Kampf gegen Zwangsprostitution: Polizei Heilbronn gelingt Schlag gegen kriminelle Zuhälter

In der Heilbronner Hafenstraße kommt es immer wieder zu Straftaten im Bereich der Straßenprostitution. Der Polizei gelang nun die „Zerschlagung einer kriminellen Struktur“.
Seit mehreren Jahren hat sich die Straßenprostitution mit einem Schwerpunkt in der Heilbronner Hafenstraße etabliert, die Stadt hat mittlerweile ein endgültiges Verbot für Straßenprostitution ausgesprochen. Im Jahr 2022 kam es vermehrt zu Straftaten und Auseinandersetzungen der dortigen Akteure, bei denen auch Prostituierte verletzt wurden. Das Polizeipräsidium, die Staatsanwaltschaft und die Stadt Heilbronn beschlossen anschließend, dagegen konsequent vorzugehen - und das mit großem Erfolg.
Bulgarische Gruppierungen in Verdacht für Straftaten
Das Polizeipräsidium richtete, unter Beteiligung der Schutz- und Kriminalpolizei, auch eine gemeinsame Ermittlungsgruppe namens Harbour ein. Durch viele verdeckt geführte Ermittlungsmaßnahmen konnten neue Erkenntnisse zu den Strukturen zweier bulgarischer Gruppierungen gewonnen werden, die existenziell für die erfolgreichen Ermittlungen waren. Diese besteht wohl aus mehreren Männern und Frauen zwischen 19 und 41 Jahren.
An den Ermittlungsmaßnahmen, die sowohl in Deutschland als auch in Bulgarien stattfanden, waren auch Europol, Eurojust und die bulgarischen Sicherheitsbehörden beteiligt. Die Taten der Gruppierungen erstrecken sich bis ins Jahr 2023. Die Erkenntnisse der Polizei begründeten den Verdacht der Geiselnahme, der Zwangsprostitution, der Körperverletzung und des Handels mit Betäubungsmitteln.
Durchsuchungen und Festnahmen in Heilbronn und Bulgarien
Am Bahnhof Lauda-Königshofen wurde am 23. Januar ein 37-jähriger Angehöriger der beiden Gruppierungen festgenommen. Der Mann soll seine Partnerin sowohl zur Prostitution gezwungen als sie auch körperlich misshandelt haben. Kurze Zeit später wurde am 4. März ein 31-Jähriger durch Spezialkräfte in Bremerhaven festgenommen werden. Auch er soll eine Frau zur Prostitution gezwungen haben und sie, nachdem sie sich weigerte, körperlich misshandelt und mehrere Tage eingesperrt haben.
Am Dienstag, den 4. Mai, wurden in einer gemeinsamen Aktion mit Europol, Eurojust und den bulgarischen Behörden fünf Durchsuchungen in Objekten der Gruppen in Bulgarien durchgeführt. Gleichzeitig fanden auch in Heilbronn drei Durchsuchungen und vier Festnahmen statt. Aufgrund des Verdacht der Zwangsprostitution, gefährlicher Köperverletzung, ausbeuterishcer Zuhalterei und dem Kokainhandel wurden ein 41-Jähriger und ein 21-Jähriger festgenommen. Gegen einen 51-Jährigen und einen 45-Jährigen wurden wegen des Verdachts auf Kokainhandel Haftbefehle vollstreckt.
Heilbronner Polizei gelingt die „Zerschlagung einer kriminellen Struktur“
Während all diesen gemeinsamen Durchsuchungen wurden insgesamt eine mittlere fünfstellige Eurosumme in Bargeld, Schmuck und Gold sowie Betäubungsmittel, gefährliche Gegenstände, Datenträger und mutmaßlich manipulierte Spielautomaten beschlagnahmt. Bisher seien schon über 30 Strafverfahren gegen die Beteiligten eingeleitet worden.
Trotz den Festnahmen und Durchsuchungen vom 4. Mai sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. „Mit diesem Ermittlungserfolg ist uns die Zerschlagung einer kriminellen Struktur im Heilbronner Stadtkreis gelungen“, berichtet Polizeipräsident Frank Spitzmüller bei der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums. Er bedankt sich für die „hervorragende Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Heilbronn, Europol, Eurojust und den bulgarischen Sicherheitsbehörden“.