„Das lernen wir auf der Meisterschule“: Bäcker kontern Habecks Insolvenz-Aussage
Robert Habecks Aussage zu Insolvenz bei Sandra Maischberger wird stark diskutiert – auch bei Bäckern wie den WildBakers aus Bad Friedrichshall. Das machen sie in einem Video deutlich.
Rückblickend wäre Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstagabend (6. September) wohl lieber nicht in die ARD-Sendung „Maischberger“ gegangen. Auf die einfache Frage von Sandra Maischberger „Erwarten Sie eine Insolvenzwelle am Ende dieses Winters?“, stammelte sich Habeck in den nächsten zwei Minuten um Kopf und Kragen. Dabei mixte er die Begriffe Geschäftsaufgabe und Insolvenz, dass jeder Ökonomiestudent, der an der Einführungsvorlesung teilgenommen hat, sich feixend auf die Schenkel geklopft hätte.
Habeck erklärte: „Ich kann mir vorstellen, dass manche Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren, nicht aber insolvent werden.“ Unter anderem merkte er an, dass bestimmte Berufsgruppen wie Bäcker, Floristen oder Bio-Läden unter einer Kaufzurückhaltung litten. „Doch damit sind sie nicht automatisch insolvent, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen.“
Wirtschaftsminister Robert Habeck irritiert bei Sandra Maischberger mit Aussage zu Insolvenz
Den Einwurf Maischbergers, dass sie etwas verkaufen muss, um Geld zu generieren, ansonsten müsse sie nach zwei Monaten Insolvenz anmelden, sonst würde sie sich der Insolvenzverschleppung schuldig machen, erwiderte Habeck: „Man würde dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit immer größeres Minus macht.“ Maischberger kontert: „Wie wollen Sie denn kein großes Minus machen, wenn Sie Leute bezahlen, aber nichts verkaufen?“
Habeck hält an seiner Meinung fest: „Es muss nicht automatisch eine Insolvenzwelle geben. Es kann aber sein, dass sich bestimmte Geschäfte nicht mehr rentieren, und die dann eingestellt werden. Vielleicht werden sie später wieder aufgenommen, dann ist das keine typische Insolvenz.“
Da er explizit die Bäcker als Leidtragende der Inflation und Kaufzurückhaltung erwähnte, sahen sich die WildBakers – mit dem Bad Friedrichshaller Johannes Hirth – dazu genötigt, dem Wirtschaftsminister eine Lehrstunde im Sachen Insolvenz zu verpassen. Die beiden Bäckermeister widersprachen seinen Aussagen in Maischberger und waren bereit, ihm zu erklären, wie ein Wirtschaftsunternehmen funktioniert.
Bäcker aus Bad Friedrichshall kritisieren Habeck – und erklären Insolvenz-Problem
In dem knapp eine Minute langen Video kamen die Begriffe Produktion, Verkauf, Fixkosten für Personal und Versicherungen. Ergo: Wenn sie drei Monate den Backbetrieb einstellen, generieren sie keine Einnahmen, haben aber weiterhin Kosten. Die logische Folge: Sie gehen insolvent.
Dann können sie sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Das lernen wir auf der Meisterschule, und deshalb fragen wir uns, ob ein Philosophie-Studium die richtige Vorbildung ist, um Wirtschaftsminister zu sein.“ Deshalb bitten sie ihn darum, seine Aussagen nochmals zu überdenken und die Handwerksbäckereien nicht im Stich zu lassen.