Nach Unfall abgehauen: Totraser in Heilbronn wegen versuchten Mordes vor Gericht

Vier junge Leute sind bei Ludwigsburg auf dem Heimweg. Ein Mann rast in die Gruppe, ein 21-Jähriger stirbt. In Heilbronn startet Prozess wegen versuchten Mordes.
Nach einem schrecklichen Unfall in Großsachsenheim im Landkreis Ludwigsburg muss sich ab heute Morgen ein Mann am Landgericht Heilbronn wegen versuchten Mordes verantworten. Am 12. Mai des vergangenen Jahres soll der damals 42-Jährige auf der L 1123 von hinten in eine Menschengruppe gerast sein.
Die vier jungen Leute waren offenbar bei Nacht auf der Landstraße im Landkreis Ludwigsburg auf dem Heimweg von einer Party. Dabei wurde ein 21-Jähriger laut Angaben der Polizei durch die Luft und gegen einen Metallzaun geschleudert. Bei dem Unfall erlitt dieser junge Mann ein Schädelhirntrauma. Eine Freundin des 21-Jährigen, eine gelernte Krankenschwester, hatte vor Ort versucht, dem jungen Mann zu helfen - jedoch ohne Erfolg. Er verstarb noch an der Unfallstelle.
Tödlicher Unfall im Kreis Ludwigsburg: Totraser stellt sich bei der Polizei
Bei dem tödlichen Unfall Großsachsenheim im Landkreis Ludwigsburg wurden zudem die drei Begleiter des 21-Jährigen - zwei Frauen und ein Mann im Alter von 22, 26 und 27 Jahren - verletzt. Sie kamen mit Prellungen, Knochenbrüchen und Platzwunden ins Krankenhaus. Unfassbar: Der Unfallfahrer hatte sich nach dem Zusammenprall mit der Personengruppe einfach vom Unfallort entfernt, ohne Hilfe zu verständigen, damit er für den Unfall nicht belangt wird. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Totraser daher vor, durch sein Verhalten auch den Tod der weiteren Verletzten billigend in Kauf genommen zu haben. Am Tag nach dem Unfall hat sich der Mann aber laut Angaben der Polizei gestellt.
Die Anklage, der sich der 42-Jährige aus dem Kreis Ludwigsburg nun stellen muss, lautet: versuchter Mord. Der Prozess gegen ihn am Landgericht Heilbronn läuft seit diesem Montagmorgen. Die Kammer des Gerichts hat den Angeklagten, seinen Verteidiger, vier Nebenkläger und ihre anwaltlichen Vertreter, 18 Zeugen, einen Dolmetscher und vier Sachverständige geladen. Das Urteil nach dem tödlichen Unfall in Großsachsenheim im Kreis Ludwigsburg wird nach insgesamt fünf Prozesstagen am Montag, 9. November, erwartet.
Landgericht Heilbronn: Aktuell mehrere Mord-Prozesse
Der schlimme Unfall in Großsachsenheim im Kreis Ludwigsburg ist derzeit nicht der einzige Prozess am Heilbronner Landgericht, der sich mit tödlichen Ereignissen beschäftigt: Seit der vergangenen Woche muss sich ein 17-Jähriger dafür verantworten, mutmaßlich seinen zwei Jahre jüngeren Bruder in Güglingen-Frauenzimmern im Landkreis Heilbronn ermordet zu haben. Weiterhin wird derzeit der Mord an einer 59-Jährigen neu aufgerollt. Angeklagt ist der Ehemann der Umgebrachten, der seine Frau nach der Trennung der beiden im März 2017 in Löwenstein ermordet haben soll.