Auch ohne Sonnenbrille sind Sie Falco wie aus dem Gesicht geschnitten.
Auf die Ähnlichkeit mit Falco wurde ich schon hingewiesen, da hat Falco noch gelebt.
Wo liegt für Sie der Reiz der Falco-Figur?
Falco ist in seinem Zwiespalt zwischen Kunstfigur und Privatperson Hans Hölzel wie geschaffen für die Bühne. Seine Karriere und sein Leben waren voller Höhen und Tiefen – und das bietet jede Menge Stoff. Diese Extreme, der Zwiespalt zwischen Genie und Wahnsinn haben ihn neben seinem Charisma ausgemacht. Es gäbe wohl nix Langweiligeres als ein Musical über Helene Fischer, die ein Star ohne Ecken und Kanten ist. Außerdem ist es geil, eine richtig arrogante und überhebliche Figur zu spielen.
Zusammen mit Stefanie Kock haben Sie das Drehbuch zum Musical geschrieben. Liegt der Fokus mehr auf den Songs oder auf Falcos Leben?
Die Biografie steht im Zentrum. Was wir auf der Bühne darstellen, ist meist genau so passiert. Allerdings überspitzen wir natürlich auch. Den Zwiespalt zwischen Vernunft und Rausch verkörpern die allegorischen Figuren Jeanny und Ana Conda. Diese reden wie Engel und Teufel auf Falco ein – als Wahnvorstellungen. Dabei sprechen sie in Falco-Liedtexten – ein genialer Kunstkniff, der gerade die Fans freuen dürfte. Dazu präsentieren wir mehr als 20 Songs komplett live. Und diese sind in die Story des Musicals als einzelne Stationen eingewoben und transportieren große Teile der Handlung, sodass ein Stück aus einem Guss entsteht.
Wie erklären Sie es sich, dass Falco auch 20 Jahren nach seinem Tod immer wieder neu entdeckt wird?
Falco war ein Unangepasster in einem angepassten Geschäft, wie es ihn so nie wieder gegeben hat. Er hat gemacht, was er wollte – und das fasziniert die Leute bis heute. Dazu hat er als erster weißer Rapper quasi die Basis für den heute so erfolgreichen Deutsch-Rap geschaffen.
Gibt es für Sie einen Höhepunkt in der Show?
Mich fasziniert die Szene, in der Falco in die Rolle eines kleinen Jungen schlüpft und im Gespräch mit einer Handpuppe über sein Leben nachdenkt. Das ist ein sehr intimer Moment, der sehr heraussticht. Mein Lieblingstitel von Falco ist 'Europa'. Die Nummer entstand im Rahmen des EU-Beitritts von Österreich 1995. Der Text ist heute aktueller denn je.
Wie gehen Sie mit dem Vorwurf um, dass das Musical den toten Künstler nur ausschlachtet?
Das Stück hat seine Berechtigung, weil es Falco ernst nimmt, dazu aber über ihn hinausweist. Auch andere Künstler wie Michael Jackson und Marilyn Monroe hatten unter den Erwartungen an ihre Künstlerfigur zu leiden. Wegen dieser sozialkritischen Dimension geht es in unserem Stück um viel mehr als nur um Falco.
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