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Wegen neuer Brücke: Darum zieht die Stadt Heilbronn jetzt vor Gericht

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Die Blitz-Brücke in Heilbronn.
Die Schäden an der sogenannten „Blitz-Brücke“ in Heilbronn sind substanziell, die Folgen so teuer wie ärgerlich. © Marc Gössele (echo24.de)

Ende 2021 sollte die „Blitz-Brücke“ in Heilbronn eröffnet werden, doch bis heute ist sie nicht freigegeben. Das hat jetzt Folgen.

Die Kommentare sind eindeutig. Passanten in der Stadt Heilbronn nehmen kein Blatt vor den Mund. Wenn sie auf die „Blitz-Brücke“ angesprochen werden, die einmal den Heilbronner Hauptbahnhof mit dem Neckarbogen verbinden soll. „Ich wüsste nicht, wo die hinführen sollte“, sagt Tommy Nisto aus Abstatt. Yannick Daun aus Abstatt lacht und ergänzt: „Und das zwei Jahre zu spät!“ Der Grund für das Gespött: Die Brücke, die eigentlich Ende 2021 eröffnet werden sollte, führt bis dato ins Nichts.

Denn die „Blitz-Brücke“ in Heilbronn ist immer noch eine Baustelle. Weil sich in Beton und Stahl Risse gebildet haben. Und das im Bereich des nordwestlichen Widerlagers, wo die Brücke aufliegt. „Das gefährdet nicht ihre Standsicherheit“, wie Claudia Küpper, stellvertretende Pressesprecherin der Stadt Heilbronn, verrät. Auch nicht die Nutzbarkeit der Brücke. „Aber die Lebensdauer des Bauwerks.“

StadtHeilbronn
StadtteileBiberach, Böckingen, Frankenbach, Horkheim, Kirchhausen, Klingenberg, Neckargartach, Sontheim
Fläche99,88 Quadratkilometer
Einwohner126.458 (31. Dezember 2020)
OberbürgermeisterHarry Mergel

Bau-Streit: Stadt Heilbronn zieht wegen „Blitz-Brücke“ vor Gericht

Deshalb zieht die Stadt Heilbronn nun vor Gericht. Es soll geklärt werden, wer für die gravierenden Mängel an der „Blitz-Brücke“, die das Bahnhofsareal mit dem ehemaligen BUGA-Gelände verbindet, verantwortlich ist. Denn genau darüber streiten die für den Bau der Brücke verantwortliche Arbeitsgemeinschaft aus Österreich und die Planer des Bauwerks. Eine Klärung war außergerichtlich nicht zu erreichen.

Für die Stadt Heilbronn ist es jetzt wichtig, vor Gericht Beweise sichern zu lassen, denn: Wer kann rechtlich belangt werden? Oder kann ein anderes Unternehmen die Schäden an der „Blitz-Brücke“ beheben – auf Kosten der Verantwortlichen? Dann, wenn gerichtlich alles geklärt sein wird. Zu den bis jetzt aufgelaufenen Gesamtkosten der ewigen Baustelle teilt die städtische Pressestelle auf echo-Anfrage mit: „Die Kostenentwicklung und -verteilung ist Teil der juristischen Klärung.“

„Blitz-Brücke“ in Heilbronn: Kostensteigerung um 550 Prozent wegen Bauzeit-Verzögerung

Zur Kostenentwicklung könnten derzeit keine Angaben gemacht werden. Zusätzlich war bei einem von der Stadt Heilbronn beauftragten Prüfungsbüro wegen der „Blitz-Brücke“ eine Kostensteigerung um 550 Prozent entstanden. Von 52.000 auf 290.000 Euro. Diese sei vor allem begründet durch „extensiv von der Bau-Arbeitsgemeinschaft betriebenen Schriftverkehr sowie eine erhebliche Überschreitung der Bauzeit, die so nicht zu erwarten war“.

Erklären lässt sich, wo die „Blitz-Brücke“ hinführen soll(te): vom Hauptbahnhof in den Heilbronner Neckarbogen, der autoarm geplant wurde. Nur 30 Prozent des Verkehrs sollen dort mit dem Auto, dafür 70 Prozent zu Fuß und per ÖPNV zurückgelegt werden. Und ganz dringend benötigt wird sie zudem für mit Bus und Bahn anreisende Schüler der Josef-Schwarz-Schule im neuen Stadtquartier, die in diesem Herbst in Teilen eröffnet wird.

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