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Bäckereien in der Region am Limit – Strompreis hat sich mehr als verzehnfacht

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Bäcker leiden unter den steigenden Energiekosten besonders. Gegenüber echo24.de verrät Michaela Trunk, Inhaberin der Bäckerei Trunk in Willsbach, wie sehr sie und ihren Mann die aktuelle Situation belastet.

Nicht nur die Zutaten wie Mehl, Öl oder Hefe sind teurer geworden, auch die steigenden Strompreise bekommen Bäckereien derzeit besonders zu spüren. Die Kosten schießen so stark in die Höhe, dass bereits einige kleine Bäckereien ihre Läden schließen müssen, wie beispielsweise die Bäckerei Dörzbach in Bad Rappenau. Doch wie stark belasten die Energiekosten mittelständische Bäcker in der Region, wie etwa die Bäckerei Trunk mit Sitz in Willsbach? Und steht auch für sie die Existenz auf dem Spiel?

Bäckereibetriebe mit höheren Kosten denn je – Strompreis verzehnfacht sich

Einige Bäckereibetriebe kündigten bereits an, dass sie für Weihnachten kein Weihnachtsgebäck aufgrund der zu hohen Kosten anbieten werden. Neben Gas- und Stromkosten steigen nämlich auch die Preise der Rohstoffe: Eine Zuckerrübenernte, die aufgrund der Trockenheit zu wünschen übrig lässt, hohe Preise für Mehl und Molkereiprodukte.

Das Bäckerhandwerk hat es nicht leicht. Bernhard Kuhn, Obermeister der Bäcker-Innung Heilbronn erklärt: „Erst die Pandemie, dann der Ukraine-Krieg mit dem knappen Weizen und den explodierenden Gas- und Ölpreisen.“

Brezeln und Brötchen
Ob wir in Zukunft noch zum selben Preis Brezeln kaufen können, bleibt ungewiss. © Bernd Weißbrod/dpa/Symbolbild

„Wie alle anderen auch“ leidet die Bäckerei Trunk unter den extrem hohen Energiekosten. „Wir hatten immer einen guten Tarif, doch die Strom- und Gasverträge wurden auf den 31. Dezember gekündigt. Jetzt haben sich die Strompreise verzehnfacht, wenn nicht sogar mehr.“ Erklärt uns Michaela Trunk. Eins zu eins kann das aber nicht an den Kunden weitergegeben werden.

„Das Einkaufsverhalten der Kunden sichert uns die Arbeitsplätze“

Weiter erzählt uns Trunk, dass es eben schwierig sei, die Preise an den Kunden weiterzugeben: „Wenn die Preise zu hoch sind, sind die Kunden nicht mehr bereit, Handwerksgebäck zu kaufen. Wir versuchen es, die Preise weiterzugeben, aber das ist sehr schwierig.“ Stattdessen legt die Bäckerei Trunk viel Wert auf die Kundentreue, denn die sichert am Ende die Arbeitsplätze der 280 Mitarbeiter.

Filialen, so Trunk, müssten bei ihrer Bäckerei nicht geschlossen werden. Sie verweist dabei auf die Vergangenheit, in der sie immer gut gewirtschaftete haben. Dadurch kann die Bäckerei Trunk auch sicherstellen, dass sie weiterhin ein sicherer Arbeitgeber bleibt. „Wer nicht gut gewirtschaftet hat, steht jetzt allerdings vor einem Riesen-Problem“, erklärt Trunk.

Persönlich plagt Familie Trunk vor allem die Ungewissheit

Besonders der ungewisse Blick in die Zukunft macht der Familie Trunk zu schaffen: „Man fragt sich natürlich: Wie geht’s weiter?“ Erzählt uns Trunk. Laut ihr muss jetzt vor allem der Staat dem Mittelstand helfen und schauen, ob es nicht doch noch eine Schraube gibt, an der die Regierung drehen kann. Privat ist die Situation selbstverständlich auch belastend für das Unternehmerpaar Trunk: „Mein Mann und ich spüren eine große, private Belastung.“ Michaela Trunk sagt auch, ohne ein Handeln des Staates wird es wohl eine große Insolvenzwelle geben und das besonders seitens der kleinen Bäckereien.

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