Cannabis-Social-Club im Landkreis Heilbronn: „Ansturm ist enorm“
Die Ampel-Regierung plant derzeit die Cannabis-Legalisierung. „Social-Clubs“ sollen den Erwerb der Droge möglich machen. Auch im Landkreis Heilbronn gibt es die Vereine schon – und die können sich vor Ansturm kaum retten.
Im April 2023 wurden die Pläne der Ampel-Regierung konkreter: Cannabis soll legalisiert werden. Der Erwerb der Droge soll jedoch ausschließlich über sogenannte „Cannabis-Social-Clubs“ erfolgen. Für Tobias Böttcher aus Löwenstein ist schnell klar: Auch die Region Heilbronn braucht einen solchen Verein.
Gesagt, getan: Zusammen mit Oliver Neusser gründet er deshalb den Verein „Cannabis Social Club Baden-Württemberg“ (CSC BW). „Unser Ziel ist es, den Schwarzmarkt auszutrocknen und der organisierten Kriminalität entgegenzuwirken.“ Denn Böttcher kennt die Situation vieler Konsumenten. Er selbst war jahrelang auf den Schwarzmarkt angewiesen.
Cannabis-Social-Club Baden-Württemberg: Verein kämpft für bessere Versorgung
Mittlerweile ist er selbst Cannabis-Patient – und nun auch der erste Vorstand des CSC BW. „Noch sind wir eine politische Vereinigung. Aber wir sind bestrebt, eine bessere Versorgung mit sauberen und ungestrecktem Cannabis aus einer transparenten Produktion für die Kunden zu schaffen. Das alles soll auf einer gewissen Vertrauensbasis passieren – gleichzeitig kann man aber auch bei uns als aktives Mitglied tätig werden. Das läuft alles so ähnlich ab, wie in einem Gartenbau-Verein“, erklärt Böttcher auf echo24-Nachfrage.
Doch noch sei dies nicht möglich – denn noch ist sowohl Besitz, Konsum als auch Anbau der berauschenden Pflanze strafbar. Das soll sich jedoch schon bald ändern: Insgesamt 25 Gramm Cannabis pro Tag, jedoch maximal 50 Gramm pro Monat sollen Cannabis-Konsumenten dann über die Cannabis-Social-Clubs erwerben können.
Erster Vorstand des Cannabis-Social-Clubs Baden-Württemberg: „Der Ansturm ist enorm“
Böttcher hofft bereits, „in sechs bis acht Monaten, also spätestens 2024 in den vollen Vereinsbetrieb gehen können.“ Die Mitglieder dazu fehlen dem Verein schon mal nicht: „Der Ansturm in den letzten drei Wochen ist enorm.“ So enorm, dass es stellenweise schwierig sei, diesen zu bewältigen, erklärt der Vereinsvorstand. „Die Anfragen prasseln nur so auf uns rein. Es ist der Hammer, was zurzeit stattfindet.“
Das ist wohl kein Wunder: Ein Experte der Suchtprävention erklärt bereits, dass auch in Heilbronn immer mehr Menschen zu der Droge greifen – und das, obwohl der Konsum von Cannabis durchaus einige Gefahren mit sich bringt, wie echo24.de bereits berichtet.
Über die Vereinswebsite könnten Interessierte derzeit kostenlos einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen. „Die Leute können so mit uns in Kontakt treten und dann schauen wir, wer wirklich Interesse zeigt am Verein und auch an der Vereinsarbeit aktiv mitzuwirken.“
Maximal 150 Mitglieder beim CSC BW zu erwarten
Rund 100 Mitglieder sind es nun seit der Gründung im März 2023 schon geworden. Doch die gesetzlich geregelte Obergrenze von 500 Mitgliedern möchte der erste Vereinsvorstand voraussichtlich nicht erreichen. „Wir haben für uns aber gesagt, dass wir die 500 Mitglieder nicht voll machen werden. Unser Limit liegt bei 100 bis 150 Mitgliedern. Einfach auch, um den laufenden Vereinsprozess bewältigen zu können.“

Denn derzeit ist noch viel in Planung: Der Club soll auch ins Vereinsregister eingetragen werden. „Für später, also nach der Legalisierung, ist dann angedacht, einen Mitgliederbeitrag zu erheben. Aber das kann auch alles erst berechnet werden, sobald das grüne Licht von der Regierung kommt. Hinzu kommt die genaue Planung für den Anbau und die Clubräume.“