„Bricht mir das Herz“: Hunderte protestieren gegen Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen
Verdi ruft derzeit fast täglich zu neuen Streiks auf. Rund 500 Menschen versammelten sich am Mittwoch auf dem Heilbronner Kiliansplatz, um zu demonstrieren.
Nach zahlreichen Streiks in den letzten Tagen und Wochen im öffentlichen Dienst startete die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch eine große Demonstration in Heilbronn. Bereits am Dienstag gab es einen Streik der Verdi-Gewerkschaft und der SLK-Kliniken, der am Mittwoch fortgeführt wurde. An beiden Tagen streikten Beschäftigte von Krankenhäusern, Psychiatrien, Pflegeeinrichtungen und dem Rettungsdienst.
Die Demonstration startete am Mittwoch auf dem Parkplatz des Freibads Gesundbrunnen. Gemeinsam liefen die Menschen um das SLK-Klinikum Heilbronn herum Richtung Kiliansplatz, an dem abschließend eine große Kundgebung stattfand. Rund 500 Beschäftigte gingen am Mittwoch in Heilbronn auf die Straße, um zu demonstrierten – ein Großteil der Streikende waren Beschäftige der SLK-Kliniken. Ziel der Demonstration ist es, eine Veränderung und Verbesserung im Gesundheitswesen zu erreichen.
Große Verdi-Demo auf dem Kiliansplatz – „Heute ist kein Arbeitstag, heute ist Streiktag“
Auf der Demonstration vertreten ist auch Irene Gölz, Landesfachbereichsleiterin für Gesundheitswesen. Sie erklärt, wofür sich die Menschen genau einsetzen. Gefordert seien 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr und 200 Euro mehr für Auszubildende. Außerdem ist es wichtig, für genügend Fachkräfte zu sorgen, damit sich Angestellte nicht überarbeiten und Bedürftige nicht vernachlässigt werden.
Besonders die Vertreter und Vertreterinnen der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind empört: Die Arbeitgeber wollen sich die Möglichkeit beschaffen, Gehälter zu kürzen, wenn die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser nicht gut ist. Dagegen kämpfen die Streikenden nun aktiv an – und gehen deshalb auf die Straße.

Beschäftigte im Gesundheitswesen demonstrieren auf dem Kiliansplatz in Heilbronn
Auf der Demo spricht echo24.de mit Sabrina van Aken. Sie arbeitete zuletzt in einer Einrichtung der Altenpflege mit 45 Betten, die teilweise von nur drei Mitarbeitern, aufgrund Personalmangels, gestemmt wurden. Besonders den betroffenen Kranken und Alten würde dieser Mangel schaden. „Ich bin leidenschaftlich Altenpflegerin und es bricht mir das Herz, den Hilfe suchenden Menschen sagen zu müssen, dass ich einfach nicht genug Zeit für sie habe.“

Martina Franke und Sabine Henke, zwei Mitarbeiterinnen einer Intensivstation, sehen den Mangel auch als großes Problem. „Es muss immer irgendwie gehen, egal wie wenige wir sind“. Dass die derzeitige Lage im Gesundheitswesen so schlecht ist, sei laut Henke besonders schade, da durch den Ruf auch immer weniger Menschen den Beruf erlernen wollen.