Heilbronn: Flüchtende aus Ukraine sollen in Stadt und Region unterkommen

Seit dem Angriff von Russland sind über 80.000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Nun werden Unterkünfte auch in Heilbronn und der Region angeboten.
Bis Dienstag wurden 64.000 Flüchtige aus der Ukraine registriert. Mittlerweile steigt die Zahl rasant an. Die Bundespolizei Deutschland vermeldet nun insgesamt 80.035 Menschen (Stand: 09. März), die vom russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflohen sind, wie die Tagesschau mitteilte. Heilbronn bereitet sich auf Ankunft der Flüchtlinge vor.
Die Stadtverwaltung bittet die Heilbronner Bevölkerung um Hilfe, denn insbesondere mit Frauen und Kinder sowie ältere Menschen wird unter den Flüchtenden gerechnet. Dafür appelliert Bürgermeisterin Agnes Christner an die Bewohner Heilbronns, eine Unterkunft in ihren Wohnungen zu ermöglichen: „Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, möge uns dies bitte melden“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Stadt ist darüber hinaus bereits in der Lage, eigene Unterbringungskapazitäten auszubauen.
Heilbronn steht mit Wohlfahrtsverbänden und der ukrainischen Community in Verbindung
Die Stadt Heilbronn steht bei der Aufnahme von Flüchtlingen nicht allein da. Mit den Wohlfahrtsverbänden und der ukrainischen Community steht Heilbronn in Verbindung, um Hilfsangebote bestmöglich zu organisieren und zu bündeln. „Gemeinsam ist es uns ein Anliegen, den Menschen schnellstmöglich ein gutes Ankommen in Heilbronn zu ermöglichen“, bekräftigt Christner und ergänzt: „Wir sind äußerst dankbar für alle Zeichen der Solidarität, die bereits jetzt eingegangen sind.“
Aufgrund der Kriegssituation in ihrem Land können die ukrainischen Staatsangehörigen nur mit ihrem Reisepass 90 Tage lang visumfrei im Schengen-Raum und sich damit auch in Deutschland aufhalten. Der Schengen-Raum umfasst diejenigen Staaten, unter denen systematische Personengrenzkontrollen im Regelfall nicht mehr stattfinden. Hierzu gehören 26 europäische Länder. Nach aktuellen Vorgaben kann der Aufenthalt ohne bürokratische Hürde um weitere 90 Tage verlängert werden.
Landkreis Heilbronn zeigt große Hilfsbereitschaft für Menschen aus der Ukraine
Das Engagement der Einwohner des Landkreises Heilbronn ist beeindruckend und sehr lobenswert, betont das Landratsamt. Die Bewohner zeigen derzeit eine große Hilfsbereitschaft auf. Hierfür hat die Unterbringung und Versorgung der Kriegsflüchtigen hohe Priorität. Das Landkreisamt teilt mit, dass ein koordiniertes Vorgehen wichtig sei und die Abholaktionen von geflüchteten Menschen in Polen oder Berlin nur dann empfehlenswert sind, wenn bereits eine konkrete Unterbringungsmöglichkeit vorliegt (z.B. bei Freunden, Bekannten oder privat organisierten Unterkünften).
Kontakt für Wohn- und Hilfsangebote
Holger Kuhn vom Amt für Familie, Jugend und Senioren nimmt gerne Angebote unter Telefon 07131 56-4208 oder per E-Mail an fluechtlinge@heilbronn.de entgegen. Auch sonstige Hilfsangebote können an den Abteilungsleiter Flüchtlinge gerichtet werden.
Personen, die bereits privat organisiert untergekommen sind, sollten beim örtlichen Einwohnermeldeamt gemeldet werden, um dann ausländerrechtlich registriert zu sein. Die wichtigsten Informationen sind auf der Internetseite des Landkreises zusammengestellt.
Hohenlohekreis: Unterkunft für Kriegsflüchtende in Künzelsau eingerichtet
Das Landratsamt Hohenlohekreis hat am vergangenen Wochenende die sich im Standby-Modus befindende Corona-Isolierstation in Künzelsau zu einer vorübergehenden Unterkunft für Kriegsflüchtende umfunktioniert. Ab sofort können bis zu 88 Ukrainer im zweiten Stock des ehemaligen Krankenhausgebäudes unterkommen – Erweiterung auf 100 Plätze erfolgt zeitnah, teilte der Landrat mit.
Am 6. März wurde das Vorgehen in einer Lagebesprechung für die nächsten Tage geplant. Neben zusätzlichen Beschaffungen sollen auch weitere Gebäude in Hinblick auf die Möglichkeiten zur Unterbringung erkundet werden. „Auch wenn noch nicht absehbar ist, wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer in den kommenden Wochen im Hohenlohekreis Schutz suchen werden, ist die Landkreisverwaltung vorbereitet“, versichert Heike Schaal, Leiterin des Amts für Ordnung, Zuwanderung und Recht im Landratsamt Hohenlohekreis – Kriegsflüchtende in zwei Gemeinden im Raum Öhringen sind bereits angekommen.