Etwas abseits des Ortes des Hauptgeschehens steht ein Einsatzwagen der Polizei. Mit wohlwollendem Blick betrachten zwei junge Polizisten das Geschehen. „Ich finde es berührend, dass so viele Menschen an der Versammlung teilnehmen und die Gesellschaft die Spendensammlung so tatkräftig mitträgt und unterstützt. Selbstverständlich hoffe auch ich, dass viele Spenden für die Erdbebenopfer zusammenkommen“, sagt der Beamte am Steuer. Sein Kollege ergänzt: „Schon seit heute Morgen ist die Stimmung hier gut und ruhig. Es gab bisher keinerlei Auffälligkeiten.“
Und tatsächlich ist die Hilfsbereitschaft der Menschen überwältigend. Aydin Ayaz aus Neckarsulm, Vorsitzender des türkischen Gesamtelternvereins Heilbronn, fasst seine Eindrücke der letzten Woche zusammen: „Die Leute wollen helfen. Auch deutsche Mitbürger wollen helfen. Und die Hilfsaktion geht weiter. Die hier ansässigen türkischen Vereine packen zusammen an, um die Menschen im Krisengebiet mit dem zu versorgen, was sie jetzt dringend brauchen. Die ersten Spenden sind schon in der Türkei angekommen. Jetzt wird mit neuen Listen weitergesammelt.“
Gebraucht würden nun beispielsweise auch „Dixi-Toiletten“ und „Winterzelte“. Insgesamt seien bis jetzt, organisiert von der Kooperation, 15 LKW-Ladungen in Richtung Türkei auf den Weg gebracht worden.
Allein bei den in Heilbronn ansässigen türkischen Vereinen beteiligten sich „viele hunderte Menschen“ an der großflächigen Hilfsaktion. Besonders hervorstechen würde dabei das Engagement der „Frauen“ und „Frauenvereine“, erklärt Ayaz.
Der Vereinsvorsitzende drückt seine Wertschätzung offen aus: „Die Frauen bewältigen alles. Meinen großen Dank an die Frauen.“ So seien allein am vergangenen Samstag rund 600 Frauen aktiv gewesen, um die Hilfsaktion zu ermöglichen und die Besucher und Helfer als Geste der Freundlichkeit und der Großzügigkeit mit frischem Gebäck und orientalischen Köstlichkeiten zu empfangen.
An Aufhören ist für die zahlreichen Akteurinnen und Akteure nicht zu denken – die Hilfsaktion geht gerade in die nächste Runde. So klingen auch die Worte des Imams noch lange bei den Beteiligten nach: „Wir haben einen Planeten und sind alle aufeinander angewiesen.“