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Kommentar zu „Layla“-Verbot: Dieses Problem steckt wirklich hinter dem Party-Hit

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Von: Daniel Hagmann

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Sollte man „Layla“ aufgrund des Texts von den Party-Meilen verbannen? Eigentlich sollte der Song eine ganz andere Debatte befeuern.

Die Melodie ist eingängig. Verboten eingängig. Und das Stück teilweise tatsächlich verboten. Wegen der Wortwahl der Musiker Schürze und DJ Robin, deren aktueller Nummer-eins-Hit „Layla“ unter anderem auf den Volksfesten in Düsseldorf und Würzburg von den Party-Meilen verbannt wurde. Obwohl die Menschen am Ballermann auf Mallorca dazu abfeiern als gäbe es kein Morgen. Es fallen Begriffe wie „Puff“, „geiler“ und „Puffmama“. Der Vorwurf daher: Sexismus.

Dabei sind die Zeilen im Mallorca-Hit „Layla“ gar nicht mal besonders explizit. In vielen Rap-Songs, die sich ebenfalls in vorderen Chart-Regionen tummeln, sind die Texte weitaus erniedrigender, deutlich weniger jugendfrei und diskriminierender. Und um diese Lieder gibt es keine Verbots-Debatte wie beim Song von Schürze und DJ Robin.

Verbot von „Layla“?: Text des Mallorca-Songs ist kein Grund

„Layla“ ist ein Feier-Song für den Ballermann auf Mallorca, bei dem der Text austauschbar ist. Hauptsache, die Menschen können mitgrölen. Die Eingängigkeit steht über der im Song vermittelten Story. Weshalb die titelgebende „Layla“ zunächst als „Geheimnis“ daherkommt und warum das im Lied singende Ich von einem Fremden, der die „Puffmama“ beschäftigt, angesprochen wird, ist das tatsächliche Geheimnis der „Layla“-Texter. Aber reicht das schon für ein Verbot? Matthias Kern, Betriebsleiter der Gartenlaube in Heilbronn-Böckingen findet: Nein. Seiner Meinung nach ist die Debatte lächerlich, in der Laube wird das „Layla“ weiterhin gespielt.

Und ob man nun, in Reaktion auf mehrere Vorschläge, im Ballermann-Song „Layla“ aus der „Puffmama“ eine „Busmama“ oder doch besser eine „Wuffmama“ macht, ist in Sachen Party-Faktor völlig egal. Dass ein Mallorca-Hit, im Gegensatz dazu, inhaltsschwer daherkommt und zu tieferen Einsichten über das eigene Ich verhilft, wäre wesentlich überraschender als ein Nonsens-Text im Bierkönig. Der Heilbronner Mallorca-Party-Sänger Micha von der Rampe findet die Diskussion um das „Layla“-Verbot ziemlich übertrieben.

„Layla“ ist kein Skandal-Song – Verbot daher lächerlich

Apropos Skandal: Das Verwerfliche hinter dem Mallorca-Hit „Layla“ von Schürze und DJ Robin ist übrigens nicht das gedankenlose Verwenden des Wortes „Puff“, sondern vielmehr, dass, Statistiken zufolge, 1,2 Millionen Männer in Deutschland ins Bordell gehen. Täglich. Das ist tatsächlicher Sexismus. Und, gerade in Fällen von Zwangsprostitution, Unterdrückung und Ausbeutung der übelsten Sorte. Der Mann kommt, die Prostituierte verkommt.

Das ist der Mallorca-Hit „Layla“

Die Sänger hinter „Layla“ sind Schürze (bürgerlich: Michael Müller) aus Bühlertann im Landkreis Schwäbisch Hall und DJ Robin (bürgerlich: Robin Leutner) aus Ditzingen. Der Song erschien am 25. März 2022 und entwickelte sich im Folgenden zum Party- und Mallorca-Hit am Ballermann. Als erstes Party-Schlager-Lied überhaupt erreichte der Song am 20. Mai Platz eins der deutschen Single-Charts. Aufgrund der Wortwahl im Songtext entwickelte sich um „Layla“ eine Sexismus-Debatte, sodass die Nummer auf einigen Volksfesten und von manchen Radio-Sendern nicht mehr gespielt wird.

Angesichts solcher Missstände ist das vermeintlich Skandalöse im Text des Mallorca-Hits „Layla“ von Schürze und DJ Robin grotesk. Und rechtfertigt kaum ein Verbot. Noch lächerlicher würde es nur, wenn sich als Nächstes auch noch Faschisten darüber beschweren, dass die Berliner Punkband Die Ärzte, die kürzlich in Heilbronn aufgetreten sind, sie in „Schrei nach Liebe“ als Darmausgang beschimpft. Wenn es nur nicht so traurig wäre.

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