Heilbronn: Pro-Kopf-Einkommen deutschlandweit vorn – aber mit Haken

Laut einer neuen Studie leben die Menschen in Heilbronn auf großem Fuß. Doch spiegelt das Pro-Kopf-Einkommen tatsächlich die Wirklichkeit wieder?
Eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf hat kürzlich festgestellt, dass – zumindest wenn es nach reinen Zahlen geht – das Pro-Kopf-Einkommen der Heilbronner Bürger an der Spitze aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte liegt. Keine andere Region konnte die Käthchenstadt übertreffen.
In konkreten Zahlen bedeutet das: Das durchschnittlich verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in Heilbronn beträgt genau 42.275 Euro. Erst mit einem Abstand von über 3.000 Euro folgt Platz Zwei und geht an den Landkreis Starnberg in Bayern. Hier beträgt das durchschnittlich verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der Einwohner 38.509 Euro.
Heilbronn: Hier verdienen die Bürger deutschlandweit am besten – theoretisch...
Dass es auch deutlich schlechter geht, beweisen vor allem die Städte Gelsenkirchen und Duisburg. Sie belegen in der bundesweiten Einkommensliste die letzten Plätze und reihen sich als Schlusslichter ein. Dabei beträgt das Pro-Kopf-Einkommen in Gelsenkirchen bei 17.015 Euro und in Duisburg sind es 17.751 Euro – das ist jeweils nichtmal die Hälfte des Durchschnittseinkommens in Heilbronn.
Doch die scheinbar so schöne Zahl hat auch einen Haken. Denn wie die Deutsche Presse-Agentur dpa erklärt, wird das Durchschnittseinkommen besonders in kleineren Städten und ländlichen Gebieten häufig durch eine überschaubare Zahl sehr reicher Haushalte spürbar nach oben gepusht, obwohl in der Bevölkerung eigentlich weniger Wohlstand herrscht – das Gesamtbild wird verzerrt.
Heilbronn: Pro-Kopf-Einkommen verfälscht – wegen einer Person
In Heilbronn ist hier wohl besonders der laut Forbes-Liste reichste Mann Deutschlands schuld an den so schönen Zahlen. Dieter Schwarz hat es in dem Milliardärs-Ranking an die Spitze geschafft. Der Eigentümer der deutschen Discounter-Kette Lidl und deren Konzernschwester Kaufland misst laut aktuellen Schätzungen ein Vermögen von satten 43 Milliarden Euro.
Obwohl der Gründer der Schwarz Gruppe mit Sitz in Neckarsulm mit seinem Einkommen wohl die Zahlen des Pro-Kopf-Einkommens aller Heilbronner verfälscht, tut er in der Stadt mit seinem Geld auch viel Gutes. So soll Heilbronn nach dem Willen des Lidl-Gründers insgesamt zu einem Modellort mit modernsten Bildungs- und Forschungseinrichtungen werden – dazu gehört auch die Josef-Schwarz-Schule, die im Heilbronner Neckarbogen einen kompletten Neubau erhält.