Wasserknappheit? Gartenschau in Eppingen bewässert weiter

Wasserknappheit: sie stellt derzeit nicht nur Hobbygärtner, sondern auch Landwirte vor eine große Herausforderung. Doch die Gartenschau in Eppingen bewässert ihre Pflanzen weiterhin.
Beim Bewässern von Pflanzen können blitzschnell Unmengen von Wasser fließen. Besonders in Zeiten von Trockenheit uns Wassermangel ist das Gießen von Blühpflanzen also sehr kritisch zu sehen. Im Kreis Hohenlohe sind sogar die Landwirte von Wassersparmaßnahmen betroffen. echo24.de hat nachgefragt, wie die Gartenschau in Eppingen mit der aktuellen Trockenheit und dem Wassermangel umgeht.
Eine Sprecherin der Gartenschau in Eppingen sagt, dass die Gartenschau weiterhin ihre Pflanzen bewässert. Der Gartenschau „ist es wichtig, dass das Gelände entsprechend gärtnerisch gesund, optisch ansprechend“ bleibt, das Gelände der Gartenschau „in jener Vielfalt aufrechtzuerhalten“. In Heilbronn hingegen wird derzeit über Maßnahmen gesprochen, um Wasser einzusparen und einer Knappheit vorzubeugen.
Verständnis für den Wasserbrauch auf der Gartenschau in Eppingen?
Landwirte aus der Region zeigen zwar Verständnis dafür, das Blühen aufrechterhalten zu wollen, doch der Wasserverbrauch solle „zumindest aufs drastische reduziert werden“, wie Thomas Schmoll, ein Landwirt aus Brackenheim äußert. Auch Erwin Köhler, Abgeordneter der Grünen, sagt: „Das Ganze muss im Verhältnis stehen.“
Ebenfalls sagt Köhler, dass „die Belange der Besucher und Touristen“ der Landwirtschaft gegenüber stehen. Während der Eppinger Landwirt Julius Bitterich, die Gartenschau schützt und seinen Anbau noch bewässern darf. Sieht der Landwirt Thomas Schmoll, aus dem nur wenige Kilometer entfernten Brackenheim, die Lage kritischer. Schmoll muss das Wasser für seinen Anbau seit dem 27. Juli 2022 reduzieren.
Ist die Bewässerung der Gartenschau bei Wassermangel wirklich Anspruch der Besucher?
Für Bitterich „spricht nichts dagegen, solange genug da ist“ und das Bewässern „nicht in Konkurrenz mit dem Lebensmittelanbau steht“. Seines Wissens sind auch „die Pegelstände in den Brunnen normal“. Doch Schmoll sagt: „Ich verstehe es auch, dass alles blühen soll, doch man muss auch ein bisschen Ressourcen-schonend denken“. Er findet, der Wasserverbrauch auf der Gartenschau sollte „zumindest aufs drastische reduziert werden“.
Als Grund für die Instandhaltung der aktuellen Bepflanzung wird seitens der Gartenschau gesagt: „Das ist unser Anspruch, aber auch der Anspruch der Gäste.“ Ob Besucher die Bewässerung der Anlage der Eppinger Gartenschau auch vertreten, wenn sie über die aktuelle Wasserpraxis Bescheid wissen? Schließlich darf sich vieler Orts nicht mehr an öffentlichen Brunnen mit Gießwasser versorgt werden und das Wasser soll sogar im eigenen Haushalt gespart werden.
Wasserverbrauch: Eppingen bewässert „bewusst, behutsam und sinnvoll“
Zum Thema Wassersparen gibt es verschiedene Meinungen. Im Kreis Hohenlohe ist die Wasserentnahme bereits eingeschränkt worden, Landwirte sind ebenfalls betroffen. Auch im Landkreis Heilbronn ist die wichtige Ressource knapp – die Wasserentnahme eingeschränkt. Wie passt die Bewässerung der Pflanzen auf der Gartenschau da dazu? Die Antwort der Gartenschau Eppingen: Die Pflanzen werden „bewusst, behutsam und sinnvoll“ bewässert.
