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Warnstreik am Weltfrauentag: Kitas geschlossen – große Demonstration in Stuttgart

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Von: Lisa Klein

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Demonstration on International Women s Day in Munich, Germany Participants
Im Vordergrund der Streiks am Mittwoch stehen besonders Frauen in den sozialen Berufen. © IMAGO/mufkinnphotos / aal.photo

Am Weltfrauentag ruft Verdi erneut zu Warnstreiks auf. Dieses Mal sollen besonders Frauen im Mittelpunkt der Streiks stehen – tausende Teilnehmer werden erwartet. Auch in Stuttgart und Heilbronn finden Aktionen statt.

In den letzten Wochen legten Warnstreiks im öffentlichen Dienst Teile Deutschlands lahm. Begonnen hatte die heftige Streikwelle mit Demonstrationen an den deutschen Flughäfen, Warnstreiks bei der Abfallwirtschaft oder zuletzt Arbeitsniederlegungen im ÖPNV. Verdi ruft auch in den kommenden Tagen weiterhin zu Streiks im öffentlichen Dienst auf. Am internationalen Frauentag (8. März) sollen zudem besonders die Frauen im Mittelpunkt der Aktionen stehen.

Schwerpunkte des Streiks sind die immer noch überwiegend von Frauen ausgeübten Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst, in der Verwaltung sowie in der Pflege und in den Kliniken.

Demonstrationen am Weltfrauentag – Kitas in Mannheim und Stuttgart bleiben teils geschlossen

Hunderte Eltern von Kita-Kindern haben am Mittwoch wegen Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi eine Alternativbetreuung finden müssen. Nach Angaben der Gewerkschaft blieben in Mannheim alle Kitas geschlossen, in Stuttgart zwei Drittel. Auch in Heilbronn, Freiburg und Ulm waren Erzieherinnen aufgerufen, ihre Arbeit ruhen zu lassen.

In Stuttgart werden am Nachmittag zu einer Kundgebung mit Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle und Demonstration über 4.000 Streikende aus der Landeshauptstadt und den umliegenden Landkreisen sowie Frauen aus allen Branchen und Bereichen der Gesellschaft erwartet. In Stuttgart sind auch Bäder und Kontrollen in Bussen und Straßenbahnen betroffen.

„Frauen arbeiten doppelt und verdienen die Hälfte“ – Tarifrunde sei auch Tarifrunde der Frauen

Hanna Binder, stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin sagt: „Frauen leisten den Löwenanteil der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit. Immer noch sind sie diejenigen, die die Hauptlast der Familienarbeit tragen. Und weil Frauen in der Regel immer weniger verdienen als Männer, sind es nach wie vor sie, die die Arbeitszeit reduzieren, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Sprich: sie arbeiten doppelt und verdienen die Hälfte. [...] Diese Tarifrunde ist auch die Tarifrunde der Frauen.“

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat nach eigenen Angaben kein Verständnis für die Aktionen, zumal man noch im Zeitplan der Verhandlungen liege, die Ende März fortgesetzt werden. Karin Welge, Verhandlungsführerin und VKA-Präsidentin sagte, die Streikaufrufe dienten der Gewerkschaft zur Mobilisierung und Mitgliedergewinnung. Verdi trage zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate Tarifpolitik auf dem Rücken von Eltern und jungen Familien aus.

Dritter digitaler internationaler Frauentag wird bei YouTube im Stream zu sehen sein

Die Verdi Frauen Baden-Württemberg laden gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Baden-Württemberg am Mittwoch zum dritten digitalen internationalen Frauentag um 14 Uhr ein. Das virtuelle Programm von über zwei Stunden wird auf YouTube gestreamt. Über viele Themen werden mit geladenen Gästen diskutiert.

Manuela Rukavina, Vorsitzende des ver.di Landesfrauenrates: „Wir wollen endlich Gleichberechtigung. Der 8. März ist für alle Frauen. Uns eint der Kampf um eine Gesellschaft, in der wir alle unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter oder Staatsangehörigkeit gleichberechtigt und solidarisch miteinander leben.“

Verdi-Warnstreiks im öffentlichen Dienst
Die Forderungen sind Lohnerhöhungen von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auszubildende, Studierende und Praktikanten sollen monatlich 200 Euro mehr erhalten. © Jens Büttner/dpa

Forderungen bei den Tarifverhandlungen nach wie vor unverändert

Verdi fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Die dritte und letzte vereinbarte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis voraussichtlich 29. März.

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