Kommt die Video-Überwachung für die Heilbronner Innenstadt?

Die objektiven Zahlen weisen Heilbronn als vergleichsweise sehr sichere Stadt aus. Das subjektive Sicherheitsgefühl sieht jedoch manchmal anders aus. Technik könnte nun helfen, dass die Menschen mit weniger mulmigen Gefühlen in die Innenstadt kommen.
Gefühlt wird die Heilbronner Innenstadt immer mehr zum unsicheren Pflaster – zumindest scheinen sich Attacken zuletzt zu häufen: Am 20. Oktober ist ein Mann im Bereich der Lohtorstraße mit einer Schreckschusswaffe unterwegs. In der Silvesternacht gibt es Ausschreitungen am Marktplatz. Ein 30-jähriger Tunesier wird rasch identifiziert und bestraft. Anfang Januar dieses Jahres kommt es zu einer Messe-Attacke in der Innenstadt. Und Ende Januar greift ein Mann einen 42-Jährigen im Synagogenweg mit einem Messer an.
Auch die ehemalige Situation auf dem Heilbronner Straßenstrich schürte die Unsicherheit. Laut einer repräsentativen Befragung von Heilbronner Bürgern im vergangenen Sommer fühlen sich die meisten Menschen in der Käthchenstadt jedoch sicher. Und auch die Kriminalstatistik schlägt in eine ähnliche Kerbe: In Baden-Württemberg ist Heilbronn, was die Anzahl erfasster Straftaten pro 100.000 Einwohner betrifft, regelmäßig unter den sichersten Stadtkreisen.
Heilbronn: Sicherheitsgefühl in Innenstadt ist sehr subjektiv
Doch Einzelfälle wie zuletzt trüben das subjektive Sicherheitsgefühl in Heilbronn im Vergleich zu den objektiv erfreulichen Zahlen. Johannes Nölscher, Vorsitzender der Stadtinitiative Heilbronn, erklärt: „Das persönliche Empfinden in Sachen Sicherheit spielt eine maßgebliche Rolle, ob jemand in die Heilbronner Innenstadt zum Einkaufen kommt – oder eben nicht.“ Nölscher regt daher an, über mehr Video-Überwachung in der Heilbronner Innenstadt nachzudenken, um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen.
Auch Thomas Aurich, ebenfalls Vorsitzender der Heilbronner Stadtinitiative, hat sich bereits mit dem Thema Video-Überwachung auseinandergesetzt und über mögliche Umsetzungen in der Praxis nachgedacht. Er empfiehlt etwa, die Fußgängerzone als besonderen öffentlichen Raum permanent zu überwachen. Die technische Entwicklung, auch hinsichtlich Künstlicher Intelligenz (KI), sei in Sachen Video-Überwachung so weit entwickelt, dass den Menschen auch beim Thema Datenschutz nicht angst und bange werden müsse.
Stadt | Heilbronn |
Stadtteile | Biberach, Böckingen, Frankenbach, Horkheim, Kirchhausen, Klingenberg, Neckargartach, Sontheim |
Fläche | 99,88 Quadratkilometer |
Einwohnerzahl | 125.613 (Stand: 31. Dezember 2021) |
Oberbürgermeister | Harry Mergel |
Heilbronn: Datenschutz bei Video-Überwachung in Innenstadt entscheidend
Aurich, der Vorsitzende der Heilbronner Stadtinitiative, erklärt: „Selbstverständlich gilt es, die Persönlichkeitsrechte der Menschen zu wahren. Es gibt beispielsweise Überwachungssysteme, die die Gesichter generell verpixeln und die Identität der Menschen erst im tatsächlichen Ernstfall offenbaren. Eine andere Möglichkeit sind Kameras, die permanent im Stand-by-Modus laufen und etwa erst dann aufzeichnen, sobald sie auf lauten Tumult, Hilfeschreie oder auf das Sprüh-Geräusch von Graffiti-Dosen reagieren.“
Laut den beiden Heilbronner Stadtinitiative-Vorständen laufen in mindestens einer Stadt in Baden-Württemberg bereits Versuche zum Thema Video-Überwachung in Innenstädten. Und falls diese Methode nach kriminellen Vorfällen zur Identifikation der Täter führt und dadurch potenzielle Ganoven abschreckt, haben alle Beteiligten etwas davon: Leib und Leben der Menschen, das subjektive Sicherheitsgefühl der Leute sowie die Geschäftsleute in der Innenstadt, deren Kunden und Gäste ohne düstere Gedanken sowie gut gelaunt und gerne in ihre Läden und Gastro-Betriebe kommen.