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AKW Neckarwestheim im Streckbetrieb? Debatte geht weiter

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Von: Michaela Ebert

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Wolken ziehen über das Kernkraftwerk Neckarwestheim. Als letztes Atomkraftwerk in Baden-Württemberg und eines der letzten in Deutschland soll der Meiler Neckarwestheim II im Landkreis Heilbronn bis Ende des Jahres vom Netz.
Das Atomkraftwerk Neckarwestheim soll laut geltendem Atomgesetz am 31.12.2022 vom Netz gehen. Nun wird die Diskussion um einen eventuellen Streckbetrieb laut. © picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Die Diskussionen um den Ausstieg aus der Atomenergie halten in Baden-Württemberg an. Die Grünen schließen derzeit einen Streckbetrieb der AKWs nicht aus.

Eigentlich war der Ausstieg aus der Atomenergie bereits beschlossene Sache. Am 31. Dezember 2022 sollte das Kernkraftwerk Neckarwestheim im Landkreis Heilbronn vom Netz gehen. Das sagt zumindest das seit 2011 geltende Atomgesetz. Nun steht aufgrund der Gas-Krise ein kalter Winter bevor – und eventuell die Weiternutzung der Atomkraftwerke Neckarwestheim, Isar 2 (Bayern) und Emsland (Niedersachsen) über das geplante Abschalt-Datum hinaus.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Grünen-Politiker zeigt sich auf dem Landtag wiederholt offen für die Nutzung atomarer Energie. Auch die Hans-Ulrich Rülke, Fraktionschef der FDP, begrüßt den Vorschlag, die Atomkraftwerke gegebenenfalls bis 2024 weiterlaufen zu lassen. „Den gebotenen Pragmatismus der Grünen begrüße ich“, sagte er gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Zuletzt hatte Christian Lindner (FDP) Robert Habeck (Grüne) vor einer Energiekrise gewarnt.

„Akute GAU-Gefahr“: Proteste am AKW Neckarwestheim

Am vergangenen Samstag protestierten derweil etwa 100 Atomkraftgegner vor dem Meiler in Neckarwestheim für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Schriftzüge wie „Akute GAU-Gefahr“ und „Reaktoren jetzt abschalten“ waren auf den Bannern zu lesen. Den kritischen Stimmen zufolge geht von den mehr als 30 Jahre alten Reaktoren ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko bei einem gleichzeitig sehr geringem Energieertrag aus. Schon in der Vergangenheit konnten beispielsweise Risse und schadhafte Rohre am AKW gefunden werden.

An der grundsätzlich kritischen Haltung der Grünen gegenüber der atomaren Technologie werde sich zudem laut der dpa nichts ändern. Dennoch schließe die Partei einen zeitlich begrenzten Weiterbetrieb derzeit nicht aus, sollte es in Deutschland einen akuten Energiemangel geben. Übergeordnetes Ziel sei es dabei, die Menschen gut durch den Winter zu bringen.

Streckbetrieb des AKW Neckarwestheims? Stresstest soll Klärung liefern

Um sich auf die kalten Monate vorzubereiten, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck daher einen sogenannten Stresstest angeordnet. Mit ihm sollen mögliche Szenarien durchgerechnet werden, um die Energieversorgung für den Winter zu kalkulieren – sowohl mit als auch ohne Atomenergie. Zuletzt ging Habeck zudem von einem „harten Winter“ aus.

Auch Andreas Schwarz, Fraktionschef der Grünen, beruft sich auf die Ergebnisse des bereits laufenden Stresstests von Habeck. „Sollte er im Herbst zu einer neuen Bewertung kommen, orientieren wir uns daran“, sagte Schwarz. „Das ist also keine Entscheidung auf der Grundlage eines Bauchgefühls, sondern wird auf Faktenbasis getroffen.“

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