1. echo24
  2. Heilbronn

Folgenschwerer Fehler bei der Polizei: Verdächtiger Gegenstand auf Allee tagelang bekannt

Erstellt:

Von: Juliane Reyle, Julia Cuprakowa

Kommentare

Vollsperrung Allee Heilbronn wegen verdächtigen Fund - Bombenentschärfung Stuttgart kommt
Dieser Gegenstand soll mehrere Tage in der Heilbronner Allee gelegen haben: Dennoch kam es zu einem großen Polizeieinsatz und einer Vollsperrung der Straße. © 7aktuell.de | CV

Ein verdächtiger Gegenstand löste am Dienstagabend in Heilbronn einen Großeinsatz der Polizei aus – sogar Spezialisten wurden hinzugezogen. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass der Gegenstand schon seit Tagen in der Allee lag und die Polizei davon wusste.

21. April: Am Dienstag (18. April) wurde die Heilbronner Innenstadt kurzzeitig komplett abgeriegelt, einige Gebäude sogar evakuiert. Der Grund: Auf Höhe des Konzert- und Kongresszentrums Harmonie ist ein verdächtiger Gegenstand gesichtet worden. Das Kuriose: Der Gegenstand – eine Patrone – wurde bereits zwei Tage zuvor, am Sonntag (16. April), der Heilbronner Polizei gemeldet.

Die Polizei bestätigte auf Anfrage von echo24.de, dass an jenem Sonntag „eine Meldung zu dem Gegenstand beim Führungs- und Lagezentrum einging. Diese Meldung erfolgte durch die Integrierte Leitstelle Heilbronn um 13.30 Uhr.“ Aufgrund dieser Meldung war bereits um 13.40 Uhr eine Streifenwagenbesatzung vor Ort und kam in der Bewertung zu dem Ergebnis, dass keine Sofortmaßnahmen erforderlich waren.

Interne Kommunikationsprobleme bei Polizei Heilbronn sorgen für Großeinsatz

Am Dienstag (19. April) wurde schließlich eine andere Streife zufällig auf den Gegenstand aufmerksam. Zu diesem Zeitpunkt wussten die Polizisten nicht, dass ihre Kollegen die Patrone bereits untersucht hatten. „Aufgrund eines Bruchs in der (internen) Informationsauswertung lag diese Erkenntnis beim in Rede stehenden Einsatz am Dienstag, als eine andere Streife zufällig auf den Gegenstand aufmerksam wurde, nicht vor“, erklärt ein Polizeisprecher auf Anfrage.

Um auf Nummer sicherzugehen, hielten die Beamten Rücksprache mit den Experten des Entschärfungsdienstes beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg und schickten ein Foto des Gegenstandes. Da keine weiteren Informationen über das Gefahrenpotential vorlagen, wurde in einem Umkreis von circa 50 Metern evakuiert, um eine Gefährdung der Bevölkerung während der Einsatzmaßnahmen durch den Entschärfungsdienst auszuschließen. Später stellte sich der Gegenstand als ungefährlich heraus.

Nach Einsatz auf Allee: Verdächtiger Gegenstand lag tagelang in Heilbronn

19. April: Für kurze Zeit war Heilbronn am Dienstagabend in Aufruhr. Die Allee, eine wichtige Durchfahrtsstraße im Bereich der Innenstadt, wurde voll gesperrt und sogar die umliegenden Gebäude evakuiert. Es hieß, dass sich ein verdächtiger Gegenstand auf Höhe des Konzert- und Kongresszentrum Harmonie befindet. Tatsächlich war dem so: Auf dem Gehsteig, neben einem geparkten, schwarzen Motorrad lag ein sonderbarer, länglicher Gegenstand. Eine Polizeistreife hat den Gegenstand zufällig entdeckt, wie die Polizei auf Nachfrage von echo24.de erklärt.

Nach Polizeieinsatz stellt sich heraus: Verdächtiger Gegenstand lag tagelang in Heilbronn

Noch während der Einsatz lief, zu dem auch Spezialkräfte aus einem Bombenentschärfungs-Team aus Stuttgart kamen, merkten Passanten an, dass dieser Gegenstand sich bereits seit Tagen dort befand. Es soll sich vielmehr um ein Überbleibsel vom letzten Sperrmüll gehandelt haben.

Schließlich gibt auch die Polizei eine Entwarnung. Gegen 19.05 Uhr wurde die Straße für den Verkehr sowie Fußgänger wieder freigegeben. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Mischbettharz-Kartusche handelte – wem sie gehörte ist nicht bekannt. Doch warum rückte die Polizei erst nach Tagen an, um den verdächtigen Gegenstand zu entfernen?

Spezialkräfte entfernen verdächtigen Fund in der Allee – nach mehreren Tagen

Die Polizei erklärt, dass die Information, dass der „Gegenstand bereits einige Tage dort lag“ sie ebenfalls erreichte und inzwischen auch bestätigt sei. Doch der Einsatz war bereits im vollen Gange, als sich Zeugen bei der Polizei meldeten. Für die Polizei sei es dann „schwierig, die Lange einzuschätzen“, erklärte ein Sprecher am Mittwoch. Schließlich kann es sich dennoch auch um einen Sprengsatz handeln, auch wenn Passanten dies eher ausschließen. Aus diesem Grund wurden Maßnahmen ergriffen und der Gegenstand ordnungsgemäß, wie es sich für einen verdächtigen Gegenstand empfiehlt, von Spezialisten entfernt.

Die Polizei erklärte noch am Dienstagabend, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe und auch zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden habe.

Auch interessant

Kommentare