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Aufruf zum Streik bei H&M, Kaufland und Co. – auch Einzelhandel in Heilbronn betroffen

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Von: Josefine Lenz

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Warnstreik
Ein Mitarbeiter während einer Kundgebung mit einer verdi-Fahne und Warnweste. © Gregor Fischer/dpa

Weil Tarifverhandlungen erneut ergebnislos verlaufen sind, ruft Verdi wieder zu Warnstreiks auf. Am Freitag legen zahlreiche Angestellte ihre Arbeit in Baden-Württemberg nieder, auch in Heilbronn.

Die Gewerkschaft Verdi führt erneut mit dem Handelsverband Baden-Württemberg Tarifverhandlungen. Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld, der Handelsverband bietet 7,5 Prozent und eine Prämie an. Zu wenig für die Gewerkschaft, weshalb die Verhandlungen erneut im Sande verlaufen und zu Warnstreiks in Baden-Württemberg aufgerufen wird. Am Freitag sollen zahlreiche Arbeiter auf die Straßen gehen und demonstrieren. Die Streiks im Einzelhandel finden in acht Städten statt — unter anderem in Heilbronn.

Streiks im Einzelhandel: Verdi ruft zur Arbeitsniederlegung in Baden-Württemberg auf

Wie Verdi am Freitagmorgen in einer Pressemitteilung berichtet, sollen am Freitag ganztägige Warnstreiks im Einzelhandel stattfinden. Betroffen davon sind die Städte Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Pforzheim, Stuttgart mit Umgebung, Heilbronn und Schwäbisch Hall sowie (eine Filiale) in Radolfzell. Verdi fordert die Beschäftigten der Unternehmen Kaufland, H&M, Ikea, Galeria und Primark zum Streik auf. Auch in einem dm-Lagerstandort soll die Arbeit niedergelegt werden. Zuletzt fand Anfang Mai ein Verdi-Streik im Einzelhandel statt.

Mit den Arbeitsniederlegungen soll Druck auf die Arbeitgeberseite in den laufenden Tarifverhandlungen gemacht werden. In Karlsruhe startet der Streik im Einzelhandel gegen 10 Uhr. Man erwartet rund 350 Streikende. In Heilbronn geht‘s ebenfalls um 10 Uhr vor dem MediaMarkt los. Man erwartet rund 100 Streikende.

Verdi-Streik im Einzelhandel: Arbeitgeberseite überzeugt von Angebot

Am vergangenen Mittwoch war die zweite Verhandlungsrunde über die Tarifentgelte im Einzel- und Versandhandel Baden-Württemberg ohne Annäherung zu Ende gegangen. Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Preissteigerungen der eigenen Unternehmen vor Kunden verteidigen zu müssen, während die eigene Kaufkraft täglich sinke, werde immer belastender für die Kollegen, sagt Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger laut Mitteilung. Daher brauche es möglichst bald kräftige Entgelterhöhungen.

„Noch nie in der Tarifgeschichte haben wir uns so schnell von allen Ritualen verabschiedet und uns mit ungeheurer Geschwindigkeit auf unseren Sozialpartner zubewegt“, kontert wiederum Verhandler Philip Merten vom Handelsverband. Mit dem Angebot setze man alles daran, schnell zu einem Abschluss zu kommen. Die Arbeitnehmer-Seite dürfe ihr Blatt indes nicht überreizen, wenn sie Betriebe und Unternehmen nicht in ihrer Existenz gefährden wolle.

Das Angebot sah eine Lohnerhöhung von insgesamt 7,5 Prozent in den nächsten 24 Monaten vor. Zudem wurde eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro vorgeschlagen. Darüber hinaus boten die Arbeitgeber an, mit dem ersten von drei Erhöhungsschritten die unteren Stundenlöhne auf einen Basiswert von 13 Euro anzuheben.

Verdi ruft zu Streiks im Einzelhandel auf: Nächste Verhandlungsrunde im Juni

Seit April läuft der Streit mit dem Einzelhandelsverband. Am 23. Juni ist die dritte Verhandlungsrunde angesetzt. In der Branche ist es laut Tarifexperten für die Gewerkschaft besonders schwierig, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Denn der Organisationsgrad sei niedriger als in anderen Branchen. Das liege auch daran, dass die vielen Teilzeit-Beschäftigten besonders schwer zu organisieren seien.

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