1. echo24
  2. Heilbronn

Anonymes Schreiben aus Polizeikreisen: Sicherheitslage in Heilbronn gefährdet?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Julia Thielen

Kommentare

In einem Brief an den Polizeipräsidenten und die Führungskräfte bitten Beamte dringend um eine Aufstockung des Personals.

Nachdem es auf diesen "Appell" keine Reaktion gab, ging der Brief mit einem anonymen Schreiben (liegt der Redaktion vor) an echo24.de.
Nachdem es auf diesen "Appell" keine Reaktion gab, ging der Brief mit einem anonymen Schreiben (liegt der Redaktion vor) an echo24.de. © -

"Sicherheitslage gefährdert", "Belastungsgrenze überschritten", "Land unter" – dies sind einige der Schlagworte eines anonymen Schreibens, das echo24.de am vergangenen Freitag erreichte. Es stammt offenbar aus Polizeikreisen, angehängt ist ein Brief des Heilbronner Reviers an die Führungsriege der Polizei. Und der spricht Bände: In Heilbronn ist es demnach fünf vor zwölf. Die Polizei offenbar personell über die Grenzen ausgelastet. Das Revier vollkommen unterbesetzt. Doch eine Antwort auf ihre verzweifelte Bitte erhielten die Autoren – zumindest bis Freitag – laut des anonymen Schreibens nicht.

"Die Zahlen werden schöngerechnet" und "die Direktion Reviere bietet keine Lösung an" lauten einige der Vorwürfe in dem Schreiben, das echo24.de vorliegt. Der wohl schwerwiegendste: Die Sicherheitslage in Heilbronn sei durch die krasse Personalnot gefährdet. Angesichts von Großveranstaltungen wie dem Auftritt von Angela Merkel oder dem Weindorf eine erschreckende Aussage. Und Grund genug für die betroffenen Beamten des Reviers Heilbronn, in einem "gemeinsamen Apell an das Polizeipräsidium" Alarm zu schlagen. Dies geschah laut Briefdatum am Dienstag, 8. August. Also noch gute eine Woche vor dem Besuch der Bundeskanzlerin. Selbst zehn Tage danach gab es seitens des Polizeipräsidiums offenbar keine Reaktion.

Eine bittere Pille für die betroffenen Beamten, zumal sich die personelle Situation nach eigener Aussage "in den nächsten Monaten weiter nachteilig entwickeln wird". Heißt: Der Streifendienst ist an der Belastungsgrenze, die Gesundheit der Beamten gefährdet. Und letztendlich wirkt sich das auf deren Arbeit aus. "Die Polizei sollte genügend Zeit auch für den 'Normalbürger' haben! Das ist im Moment sicher nicht immer so", heißt es in dem Schreiben.

Dass sich die Situation ausgerechnet in Heilbronn so zuspitzt, hat wohl mehrere Gründe. Offenbar wechselten in letzter Zeit viele Kollegen vom Innenstadt-Posten in Heilbronn nach Böckingen. Die gute Leistung der Beamten würde zudem weder durch "bessere Beurteilung", noch durch "schnellere Beförderung" gewürdigt. Auch das "Jonglieren" des Personals würde in Heilbronn zu keiner Verbesserung führen. Die klare Forderung im Brief: "Wir brauchen keine Sollstellen, wir brauchen Kollegen/innen, die in Heilbronn ihren Dienst verrichten und nicht zu anderen Dienststellen abgeordnet sind und trotzdem zur Personalstärke zählen."

Den vollständigen Brief an das Polizeipräsidium lest Ihr hier.

Mehr zum Thema:

Merkel-Auftritt: Heilbronner Gemüter gespalten

Haigern live: Das ändert sich jetzt wegen der Sicherheit

Auch interessant

Kommentare