Protest-Aktion gegen Atomkraft in Neckarwestheim: Greenpeace strahlt AKW an

Greenpeace protestiert am Donnerstagabend vor den drei letzten aktiven Atomkraftwerken in Deutschland. Die Message ist dabei klar: „Abschalten!“.
Eigentlich sollten die letzten Atomkraftwerke in Deutschland zum 31. Dezember 2022 abgeschaltet werden. Doch aufgrund der Energiekrise hat die Bundesregierung einen Streckbetrieb beschlossen. Das Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 bleibt als Notreserve bis Mitte April am Netz – ebenso wie das AKW Isar 2 und Lingen. Die Laufzeitverlängerung könnte in Neckarwestheim den Rückbau um gut ein Jahr verzögern.
Atomkraftgegner sind alles andere als erfreut – bereits im November wurde gegen eine Laufzeitverlängerung demonstriert. Am Donnerstag startete Greenpeace eine Protestaktion – mit Lichtprojektionen an den verbliebenen aktiven Atomkraftwerken Neckarwestheim, Isar 2 und Lingen hat die Umweltorganisation Greenpeace am Donnerstag gegen Atomkraft protestiert.
Greenpeace projiziert abgelaufene TÜV-Pakletten auf Deutschlands Kernkraftwerke
Die Aktivistinnen und Aktivisten projizierten am Abend abgelaufene TÜV-Plaketten auf die Kraftwerke und dazu die Worte „Abgelaufen“ und „Abschalten“. Mit der Aktion wollte Greenpeace nach eigenen Angaben darauf aufmerksam machen, dass für die drei AKW 2019 eine Sicherheitsüberprüfung fällig gewesen wäre.
Diese Prüfung, bei der die Kraftwerke über viele Monate intensiv untersucht werden, wurde mit Blick auf den zunächst vorgesehenen Abschalttermin am 31. Dezember 2022 ausgesetzt. Nach Einschätzung der Bundesministerien für Wirtschaft und Umwelt aus dem vergangenen Jahr sind die drei Anlagen sicherheitstechnisch dennoch auf einem hohen Niveau.
Greenpeace protestiert an den letzten drei aktiven Kernkraftwerken gegen Atomkraft
Saskia Reinbeck, bei Greenpeace für Energie zuständig, kritisierte dagegen, Autos mit jahrelang abgelaufener TÜV-Plakette würden aus dem Verkehr gezogen. „Genauso gehören die letzten drei Atomkraftwerke längst abgeschaltet“, sagte sie laut Mitteilung. Dass Atomkraftwerke riskant seien, wisse man nicht erst seit der Katastrophe von Fukushima. „Jeder Cent, der in Atomkraft oder fossile Energien gesteckt wird, fehlt bei der Energiewende und beim Netzausbau.“ Damit müsse am 15. April Schluss sein.
Die rot-grün-gelbe Bundesregierung hatte nach einem Machtwort von Kanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr beschlossen, dass die drei verbliebenen Atomkraftwerke über das Jahresende hinaus bis zum 15. April weiterlaufen sollen. Danach soll mit der Nutzung der Atomkraft Schluss sein in Deutschland.