistenzsysteme.

Hyundai Ioniq 6 im Test: Geht ab wie Schmidts Katze

Wenn sich der Hyundai Ioniq 6 lautlos in Bewegung gesetzt hat, genießen die Insassen die smoothe Fahrt, was das auf Komfort getrimmtes Fahrwerk unterstützt. Dass der Stromer beim Tritt auf das rechte Pedal abzischt wie Schmidts Katze, ist man von dieser Art des Antriebs mittlerweile gewohnt. Ebenso wie die Tatsache, dass die Nennleistung auf dem Papier darauf keinen großen Einfluss hat.

Cockpit des Hyundai Ioniq 6
Ein breites Display dominiert das Cockpit des Hyundai Ioniq 6. © www.weigl.biz/Hyundai

Leistungsversionen gibt es mit 151, 229 und 325 PS, letztere mit zwei Aggregaten und Allradantrieb. Die Akkus speichern 53 oder 77,4 kWh – Reichweitenkönig ist der heckgetriebene Ioniq 6 mittlerer Leistung. Der schafft laut offizieller WLTP-Norm 614 Kilometer, das Topmodell noch 583. Der Clou: Bei diesem Auto sind diese Angaben nicht mal hoffnungslos übertrieben. Bei der Testfahrt pendelte sich der Verbrauch tatsächlich bei unter 15 kWh auf 100 Kilometer ein, und die Reichweite bei über 500 Kilometer. Das natürlich bei moderaten Tempi und Temperaturen. Dass die Reichweite auf schnellen Autobahnetappen und bei Kälte schmelzen dürfte, ist da verschmerzbar.

Hyundai Ioniq 6 im Test: Tesla Model 3 kostet genau so viel

Zumal der Ioniq 6 mit 800-Volt-Technologie (die sonst nur wenige Stromer wie der Audi e-tron GT bieten) schnell lädt, nämlich in fünf Minuten für 100 Kilometer. Da hat er dem Tesla Model 3 etwas voraus – und die amerikanische Kompakt-Limousine darf man durchaus als ärgsten Konkurrenten des Koreaners betrachten. Nach Teslas Preissenkung kostet sie fast genau das gleiche, nämlich in der jeweiligen Basisausstattung knapp 44.000 Euro.

Hyundai Ioniq 6 239 kW
Motor/Antrieb2 Elektro/Allrad
Leistung/Drehmoment239 kW (325 PS) / 605 Nm
Länge/Breite/Höhe4,86/1,88/1,50 m
Ladevolumen401 l
Vmax/0–100 km/h185 km/h / 5,1 s
Verbrauch/Reichweite15,1 l/100 km / 583 km
Preis52.900 Euro
Preis Basisversion 111 kW (151 PS), Heckantrieb43.900 Euro

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Für diesen Preis bietet der Hyundai den modernen Auftritt und mehr Technik als der nicht mehr ganz taufrische Tesla. Der bringt dafür das Image der besten Stromer-Marke mit – aber wenn Hyundai so weiter macht, könnte sich das ändern.

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