Wegen Ukraine-Krieg: Heilbronns Partnerschaft mit russischer Stadt soll ruhen

Zwischen Heilbronn und der russischen Stadt Novorossijsk besteht eine Städtepartnerschaft – doch der russische Bürgermeister bekennt sich zum Ukraine-Krieg. Wird nun die Beziehung beendet?
Update, 15. März: Heilbronn und die russische Stadt Novorossijsk haben 2019 ihre Städtepartnerschaft verkündet und so eine enge Zusammenarbeit besiegelt. Nach den jüngsten Ereignissen rund um den Ukraine-Krieg hatte sich der russische Bürgermeister Andrej Kravchenko allerdings in einer offiziellen Stellungnahme zu den Angriffen Russlands bekannt. Deshalb ist vonseiten der Käthchenstadt jetzt eine Entscheidung über die Beziehung zu Novorossijsk gefallen.
Der Ältestenrat im Heilbronner Gemeinderat hat am Montag ein erstes Urteil gefällt. Die Beziehung der Städtepartnerschaft zwischen Heilbronn und der russischen Stadt Novorossijsk soll – zumindest auf offizieller Ebene – ruhen. Das heißt, auf Einladungen soll künftig vorerst verzichtet werden. Eine offizielle Entscheidung, wie es mit der Partnerschaft weitergeht, will die Stadt nun in einer Resolution erarbeiten. Am 28. März soll diese dem Gemeinderat vorgestellt werden, der diese dann verabschieden soll.
Heilbronn: Städtepartnerschaft zur russischen Stadt Novorossijsk wird geprüft
Erstmeldung vom 12. März: Nachdem sich der Bürgermeister Andrej Kravchenko in einer offiziellen Stellungnahme für den Ukraine-Krieg ausgesprochen hat, steht die Stadtpartnerschaft zwischen Heilbronn und Novorossijsk auf dem Prüfstand, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). In einem offiziellen Statement sprach Kravchenko unter anderem über „die Befreiung der Nationalisten im ukrainischen Lands durch unsere Truppen“ und bezeichnete den Angriff als „Teilnahme unseres Landes an der Sonderoperation in der Ukraine“ für notwendig.
Eine Sprecherin teilte auf dpa-Anfrage mit, dass durch die Äußerungen des Stadtoberhauptes die aktuelle Beziehung zwischen beider Städte schwer belastet sei. Am Anfang der kommenden Woche will Oberbürgermeister Harry Mergel von der SPD im Ältestenrat mit den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats abstimmen, wie man sich über den zukünftigen Standpunkt der Stadt Heilbronn zur russischen Seite positioniert. Mergel betonte noch vor dem Statement von Kravchenko „er wolle den Gesprächsfaden mit der Zivilbevölkerung in Novorossijsk nicht abreißen.“
Heilbronn: Stadtpartnerschaft zu russischen Stadt Novorossijsk besteht seit 2019
Mit 240 000 Einwohnern ist die südrussische Hafenstadt Novorossijsk die jüngste Partnerstadt von Heilbronn. 2019 wurde die Zusammenarbeit beider Städte besiegelt. Kravchenko trat das Amt des Bürgermeisters Ende 2021 an. Dieses Bündnis steht jetzt drei Jahre später auf dem Prüfstand.
Stadt | Heilbronn | Novorossijsk |
Gründung | 23. Mai 1949 | 1838 |
Einwohner | 126.458 | 248.857 |
Region | Stuttgart | Krasnodar |
Fläche | 99,9 km² | 835 km² |
Auch Karlsruhe hat seine offiziellen Kontakte zur Partnerschaft Krasnodar in Südrussland ausgesetzt. Die Stadt teilte am Freitag mit, dass es „unvorstellbar sei, die durch die Städtepartnerschaft geschaffenen Brücken und Anker der Zuversicht, des Vertrauens und des Friedens weiterzunutzen“. Ob auch Heilbronn dem Beispiel nachgehen wird, bleibt bis zur kommenden Woche abzuwarten. Am 26. Februar zeigte die Stadt Heilbronn sofort ihre Solidarität gegenüber der Ukraine.