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Verurteilter Klimakleber protestiert weiter: „Hat meine Entschlossenheit angefacht“

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Von: Lisa Klein

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Klima-Aktivisten kleben sich in Heilbronn auf Straße fest
Fünf Klimaaktivisten blockieren am 6. Februar eine Straße in Heilbronn. Daniel E. (links) und Rüdiger E. (rechts) kleben sich darauf fest. © Heike Kinkopf

Daniel E. ist zu drei Monaten Haft verurteilt worden, nachdem er sich in Heilbronn auf einer Straße festgeklebt hatte. Der Klimaaktivist protestierte von Anfang an mit der Bereitschaft dafür „ins Gefängnis zu gehen“ und verrät gegenüber echo24.de, warum er weiter macht.

Fünf Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ blockierten am 6. Februar eine Straße in Heilbronn – zwei davon, Daniel E. und Rüdiger E., klebten sich darauf fest. Zwei Stunden dauerte es, bis die Fahrbahn in Heilbronn wieder frei war. Die Feuerwehr machte kurz darauf ihrer „riesigen Wut“ Luft.

Bereits einen Monat später, am 6. März, standen die fünf Klimaaktivisten vor Gericht. Im Schnellverfahren wurden die Aktivisten wegen „gemeinschaftlicher Nötigung“ verurteilt – Daniel E. und Rüdiger E. sogar zu einer Haftstrafe. Nur wenige Stunden später blockierten drei der Verurteilten erneut eine Straße in Heilbronn.

echo24.de hat mit dem verurteilen „Klimakleber“ Daniel E. gesprochen – warum er trotz drohender Gefängnisstrafe weiterhin auf die Straße geht und was die „Letzte Generation“ fordert.

In Heilbronn verurteilter Klimakleber Daniel E. protestiert mit der Bereitschaft dafür „ins Gefängnis zu gehen“

Daniel E. ist 22 Jahre alt und seit einem Jahr bei der „Letzten Generation“ aktiv. Um für seine Ziele zu kämpfen, hat der Klimaaktivist sogar sein Studium abgebrochen. „Ich merke einfach, die Klimakatastrophe ist die existenzielle Bedrohung unserer Zeit. Unsere Regierung tut nicht ausreichend etwas dagegen. Alle anderen Protestformen haben wir probiert, deswegen sehe ich mich gezwungen, immer wieder auf die Straße zu gehen und so zu protestieren, dass es nicht ignoriert werden kann“, erzählt Daniel E. gegenüber echo24.de.

Daniel E. (links) ist erneut bei einer Demonstration der „Letzten Generation“ in Mannheim dabei.
Daniel E. (links) und Rüdiger E. (rechts) blockieren trotz Urteil eine Straße in Mannheim. © René Priebe • PR-Video • Photographie & Video

„Ich bin von Tag eins mit der Bereitschaft auf die Straße gegangen, für meinen Protest eventuell auch ins Gefängnis zu gehen“, stellt der 22-Jährige klar. Durch das Landgericht Heilbronn wurde Daniel E. zu einer Haftstrafe von drei Monaten verurteilt. „Trotzdem war es natürlich ein Schock.“

Daniel E. protestiert trotz Haftstrafe weiter: „Urteil hat meine Entschlossenheit angefacht“

Trotz Urteil und drohender Haftstrafe geht Daniel E. weiter auf die Straße, um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen – mit allen Mitteln: „Das Urteil hat meine Entschlossenheit eher noch angefacht“. Mitte März blockiert er eine Straße in Mannheim, zusammen mit dem ebenfalls verurteilen Rüdiger E. – gleich zweimal in Folge.

Die in Heilbronn verurteilten Klimaaktivisten wollen gegen die verhängten Strafen vorgehen. In Daniels Augen ist die Haftstrafe „unverhältnismäßig“ – drei Monate Gefängnis für zwei Stunden Stau. „Die Regierung schützt unsere Lebensgrundlage nicht und sperrt diejenigen, die darauf hinweisen, lieber ein.“

Klimawandel ist bereits spürbar: „Letzte Generation“ warnt vor schlimmen Folgen

„Es geht in der Klimakatastrophe nicht darum, dass die Eisbären aussterben, weil die Polkappen schmelzen. Es geht vor allem darum, dass auf uns Menschen unfassbares Leid zukommt“, erklärt der 22-Jährige. Bereits jetzt sind die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Wetter-Extreme nehmen zu und auch in Deutschland werden die Sommer immer trockener: 2022 drohte in Baden-Württemberg bereits ein Wassermangel.

Langfristig gesehen kann das zu einem großen Problem werden, sodass laut Daniel E. „aufgrund von Dürre und Hitzewellen nicht mehr genug Essen angebaut werden kann“. Auch Waldbrände und zunehmende Überschwemmungen sind eine Bedrohung für Menschen, die durch den Klimawandel immer häufiger werden.

Das fordern die Klimaaktivisten der „Letzte Generation“

Doch was konkret fordert die „Letzte Generation“ eigentlich? Daniel E. fasst zusammen: „Wir brauchen adäquate Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe. Die ‚Letzte Generation‘ fordert zum einen einfache Dinge, wie erstmal ein Tempolimit sofort umzusetzen. Nahverkehr, den sich jeder leisten kann.“

Außerdem wird die Einberufung eines „Gesellschaftsrates“ gefordert – „ein Gremium, das aus allen Gesellschaftsschichten Menschen zusammen bringt, die dann darüber beraten können, was für Maßnahmen wir brauchen, um bis 2030 aus den Fossilien auszusteigen und diese Kehrtwende zu schaffen, um das Schlimmste der Klimakatastrophe noch aufzuhalten“. „Mein Studium ist irrelevant angesichts dieser Katastrophe“, hält der 22-Jährige fest.

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