Atomkraftgegner ziehen wegen Rissen im AKW Neckarwestheim vor Gericht

Das Atomkraftwerk in Neckarwestheim soll nun doch nicht am 31. Dezember abgeschaltet werden und bleibt als Notreserve am Netz. Atomkraftgegner sehen das kritisch und ziehen wegen Rissen im AKW vor Gericht.
Eigentlich sollte das Jahr 2022 das letzte für die Atomkraft in Deutschland sein. Drei Kernkraftwerke sind derzeit noch in Betrieb, spätestens am 31. Dezember 2022 sollten sie abgeschaltet werden. Doch dann kam die Energiekrise und die Angst vor einem Blackout im Winter. Plötzlich entfachte eine Debatte um einen Streckbetreib des Atomkraftwerks in Neckarwestheim. Nach etlichen Prüfungen wurde letztendlich beschlossen: Das AKW Neckarwestheim 2 bleibt als Notreserve am Netz – über den 31. Dezember hinaus. Atomkraftgegner sehen darin ein Problem.
Atomkraftgegner ziehen wegen Rissen an Röhren im Kernkraftwerk Neckarwestheim vor Gericht
Atomkraftgegner haben auf aus ihrer Sicht gefährliche Risse an Röhren im Kernkraftwerk Neckarwestheim hingewiesen, wie echo24.de bereits im AKW-Newsblog berichtete. Bei einer Online-Pressekonferenz wollen die Anti-AKW-Organisation „..ausgestrahlt“ und der Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN) am Freitag (23. September) erläutern, warum sie rechtlich gegen die Betriebserlaubnis für den Meiler vorgehen.
Die Verhandlung am Verwaltungsgerichtshof in Mannheim ist für den 14. Dezember geplant, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Das Umweltministerium und der Betreiber EnBW betonen, dass es keinerlei Sicherheitsmängel an der Anlage gebe.
Allerdings fand eine wichtige Sicherheitsprüfung der letzten drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 zuletzt nicht statt. Da die Atomkraftwerke eigentlich zum Jahresende abgeschaltet werden sollten, wurde im Jahr 2019 auf die eigentlich alle zehn Jahre vorgeschriebene Sicherheitsprüfung verzichtet. echo24.de berichtete bereits darüber, wie gefährlich der Weiterbetrieb das AKW Neckarwestheim 2 trotz Rissen ist.
Verlängerte Laufzeit für alle drei Atomkraftwerke?
Nach dem Willen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sollen die Meiler Isar 2 und Neckarwestheim von Januar bis Mitte April als Notreserve bereitstehen, um Strom zu produzieren, wenn der Winter hart und der Energieverbrauch hoch ist.
Nachdem aber Isar 2 nun repariert werden muss und dann nur noch einmal hochgefahren werden kann, steht der Plan auf der Kippe. Finanzminister Christian Lindner (FDP) plant jedoch eine längere Laufzeit für alle drei Atomkraftwerke – wenn möglich.