Von Igel bis Unimog: Drei besondere Fälle aus 125 Jahren Audi-Werksfeuerwehr

In 125 Jahren tut sich einiges: Die Werkfeuerwehr Audi Neckarsulm feiert in diesem Jahr ihr Jubiläum. Doch welche Ereignisse waren für die Feuerwehr von besonderer Bedeutung?
Vor 125 Jahren wurde die Werkfeuerwehr Audi Neckarsulm gegründet. In dieser Zeit gab es nicht nur enorm viel technische Entwicklung, Weltkriege und Innovationen, sondern auch jede Menge spannende, skurrile und gefährliche Fälle bei der Werkfeuerwehr des bekannten Autoherstellers. echo24.de hat die drei spektakulärsten Einsätze und Momente zusammengefasst.
Gründung wegen Naturkatastrophe - Hagelschlag von 1897: „Eine Werkfeuerwehr musste her“
Ein Starkregen sorgte am 1. Juli 1897 für die Gründung einer eigenen Feuerwehr im heutigen Neckarsulmer Werk. Die gesamte Region war damals von dem starken Unwetter betroffen. Es wird heute noch vom großen „Hagelschlag von 1897“ gesprochen und die Gemeinde Gemmingen schreibt auf ihrer Website von der „schlimmsten Naturkatastrophe“ seit Menschengedenken.
Die öffentliche Feuerwehr hatte so viel Arbeit, dass sie die Einsätze im Werk nicht priorisieren konnte. In einer Pressemitteilung schreibt das Unternehmen: „Eine Werkfeuerwehr musste her.“
Es wurde ein Team aus Mitarbeitern des Neckarsulmer Werks gegründet, die sich nebenberuflich engagierten. Erst 50 Jahre später folgte der offizielle Anerkennungsbescheid. Daraufhin gab es dann Vollzeitkräfte und es resultierte mehr Schutz für das Werk.
Überschwemmungen geografisches Problem beim Neckarsulmer Audi-Werk
Überschwemmungen waren schon seit Gründung des Werks ein Problem. Die nahegelegene Sulm sorgte besonders bei Unwetter für große Wassermassen. Doch inzwischen hat sich die weiterentwickelte Feuerwehr auch um Präventionsmaßnahmen, wie einem Rückhaltebecken und ein Hochwasser-Frühwarnsystem gekümmert, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärt.
Die Feuerwehr ist somit nicht nur bei Vorkommnissen im Einsatz, sondern auch bei Vorsorge- und Sicherheitsmaßnahmen. Der Feuerwehrkommandant Alexander Link erklärt: „Brände zu löschen, ist für uns nicht das Wichtigste: Wir versuchen mit unserer Präventionsarbeit, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.” Trotz allem stellt sich derzeit die Frage: Steht Audi vor dem Aus?Denn es wurden bereits Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.
Drei besondere Fälle der Werkfeuerwehr Audi Neckarsulm - von Igel bis Überschwemmung

- 1970 Die nahegelegene Sulm sorgte für eine große Überschwemmung in Neckarsulm. Nicht nur das Audi-Werk, sondern auch zahlreiche weitere Eirichtungen waren betroffen. Die Überschwemmung hatte solch große Auswirkungen, dass die Werkfeuerwehr in Anschluss einen Unimog in den Fahrzeugbestand aufgenommen hat, um solche Geschehnisse in der Zukunft besser bewältigen zu können, wie eine Sprecherin von Audi erklärt.
- 1981 Mitten in der Nacht bemerkte der Feuerwehrmann Hans Koziolek einen Igel, der über die Werksgrenze schlich. Der Audi-Mitarbeiter erwies sich als Tierretter und machte sich auf um das kleine Tier hinter Tor 1 des Werks wieder hinaus zu bringen.
- 2016 Starker Regen hat große Teile des Neckarsulmer Werks überschwemmt. Die Wucht der Wassermassen und des mitgeführtem Schlamms hat damals an mehreren Stellen des Werks zu Hochwasser geführt. Insgesamt waren über 450 regionale und sogar überregionale Einsatzkräfte in kürzester Zeit vor Ort, um die Lage „mit der Audi-Werkfeuerwehr unter Kontrolle zu bekommen“, erklärt eine Sprecherin von Audi. Der Fall sorgte dafür, dass Audi einen Alarmplan erarbeitet hat und mit neuen technischen Geräten sowie einem Frühwarnsystem Hochwasser im Werk noch besser entgegenwirken möchte.
Von Fahrrad bis Elektro-Einsatzgerät: Wandel der Werkfeuerwehr
Erst in den 1930er Jahren erhielt die Werkfeuerwehr Audi Neckarsulm motorisierte Fahrzeuge, um den Entfernungen des großen Werkgeländes besser angepasst zu sein. Zuvor waren die Beförderungs- und Transportmittel der Feuerwehr das Fahrrad, Motorrad und Quickly (Moped), erklärt eine Sprecherin von Audi.
In den 1970er Jahren gehörten auch noch Geldkurier-Dienste mit Lohntüten zu den Aufgaben der Werkfeuerwehr. Die Angestellten trugen die Lohntüten zu ihren Empfängern.
Inzwischen gibt es jedoch sogar vollelektronische Kommandowagen bei der Werkfeuerwehr im Audi-Werk Neckarsulm. Der Audi e-tron wurde 2019 auf derBundesgartenschau in Heilbronn als Blaulicht-Fahrzeug vorgestellt.