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Giftige Chemikalien auch in Heilbronn nachgewiesen – Karte zeigt PFAS-Verseuchung

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Gesundheitsschädlich, schwer abbaubar und in ganz Deutschland verbreitet: PFAS. Eine Europakarte zeigt das Ausmaß der Verunreinigung. Auch in der Heilbronner Region wurden die Chemikalien mehrfach nachgewiesen.

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind giftige Chemikalien und werden zur Beschichtung verwendet. Sie kommen in Alltagsprodukten wie Outdoor-Kleidung, in Backpapier oder Feuerlöschern vor. Auch in Kosmetikprodukten sind die krebserregenden Stoffe zu finden. PFAS sind schwer abbaubar und mittlerweile überall in der Umwelt verbreitet, wie eine Europakarte nun zeigt.

Europaweit wurden in den letzten 20 Jahren an insgesamt über 17.000 Standorten die Chemikalien im Grundwasser, dem Boden oder Organismen nachgewiesen. Besonders an Militär-Stützpunkten ist die Belastung hoch, da hier die Chemikalien häufig in Brandlöschmitteln enthalten sind.

PFAS-Europakarte der Verunreinigung
Besonders im Westen und Süden Deutschlands werden die PFAS-Chemikalien nachgewiesen. Die Auswertung erfolgte durch verschiedene Wissenschaftsteams und Umwelt-Organisationen. © Forever Pollution Project

Europakarte zeigt: PFAS besonders im Süden und Westen Deutschlands nachgewiesen – auch in Heilbronn

Die Karte zeigt Unternehmen, die die giftigen Stoffe nutzen: Mit dabei ist das Unternehmen „Solvay Fluorspezialitäten“ aus Bad Wimpfen, die auf Anfrage von echo24.de auf die Reduktion der „TFA“-Stoffe von 90 Prozent seit 2016 hinweisen. „TFA“ steht für Trifluoressigsäure und wird unter anderem in Medikamenten gegen HIV und Krebs verwendet. Ebenso nutzen zwei Unternehmen aus Heilbronn und Öhringen die Chemikalien: ptfe24 und Freudenberg, die auf echo24.de-Anfrage noch nicht geantwortet haben.

Die Industriestandorte nutzen die giftigen Stoffe zur Produktion ihrer Ware. Häufig kommen dPFAS in hochwertigem Plastik, Farben und Lacke, Pestiziden und wasserabweisenden Textilien vor. Auch um andere Chemikalien zu produzieren, werden PFAS verwendet.

In Bad Wimpfen wird PFAS sogar hergestellt. Die „Heilbronner Stimme“ hat nachgefragt, was das für die Region bedeutet.

PFAS Heilbronn und Umgebung
Auch in der Region wurden die Chemikalien mehrfach nachgewiesen – in Heilbronn, sowie im Kocher- und Ohrntal. (rot: verunreinigtes Gebiet, lila: Nutzer der Chemikalien, blau: mutmaßlich betroffenes Gebiet) © Forever Pollution Project

Gefahr für Mensch und Umwelt – PFAS mit fatalen Folgen für die Gesundheit

PFAS wurde an vielen Standorten bereits im Grundwasser nachgewiesen. So gelingen die Chemikalien auch in die Nahrungskette von Mensch und Tier. Doch auch über die Luft können Menschen PFAS aufnehmen. Da die Chemikalien nicht abgebaut werden können, bleiben sie in Natur und Körper für sehr lange Zeit oder im schlimmsten Fall für immer – mit möglicherweise enorm negativen Folgen für die Gesundheit. Ein paar der Konsequenzen können sein:

Viele der derzeit legal eingesetzten PFAS wurden dabei hinsichtlich ihrer möglichen Gefahren noch nicht ausreichend untersucht.

Bald könnte es zum Verbot der PFAS-Chemikalien in der EU kommen

Als einer von fünf EU-Staaten hat Deutschland vorgeschlagen, die gefährlichen Stoffe nach einer Übergangsfrist überwiegend zu verbieten. Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte im Gespräch mit dem ARD-Magazin Panorama, dass PFAS grundsätzlich überprüft und die gefährlichen Stoffe verboten werden müssten, „weil wir uns nicht leisten können, sie weiter in diesem Umfang in die Umwelt zu entlassen – mit teilweise unbekannten Folgen, aber der Sicherheit, dass sie uns Jahrzehnte oder Jahrhunderte begleiten werden“.

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