Radfahrer-Spur in enger Tempo-30-Straße – darum macht die Stadt Heilbronn DAS
Heilbronn ist „Fahrradfreundliche Kommune“: Stadt baut Infrastruktur für Radler weiter aus – zu Lasten der Autofahrer.
Sie ist relativ kurz. Und mit einer Breite von geschätzten fünfeinhalb Metern auch sehr schmal. Wenn sich auf der zweispurigen Blücherstraße in Heilbronn zwei große Fahrzeuge entgegenkommen, kann es durchaus etwas enger werden – was keine Seltenheit ist. Denn das entlang eines Wohngebiets führende Verkehrsweglein stellt eine direkte Verbindung der hochfrequentierten Südachse Stuttgarter Straße mit dem Heilbronner Osten dar. Nicht ohne Grund gilt hier Tempo 30.
Seit kurzem ist die Blücherstraße in Heilbronn für Fahrzeuge noch etwas enger geworden. Grund: Die Stadt Heilbronn hat auf ihrem einen Fahrstreifen eine Radspur, auf dem anderen einen Schutzstreifen für Fahrradfahrer eingerichtet, der aufgrund von angrenzenden Parkplätzen an eine schräge Hinweisschild-Situation in der Karlstraße erinnert. Und das alles, obwohl wenige Meter unterhalb der Blücherstraße – auf der sogenannten Südbahnhofachse – bereits ein gemeinsamer Fußgänger- und Radweg zur Verfügung steht…
Stadt | Heilbronn |
Stadtteile | Böckingen, Sontheim, Horkheim, Neckargartach, Frankenbach, Klingenberg, Biberach, Kirchhausen |
Fläche | 99,88 Quadratkilometer |
Einwohner | 126.458 (31. Dezember 2020) |
Oberbürgermeister | Harry Mergel |
Heilbronn: Spuren für Radfahrer in enger Tempo-30-Straße
Das Land Baden-Württemberg hat Heilbronn bereits im Dezember 2019 als „Fahrradfreundliche Kommune“ zertifiziert. Doch damit will es die Stadt nicht beruhen lassen, wie Sprecherin Suse Bucher-Pinell gegenüber echo24.de mitteilt: „Im Sinne einer umwelt- und sozialverträglichen Verkehrspolitik baut Heilbronn das Angebot für Radfahrer kontinuierlich aus und investiert in die Verbesserung der Radverkehrswege. Dabei ist es grundsätzlich unser Ziel, im Heilbronner Straßennetz flächendeckend eine Radinfrastruktur bereitzustellen.“ Auch auf einer vom Schwerlastverkehr stark frequentierten Straße im Industriegebiet.
Aber warum auf der bereits verkehrsberuhigten kleinen Blücherstraße, die zumeist nur von direkt anwohnenden Radlern befahren wird? Stadtsprecherin Bucher-Pinell verweist darauf, dass der Bereich Blücherstraße/Silcherstraße/Cäcilienbrunnenstraße Bestandteil der Radroute Südost des Heilbronner Radroutenkonzepts sei. UND: „Die genannte Südbahnhofachse ist wegen ihrer anderen Höhenlage keine geeignete Alternative. Ebenso wenig die Silcherstraße, da sie in eine andere Richtung verläuft.“
Heilbronn: Streckenbezogenes Tempo 30 ermöglicht Spuren für Radfahrer
Außerdem ist die Blücherstraße in Heilbronn gar keine Tempo-30-Zone, sondern auf ihr ist lediglich „ein streckenbezogenes Tempo 30“ angeordnet. Bucher-Pinell erklärt: „Während in einer Zone keine Radinfrastruktur erforderlich ist, werden bei streckenbezogenem Tempo 30 aufgrund der verkehrlichen Verbindungsfunktion Radverkehrsanlagen vorgesehen.“ Das rechtfertige die 8.000 Euro kostende Maßnahme ebenso wie „die ausreichende Breite der Blücherstraße, um richtliniengemäß Schutzstreifen einrichten zu können“.
Das ist die Radfahrerstadt Heilbronn
Derzeit gibt es im Heilbronner Stadtgebiet etwa 60 Kilometer Radwege, Radfahrstreifen und Schutzstreifen, 38 Kilometer Radfahrverbindungen und 60 Kilometer Rundradwanderwege. Durch Heilbronn verlaufen zudem die überregionalen Radwege Alb-Neckar-Weg, Neckartal-Radweg, Burgenstraße und Kraichgau-Hohenlohe-Weg. Der Kocher-Jagst-Radweg ist nach nur wenigen Kilometern zu erreichen. Am Hauptbahnhof gibt es zudem ein eigenes Fahrrad-Parkhaus.