Weiblicher Japankäfer in Südbaden entdeckt: Fachleute in Sorge
Nachdem bereits im vergangenen Herbst und Juli männliche Japankäfer im Raum Freiburg entdeckt wurden, tauchte nun der erste weibliche Käfer in Weil am Rhein auf.
Bereits im Herbst 2021 wurde ein männlicher Japankäfer in Freiburg gefunden – Experten bestätigten den Fund des Insekts. Der ursprünglich aus dem entfernten Japan stammende Käfer kam womöglich als blindes Passagier mit dem Güter- und Reiseverkehr aus einem Befallsgebiet in Norditalien, 450 Kilometer von Freiburg entfernt.
Noch gab es keinen Grund zur Panik – solange es nur einen männlichen Japankäfer gibt, kann dieser sich schließlich nicht vermehren. Jetzt löst der Fund eines weiblichen Exemplars Sorge bei den Insektenforschern aus. Denn: Japankäfer können großen Schaden anrichten.
Weiblicher Japankäfer in Weil am Rhein gefunden
Im südbadischen Weil am Rhein wurde der weibliche Japankäfer gefunden. Das teilt das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg Baden-Württembergs am 24. August mit. Entdeckt wurde der Japankäfer in einer Lockstofffalle des baden-württembergischen Pflanzenschutzdienstes.
Besorgnis berechtigt: Japankäfer können großen Schaden anrichten
Noch ist nicht sicher, ob bei dem gefundenen Weibchen bereits eine Eiablage stattgefunden hat. Denn wäre das der Fall, können sich in den nächsten zehn Monaten 40 bis 60 Larven zum Käfer entwickeln. Anders als der Ölkäfer, der auch im Raum Heilbronn lebt, ist der Japankäfer nicht giftig. Doch was ist dann so gefährlich an dem Japankäfer?
Die Gefahr des Japankäfers
Der Japankäfer ist in der EU als prioritärer Unionsquarantäneschädling eingestuft, da er durch sein großes Wirtspflanzenspektrum in Obst-, Wein und Ackerbau große Schäden verursachen kann. Er kann über 300 Pflanzenarten schädigen, von Eiche und Buche bis zu Spargel oder Tomaten.
Was jetzt zu tun ist, um gegen den Japankäfer anzukämpfen
Nach Angaben des LTZ Augustenberg werden im Umkreis von einem Kilometer um den Fallenfund acht weitere Lockstofffallen von dem Pflanzenschutzdienst aufgebaut. Wer selbst einen der Japankäfer entdeckt, wird darum gebeten, das LTZ Augustenberg über den Fund zu informieren. Dafür solle man das Tier einfangen, einfrieren, fotografieren und dann mit Angabe des Fundortes an die E-Mail-Adresse Pflanzengesundheit-Kaefer@ltz.bwl.de senden.
Japankäfer nicht zu verwechseln mit dem Rosenkäfer
Bereits im Juli hatte das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg dazu aufgerufen, verdächtige Funde zu melden. Unter den mehr als 70 Meldungen handelte es sich aber meist um den heimischen Rosenkäfer. Dieser ist viel größer, als der nur ein Zentimeter große Japankäfer. Zudem hat der Japankäfer kupferglänzende, braune Flügeldecken, einen metallisch grün glänzenden Kopf und als Besonderheit an jeder Seite fünf weiße Haarbüschel und zwei weitere am Hinterleib.