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Wasserversorgung in Heilbronn: Maßnahmen-Paket soll Knappheit verhindern

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Von: Lisa Klein

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Extreme Trockenheit in Baden-Württemberg: Verschiedene Maßnahmen sollen die Wasserversorgung in Heilbronn weiterhin gewährleisten.

Der Sommer 2022 ist heiß und trocken – dieser Trend soll sich auch im August fortsetzen. Die Weltwetterorganisation (WMO) ist davon überzeugt: Hitzewellen, wie wir sie aktuell in Europa erleben, gehören fortan in den Sommermonaten zum „normalen“ europäischen Klima. Eine Folge des menschengemachten Klimawandels. Extreme Trockenheit wird es in Baden-Württemberg also auch in Zukunft immer häufiger geben.

Das Land will sich künftig besser gegen die Folgen des menschengemachten Klimawandels, wie Wasserknappheit, wappnen – und kündigte bereits Rationierungen als mögliche Maßnahme an. Die Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) erklärt gegenüber echo24.de, wie in Heilbronn trotz extremer Trockenheit die Wasserversorgung weiterhin gewährleistet werden soll.

Wasserbedarf in Heilbronn und Baden-Württemberg steigt aufgrund extremer Trockenheit

Die Wasserversorgung in Baden-Württemberg, einschließlich der Region Heilbronn, verzeichnete seit Jahren in Folge des Klimawandels eine hohe Abgabe von Trinkwasser. Der Trend der steigenden Wasserabgabe hält bereits seit 2010 an. „In den vergangenen Jahren konnten die Wasserversorger im Hochsommer trotz hoher Temperaturen und erhöhter Auslastung ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stellen. Auch in diesem Sommer gehen wir aktuell noch nicht von Engpässen wie in Südeuropa aus“, erklärt die HNVG. Die Betonung liegt dabei auf „noch nicht“.

Bei den meisten Wasserversorgern in der Region Heilbronn wird auf verschiedene Bezugsquellen zurückgegriffen. So wird das Wasser im Stadtgebiet Heilbronn (Stadtwerke Heilbronn GmbH) zu 80 Prozent aus dem Bodensee und zu 20 Prozent aus eigenen Brunnen bezogen. Wie echo24.de bereits berichtete, ist im Bodensee nicht mit einer Wasserknappheit zu rechnen.

Extreme Trockenheit in Baden-Württemberg: Ähnlichen Zuständen wie in Südeuropa erwartet

Doch der Blick in die Zukunft stellt das Land vor Probleme: Klimaprognosen für Baden-Württemberg rechnen bis 2050 in manchen Teilen des Landes mit einem massiven Rückgang an Grundwasser: Um bis zu 20 Prozent könnten die Pegel sinken. Schon jetzt sind die Grundwasserstände und Quellschüttungen laut dem aktuellen Zustandsbericht der Baden-Württembergischen Landesanstalt für Umwelt in ganz Baden-Württemberg Ende Juni 2022 auf „unterdurchschnittlichem Niveau“.

Bis zu 20 Prozent weniger Grundwasser, das könnte laut HNVG „in manchen Regionen zu ähnlichen Zuständen wie heute in Südeuropa führen“. Aber: Das Land Baden-Württemberg hat deshalb gemeinsam mit den Wasserversorgern und Kommunen im Land den Masterplan „Wasserversorgung Baden-Württemberg“ ins Leben gerufen.

Startschuss war der Herbst 2021. Im Zuge des „Masterplans“ erfolgt eine Bestandsaufnahme des IST-Zustands und eine Prognose bis ins Jahr 2050 über den Wasserverbrauch in Baden-Württemberg, erklärt die HNVG. Ziel ist, die Trinkwasserversorgung trotz Klimaeinflüsse zukunftsfähig, verlässlich und in guter Qualität zu ermöglichen, damit sie auf die Auswirkungen der Klimaeinflüsse vorbereitet ist. Die Region Heilbronn, einschließlich des Stadtkreises Heilbronn, wird gemeinsam mit fünf weiteren Regionen als erstes untersucht. Die Untersuchungen laufen bereits an. Konkrete Ergebnisse liegen laut HNVG noch nicht vor.  

Drohende Wasserknappheit: Maßnahmen-Paket der HNVG zur Sicherung der Wasserversorgung

Die HNVG hat in den vergangenen Jahren aufgrund der Wettervorhersagen kurzfristig bereits betriebliche Maßnahmen getroffen: „Die Wasserspeicher, die zum Ausgleich von Hitzeperioden dienen, wurden gefüllt. Die Wasserverbräuche im Netz werden von der Leitwarte rund um die Uhr überwacht, im Sommer intensiver geprüft und bei auftretenden Störungen wird umgehend der 24/7 Bereitschaftsdienst alarmiert“

In diesem Sommer rechnet die Heilbronner Wasserversorgung noch nicht mit einer Wasserknappheit – daher ist aktuell auch noch nicht mit Maßnahmen zu rechnen. Allerdings könnten in Zukunft Maßnahmen nötig werden. Sollte es trotz Investitionen in die Wasserversorgung zu einer Knappheit kommen, würden laut HNVG folgende Maßnahmen ergriffen werden:

Im Hohenlohekreis wurden in diesem Sommer bereits Maßnahmen aufgrund der extremen Trockenheit ergriffen und die Wasserentnahme eingeschränkt. Privatpersonen dürfen aufgrund von niedrigen Pegelständen vorerst nicht mehr Wasser aus Flüssen und Seen pumpen, etwa um ihre Gärten zu bewässern. Weiterhin erlaubt bleibe jedoch das Schöpfen mit einer Gießkanne.

Extreme Trockenheit: So soll Wasserversorgung in Heilbronn trotz Klimawandel gesichert werden

Trotz enger Abstimmung mit dem in Arbeit befindlichen Masterplan des Landes Baden-Württemberg arbeitet die HNVG bereits heute am Ausbau der Wasserversorgung in der Region Heilbronn. So planen die Stadtwerke Heilbronn gemeinsam mit der Heilbronner Wasserversorgung mittelfristig einen „deutlichen Ausbau der Eigenwasserversorgung sowie der Speicherkapazitäten im Stadtgebiet Heilbronn.“ Wie erfolgreich die Maßnahmen sind, wird sich in den kommenden Jahren zeigen, wenn die Folgen des Klimawandels noch deutlicher zu spüren sind.

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