„Wir kommen um das zusätzliche Gießen nicht vorbei“ und „schätzungsweise 20–25 Prozent Liter weniger Regenwasser im Vergleich zu den Vormonaten – das ist ein Fakt, den wir ausgleichen müssen“. „Mit einem Durchführungszeitraum von 136 Tagen können wir in diesem Fall keinen Jahresverbrauch aufstellen“, sagt eine Sprecherin der Gartenschau. Doch Erwin Köhler sagt: „12.000 Tausend Liter am Tag sind schon viel.“
Das heißt: Während manch ein Landwirt schon um seine Ernte fürchtet, sind „rund 12.000 Liter Wasser“ nötig, um die Gartenschau bewässern zu können, wie der SWR schreibt. Das Zitat eines Gärtners der Stadt Eppingen, Frank Sauter, besagt: „So viel können wir ja gar nicht gießen, dass es immer schön grün bleibt.“
Gartenschau Eppingen
Adresse: Bahnhofstraße, 75031 Eppingen
Öffnungszeiten: Einlass an den beiden Haupteingängen Nord und Süd täglich von 9.00 Uhr bis 20.30 Uhr, am Nebeneingang West täglich von 9.00 bis 19.00 Uhr.
Die Kassen Nord und Süd sind täglich geöffnet, die Kasse West nur an Wochenenden (Samstag / Sonntag) und Feiertagen. An den Kassenstandorten bekommen Sie auch weiterhin Dauerkarten.
Hunde sind auf dem Gelände der Gartenschau nicht erlaubt. Ausgenommen hiervon sind Rettungs- und Behindertenbegleithunde,
Keine innovativen Bewässerungssysteme oder Regenwasserverwertung trotz Wasserknappheit
Anstatt auf neue, innovative Bewässerungsideen zu setzen oder Regenwasser aufzufangen, erwähnt die Sprecherin der Gartenschau in Eppingen sogar: „bei den Rekordtemperaturen sind Bewässerungsmöglichkeiten zu unterschiedlichen Zeiten während des Tages möglich, sodass immerwährend gegossen werden kann. Es wird ein temporäres Leitungsnetz zum Bewässern bedient, welches das Gießen abschnittsweise ermöglicht“.
Während Landwirte mit wenig Wasser dem Austrocknen ihrer Ernte entgegenblicken, bewässert die Gartenschau sogar in der Mittagshitze ihre Blumen. Das sieht Thomas Schmoll sehr kritisch, er findet die Gartenschau solle die Bewässerung „auf nachts reduzieren, mindestens“. Außerdem gäbe es auch die Methode der „schonenden Bewässerung“.
Und „wenn der Rasen dann mal braune Stellen bekommt und das wird er, ich kenne die Bedingungen vor Ort“, sagt Schmoll, dann ist das wohl so, denn „alles, was nicht für Lebensmittel benötigt wird, gehört reduziert“. Nicht nur auf der Gartenschau, sondern auch in anderen Bereichen. Zum Beispiel: „Autowäsche – einstellen, das wird nicht benötigt.“
Professionalität und Inspiration auf der Gartenschau in Eppingen?
Viele Pflanzenfans erwarten von Gartenschauen ein hohes Maß an Professionalität und hoffen auf Inspiration in Sachen Innovativität und Ideen für den heimischen Garten. Ob da das Vergießen von großen Mengen Wasser in Zeiten von Wasserknappheit, Umweltschutz und Klimawandel dazu gehört? Viel mehr könnten Besucher der Gartenschau erwarten, Pflanzen kennenzulernen, die sie auch bei steigenden Temperaturen unbesorgt selbst im Garten anpflanzen können – wie Caudex-Pflanzen.
Erwin Köhler meint: „Prinzipiell kann ich die Stadtverwaltung schon verstehen, dass sie versucht die Gartenschau am Laufen zu halten“ und „ich helfe gerne Lösungen zu finden“, doch die Bewässerung müsse im „Verhältnis stehen“. Das Kraichgau habe nun einmal viel Landwirtschaft und da muss die Stadtverwaltung überlegen, ob „der Klimawandel eben auch mal auf der Gartenschau sichtbar wird“.