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Kommentar zur „Stadt der Krämerseelen“: Heilbronn vernachlässigt wichtigen Standortfaktor

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Von: Olaf Kubasik

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Ein Blick auf den nächtlich beleuchteten Rathausplatz von Heilbronn und Bilder von der Damentoilette im Eisstadion Heilbronn sowie vom Kaputten Rasen im Frankenstadion.
Die Stadt Heilbronn verbessert ihr Image, vernachlässigt dabei aber einen Faktor total. © Denis Mugler/Andreas Veigel/Christiana Kunze (stimme.de)

Die Stadt Heilbronn vernachlässigt einen immens wichtigen Standortfaktor, aber der kann Einzelhandel sowie Gastronomie maßgeblich beeinflussen.

Wer nach der Stadt Heilbronn googelt, wird schnell auf eine „Stadt der Krämerseelen“ stoßen. Dank einer Aussage, die einst deren Oberbürgermeister Paul Hegelmaier (1884-1904) geprägt hat. Dass das Internet niemals vergisst, scheinen indes Hegelmaiers Amtserben allesamt vergessen zu haben. Denn um eine Großstadt abseits jeglicher Krämerseelen zu werden, bedarf es eines attraktiven Gesamtpakets. Und dazu gehört neben Bildungs-, Einkaufs- und Gastro-Angeboten auch der Leistungssport.

Während Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann diesbezüglich wirklich allem offen gegenübersteht, seine Kleinstadt dank der Familien Würth und Berner multifunktional attraktiv macht, hinkt Heilbronn in einem wichtigen Bereich hinterher. Universitätsstadt? Das ist Künzelsau auch. Aber als Leistungssport-Stadt gilt allerdings nur der kleine Nachbar aus Hohenlohe – dank seiner Weltklasse-Säbelfechter des FC Würth. Und das obwohl Fechten nicht gerade zu den Sportarten zählt, die Massen anziehen.

StadtHeilbronn
StadtteileBiberach, Böckingen, Frankenbach, Horkheim, Kirchhausen, Klingenberg, Neckargartach, Sontheim
Fläche99,88 Quadratkilometer
Einwohnerzahl126.458 (31. Dezember 2020)
OberbürgermeisterHarry Mergel

Stadt Heilbronn sieht sich nicht als Leistungssport-Stadt - mit fatalen Folgen für den Standort

In der Shisha-Optiker-Döner-Sportwetten-Metropole Heilbronn betont Oberbürgermeister Harry Mergel indes fast schon leierkastenhaft, dass Heilbronn Breiten-, aber nicht Leistungssport-Stadt sei. Trotz Zweitliga-Eishockeys mit den Heilbronner Falken und einem ehrgeizigen Stammverein HEC wird die Infrastruktur vernachlässigt. Und wenn ein Fußballverein wie der VfR Heilbronn auf dem besten Weg ist, den Ruf einer Legende wiederzubeleben, buhlt er dennoch vergeblich um städtische Gunst.

Dabei bestätigen zahlreiche Umfragen, dass für Bewohner, aber auch auswärtige Besucher einer jeglichen Klein- und Großstadt der Leistungssport einen hohen Stellenwert einnimmt. In Ludwigsburg und Bietigheim ist das trotz direkter Nähe zur VfB-Landeshauptstadt Stuttgart bekannt. Hallen-Investitionen und ein Augenmerk auf den Leistungssport sorgen für Zulauf bei Eishockey, Basketball und Handball auf höchstem nationalen Niveau.

Heilbronn: Eishockey und Fußball auf hohem Niveau erhöhen nachweislich Besucherzahl einer Stadt

In Heilbronn, der „Stadt der Krämerseelen“, ticken die Uhren augenscheinlich anders. Rückwärts. Um bloß nicht in einer Zeit zu landen, in der über 18.000 Menschen wegen Zweitliga-Fußballs herbeiströmten. Menschen, die zuvor in der Innenstadt eingekauft und Geld in die hiesige Gastronomie gepumpt haben. Wer sich als Metropole bezeichnet, muss publikumswirksamen Nährstoff in allen Bereichen bieten. Oder zumindest die Umstände dafür schaffen. Sonst ist Leerstand Standortfaktor-Programm - ohne Corona.

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