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Kriminalstatistik 2022 zeigt: Tatverdächtige in Heilbronn werden immer jünger

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Im letzten Jahr nahm sowohl die Zahl der registrierten Straftaten als auch die der jugendlichen Tatverdächtigen in Heilbronn stark zu. Das Polizeipräsidium Heilbronn veröffentlichte zuletzt die diesjährige „Polizeiliche Kriminalstatistik“, die eine genauere Auskunft darüber gibt.

„Das Polizeipräsidium Heilbronn steht im landesweiten Ranking auf dem ersten Platz in Sachen Sicherheit“, teilt Polizeipräsident Frank Spitzmüller zur diesjährigen polizeilichen Kriminalstatistik mit. Obwohl die Fallzahlen angestiegen seien, würden die Bürgerinnen und Bürger im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn in einer der sichersten Regionen des Landes leben.

Im gesamten Polizeipräsidium Heilbronn gab es 2022 einen Anstieg der registrierten Straftaten von 10,2 Prozent. Dennoch liegt das Polizeipräsidium Heilbronn leicht unter dem Landestrend von 13,1 Prozent. Außerdem erreichten die Straftaten nicht die Werte aus 2018 oder 2019, also der „Vor-Corona-Zeit“. Doch besonders Kinder und Jugendliche wurden zuletzt wohl kriminell aktiver.

Kriminalstatistik 2022: Zahl der Tatverdächtigten Kinder und Jugendliche steigt

In Anbetracht der Zahlen von Tatverdächtigen fällt auf, dass besonders die Zahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen wieder steigt. Die Zahl der Kinder (unter 14 Jahren) steigerte sich so innerhalb eines Jahres um 14,8 Prozent. Bei Jugendlichen (14–18 Jahre) stieg die Zahl um 11,6 Prozent an. Erfreulich ist jedoch immerhin die starke Abnahme an tatverdächtigen Heranwachsenden (zwischen 18 und 21 Jahren) von 13,5 Prozent.

Bei den von Kindern und Jugendliche begangenen Delikten handele es sich wohl vor allem um Diebstahlsdelikte, insbesondere Ladendiebstahl. Auch Aggressionsdelikte machen einen großen Teil der Gesamtdelikte aus. Dennoch habe es keinen einzigen Fall gegeben, in dem ein Kind eine Straftat gegen das Leben (Mord, Totschlag etc.) begangen hätte.

Bundeszentrale für Kinder und Jugendschutz warnt vor Sozialen Medien

Auf diesen Anstieg bezogen schreibt die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ): „Vor allem in sozialen Medien werden Videos von Gewalttaten unter Jugendlichen verbreitet, kursieren Trends zur Veröffentlichung von Aufnahmen übergriffiger Pranks, findet Hassrede statt oder werden Darstellungen sexueller Gewalt weitergeleitet“. Diese Inhalte könnten die Entwicklung beeinträchtigen oder sogar jugendgefährdend wirken.

Als Beispiel wird die Verminderung von Empathiefähigkeit genannt, „die zur Verrohung und Akzeptanz von Gewalt als Konfliktlösungsmittel führen kann – online genauso wie in der analogen Welt“. Außerdem könne der Respekt vor anderen Menschen weniger und die Bereitschaft zur Begehung von Straftaten höher werden. Online wäre es aber auch einfacher, selbst zu Täterinnen und Tätern zu werden, indem man sich aktiv an inakzeptablen Trends beteiligt oder Darstellungen sexueller Gewalt weiterleite.

Bundeszentrale für Kinder und Jugendschutz fordert Vorsorgemaßnahmen

Aufgrund dieser Gefahren ermahnt die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) nun Anbieter sozialer Netzwerke. Diese sollen dringendst Vorsorgemaßnahmen sicherstellen, um den Straftaten von Kindern und Jugendlichen keinen Resonanzraum zu gewährleisten.

Gefordert sei ein effektives Melde- und Abhilfesystem, „eine zentrale Möglichkeit, rechtswidrige Inhalte auf ihren Plattformen erkennen und entfernen zu können“. Besonders die zu erhöhende Geschwindigkeit, mit der gezielt strafrechtlich relevante Inhalte entfernt werden, steht hierbei im Fokus. Des weiteren sollten auch anbieterunabhängige Beratungsangebote leicht erkennbar und anonym auf den Plattformen zu finden sein.

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