B27-Ausbau zur Entlastung geplant: Neckarsulm will einen vierspurigen Tunnel

Die Stadt Neckarsulm wünscht sich einen vierspurigen Tunnel für die B27 – das Regierungspräsidium hat andere Ideen.
An der B27 kommt es häufig zu Staus. Die Stadt Neckarsulm wünscht sich einen vierspurigen Tunnel für die B27 um die Strecke zu entlasten. Das Regierungspräsidium in Stuttgart hat bereits elf mögliche Varianten für einen Ausbau vorgestellt. Doch die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister Steffen Hertwig (SPD) geben sich damit nicht zufrieden. Für sie gibt es nur eine richtige Lösung: Einen vierspurigen, etwa einen Kilometer umfassenden Tunnel, welcher ein bisschen abseits der Strecke stehen soll.
Denn damit würde der Durchgangsverkehr endgültig im Tunnel verschwinden. „So könnte der bisherige Abschnitt beispielsweise von einer Bundesstraße herabgestuft, verkleinert und letztendlich mit einem Radweg ausgestattet werden, meint Hertwig“. Außerdem müssten für diese spezielle Lösung keine Wohngebäude entfernt werden. Die reinen Investitionskosten werden somit auf gut 190 Millionen Euro geschätzt.
Noch keine Entscheidung im Gemeinderat zum Ausbau der B27
Der Ausbau der B27 ist eine Sache auf Bundesebene. Dieser soll noch dieses Jahr begonnen bzw. im Optimalfall ganz umgesetzt werden. Doch die Fraktionen im Gemeinderat sind da bisher ziemlich verschiedener Meinung. Daher weiß Hertwig auch, dass es schwierig genug wird, alle an einen Tisch zu bekommen und sagt dazu: „Es wäre natürlich ein gutes Zeichen, wenn die Stadt mit einer Stimme spricht“.
Die Stadt Neckarsulm geht außerdem davon aus, dass der Durchgangsverkehr in den nächsten Jahren nicht weniger wird, sondern eher wieder stark zunimmt. Derzeit fahren mehr als 42.000 Fahrzeuge täglich über die B27. In weniger als 10 Jahren wird mit über 60.000 gerechnet. Als Grund wird zum Beispiel der IT-Campus der Schwarz-Gruppe in Bad Friedrichshall oder die Lidl Deutschlandzentrale in Bad Wimpfen genannt.
Kosten für den B27-Ausbau belaufen sich auf 90 bis 190 Millionen Euro
Das Regierungspräsidium hat dabei elf verschiedene Varianten vorgeschlagen, welche in insgesamt drei Gruppen unterteilt sind: Zum einen den Ausbau der B27 an der bestehenden Trasse (Kosten sind hierbei bei ca. 90 Millionen Euro), einen Tunnel abseits der bestehenden Trasse (Kosten um die 190 Millionen Euro) und einen Tunnel an der bereits bestehenden Trasse (120 bis 160 Millionen Euro).
Acht der elf Varianten sollen auf alle Fälle in die weitere Planung mit einfließen. Hierzu muss noch beachtet werden, dass bei den Kosten die Grundstückserwerbe und Entschädigungen nicht eingerechnet sind. Somit könnten Vorschläge der Variante A und C auch noch teurer werden, wie Bürgermeisterin Suzanne Mösel gegenüber dem „SWR“ berichtet.
Variante B1: Der „Hungerbergtunnel“
Dann wäre da noch eine von der Stadtverwaltung gewünschte Alternative (Variante B1). Diese schwenkt an der Sulmtalbrücke in die östliche Richtung ab und führt dabei durch zwei Tunnelröhren unterhalb des Hungerbergs hindurch. Im Norden mündet die Trasse an den Amorbachknoten und bindet wieder an die B27 an. Wie es nun genau weitergeht, bzw. für welche Möglichkeit sich entschieden wird, bleibt noch offen.